Sonntag, 14. April 2019

Der Herr braucht ihn


Einzug Jesu in Jerusalem, Chartres
 
In jener Zeit 28ging Jesus nach Jerusalem hinauf.
29Als er in die Nähe von Betfage und Betanien kam, an den Berg, der Ölberg heißt, schickte er zwei seiner Jünger voraus
30und sagte: Geht in das Dorf, das vor uns liegt. Wenn ihr hineinkommt, werdet ihr dort einen jungen Esel angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat. Bindet ihn los, und bringt ihn her!
31Und wenn euch jemand fragt: Warum bindet ihr ihn los?, dann antwortet: Der Herr braucht ihn.
32Die beiden machten sich auf den Weg und fanden alles so, wie er es ihnen gesagt hatte.
33Als sie den jungen Esel losbanden, sagten die Leute, denen er gehörte: Warum bindet ihr den Esel los?
34Sie antworteten: Der Herr braucht ihn.
35Dann führten sie ihn zu Jesus, legten ihre Kleider auf das Tier und halfen Jesus hinauf.
36Während er dahinritt, breiteten die Jünger ihre Kleider auf der Straße aus.
37Als er an die Stelle kam, wo der Weg vom Ölberg hinabführt, begannen alle Jünger freudig und mit lauter Stimme Gott zu loben wegen all der Wundertaten, die sie erlebt hatten.
38Sie riefen: Gesegnet sei der König, der kommt im Namen des Herrn. Im Himmel Friede und Herrlichkeit in der Höhe!
39Da riefen ihm einige Pharisäer aus der Menge zu: Meister, bring deine Jünger zum Schweigen!
40Er erwiderte: Ich sage euch: Wenn sie schweigen, werden die Steine schreien.

(Lukas 19)

 
Willhaben-Engel, Chartres


Mit einer wachsenden Schar von Pilgern war Jesus zum Osterfest hinaufgestiegen nach Jerusalem. Auf dem letzten Wegstück, bei Jericho, hatte er den blinden Bartimäus geheilt, der ihn als Davidssohn um Erbarmen angerufen hatte. Nun reihte er sich – sehend geworden – dankbar in die Pilgergruppe mit ein.
Als Jesus an den Toren Jerusalems einen Esel, das Symboltier des davidischen Königtums besteigt, bricht in den Pilgernden spontan die freudige Gewißheit auf: Er ist es, der Sohn Davids. Sie grüßen Jesus mit dem messianischen Jubelruf: „Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn“, und sie fügen hinzu: „Gesegnet sei das Reich unseres Vaters David, das nun kommt. Hosanna in der Höhe“ (Mk 11, 9f). Was sich die begeisterten Pilger unter dem nun kommenden Reich Davids näherhin vorstellten, wissen wir nicht.
Aber haben wir eigentlich die Botschaft Jesu, des Davidssohns verstanden? Haben wir begriffen, was sein Reich ist, von dem er im Verhör bei Pilatus gesprochen hat? Verstehen wir, was das heißt, dies Reich sei nicht von dieser Welt? Oder möchten wir nicht doch, daß es von dieser Welt sei? 
(Papst Benedikt XVI., Palmsonntag 2009)


Chartres, die Kathedrale der Kathedralen

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