Samstag, 31. Juli 2021

Die Vision des hl. Ignatius von La Storta

 

S. Ignazio, Rom

Apsis: Ignatius heilt über den Menschen schwebend Pestkranke, Altarbild Mitte: Vision von La Storta

Er hatte sich entschlossen, nachdem er Priester wäre, ein Jahr noch keine Messe zu lesen und sich vorzubereiten und die Mutter Gottes zu bitten, sie solle ihn zu ihrem Sohn stellen. Und als er an einem Tag, einige Meilen, bevor er nach Rom gelangte, in einer Kirche war und betete, verspürte er eine solche Veränderung in seiner Seele und hat so klar gesehen, daß Gott Vater ihn zu Christus, seinen Sohn, stellte, daß ihm der Mut nicht ausreichen würde, daran zu zweifeln, daß vielmehr Gott der Vater ihn zu seinem Sohn stellte. (Ignatius, Bericht des Pilgers, hrsg. P. Knauer)

Ignatius´ Eintragung vom 23.2.1544 im Geistlichen Tagebuch: "Es schien mir irgendwie von der Heiligsten Dreifaltigkeit zu kommen, daß sich mir Jesus zeigte oder ich ihn verspüren konnte, und es kam mir die Stunde in Erinnerung, als mich der Vater zum Sohn stellte."
Die älteste sonstige Bezeugung bietet 1554 Jeronimo Nadal: "In jener Zeit, als es um die Bestätigung der Gesellschaft Jesu ging und P. Ignatius mit den Patres Faber und Lainez nach Rom kam, erschien im Gebet in einer Schau Christus mit dem Kreuz; und indem Gott ihm P. Ignatius zum Dienst gegenüberstellte, sagte er: "Ich werde mit euch sein";
damit bedeutete er offenbar, daß Gott uns zu Gefährten Jesu erwählt habe. Dafür ist darauf zu verweisen, daß Christus, der von den Toten erstehend nicht mehr stirbt, in seinen Gliedern noch immer und ständig das Kreuz erleidet, weshalb er zu Paulus sagt: "Warum verfolgst du mich?". Die Formel "zum Sohn gestellt werden" drückt das Wesen des christlichen Glaubens selbst aus, der darin besteht, mit Christus vor Gott zu stehen. Der christliche Glaube ist das Anteilhaben am Gottesverhältnis Jesu, denn er ist die auf das Wort Gottes gegründete Gewißheit, von Gott mit der Liebe geliebt zu werden, in der er seinen eigenen Sohn von Ewigkeit her zugewandt hat.
ebd. 97



In seinen römischen Adhortationes sagt Diego Lainez 1559 über den Ursprung des Namens der Gesellschaft Jesu: "Als wir auf dem Weg von Siena nach Rom kamen, sagte mir unser Vater als derjenige, welcher vieles geistliche Verspüren hatte, und vor allem bei der heiligsten Eucharistie, die er jeden Tag empfing, indem sie ihm entweder von Magister Peter Faber oder von mir gespendet wurde, die wir jeden Tag die Messe hielten, und er nicht: Es schien ihm, daß Gott ihm diese Worte in das Herz einprägte: "Ich werde euch in Rom gnädig sein"
Und da unser Vater nicht wußte, was sie bedeuten wollten, sagte er: "Ich weiß nicht, was aus uns werden wird; vielleicht werden wir in Rom gekreuzigt werden."
Dann ein anderes Mal sagte er, daß ihm schien, Christus mit dem Kreuz auf der Schulder zu sehen und den ewigen Vater neben ihm, der ihm sagte: "Ich will, daß du diesen als deinen Diener annimmst." Und so nahm Jesus ihn an und sagte: "Ich will, daß du uns dienst." Und weil er deshalb große Andacht zu diesem heiligsten Namen empfing, sollte er die Gemeinschaft "Gesellschaft Jesu" nennen.
(ebd)

Die Vision von La Storta in S. Francesco Saverio, Trient, von Paul Troger (Anima Christi)

Glasfenster in der Jesuitenkirche in Malaga, Brief des Franz Xaver an Ignatius

Am Grab des hl. Ignatius in Rom 

In der Basilika in Loyola, IHS






Ich hab mich in den Post eingeschlichen (weil ich so schön bin)

Freitag, 30. Juli 2021

Am Grab des hl. Petrus Chrysologus, Kirchenlehrer, in Imola

Kathedrale von Imola

 





Krypta der Kathedrale von Imola

Grab des hl. Petrus Chrysologus im linken Seitenschiff der Krypta

 

Heiliger Petrus Chrysologus, bitte für uns!

Hier ruhen die Gebeine des hl. Petrus Chrysologus!


Petrus Chrysologus, Erzbischof und Kirchenlehrer. Petrus wurde um 380 bei Imola in Italien geboren, dort erzogen und in den Klerus aufgenommen. Wahrscheinlich vor 431 wurde er Bischof von Ravenna, das wegen seiner damaligen Bedeutung als Sitz des oströmischen, kaiserlichen Exarchates zum Erzbistum erhoben wurde. Petrus war eng mit Papst Leo dem Großen befreundet und hatte am kaiserlichen Hof maßgeblichen Einfluss.
Petrus war ein mitreißender und teils volkstümlicher Prediger, der die Menschen begeisterte. Zahlreiche Predigten sind erhalten. Er predigte nachweislich nie länger als fünfzehn Minuten. An heißen Sommertagen machte er Predigtferien.
Schon zu Lebzeiten gab man Petrus den Ehrennamen „Chrysologus“, der „Goldmund“. Als Petrus spürte, dass sein Tod nahte, kehrte er zum Sterben an seinen Geburtsort Imola zurück, wo er am 31. Juli nach 451 starb. Sein Grab befindet sich im Dom in Imola. Papst Benedikt XIII. verlieh Petrus 1729 den Ehrentitel Kirchenlehrer.
(Martyrologium Sancrucense)

Reliquien des hl. Cassian/Kassian von Imola, Märtyrer im Mittelschiff der Krypta


Blick von der Krypta in die Kirche


 Du Mensch, warum giltst du dir so wenig, da du doch für Gott so kostbar bist?
Gott ehrt dich hoch. Warum entehrst du dich so sehr?
Warum suchst du nach dem, woraus du geschaffen bist,
und nicht nach dem, wofür du gemacht wurdest? 

(Petrus Chrysologus, praedicade)


Basilica Cattedrale di San Cassiano Martiri, Imola


Heute gedenkt die Kirche auch des hl. Leopold Mandic

Glasfenster im Kapuzinerkloster in Padua, Relief des hl. Leopold

Leopold Mandic, Apostel der Barmherzigkeit

Am Grab des hl. Leopold Mandic in Padua

und der hl. Erentrudis von Salzburg.

Donnerstag, 29. Juli 2021

Nicht biblisch, aber vielleicht historisch

 

Martha tadelt ihre Schwester Maria Magdalena, um 1621, Simon Vouet, KHM, Wien


Nach dem Johannesevangelium war Marta die Schwester des Lazarus und der Maria von Betanien. Jesus war ein gern gesehener Gast im Haus der beiden Schwestern (vgl. Joh 11,5). Marta scheint die Ältere gewesen zu sein; jedenfalls war sie es, die sich energisch um alles kümmerte (Joh 12,2). Aber „nur eines ist notwendig“, sagte Jesus zu ihr (Lk 10,42). Zu ihr sagte er auch das Wort: „Ich bin die Auferstehung und das Leben ...“ (Joh 11,25), worauf Marta mit ihrem Bekenntnis zu Jesus als dem Messias und Gottessohn antwortete.
(erzabteibeuron)

 Jesus bei Martha und Maria, 1559, Pieter Aertsen, Musee d´arts, Brüssel (B16, 16. Juli 2010)

Montag, 26. Juli 2021

Joachim und Anna

 

Joachim und Anna, ihr heiligen Großeltern Jesu, bittet für uns!
Notre Dame du Sablon, Brüssel

 

Die Eltern Marias (die Großeltern Jesu) werden im Neuen Testament nicht erwähnt (auch nicht im Stammbaum Jesu: Mt 1; Lk 3). Die Namen Joachim und Anna werden zum ersten Mal gegen das Jahr 200 n. Chr. in einer Schrift genannt, die vor allem der Verehrung Marias dienen will. Der Name Anna (Hanna) erinnert an die Mutter Samuels (1 Sam 1), die von ihrem Mann geliebte und von Gott begnadete Frau. Die Verehrung der heiligen Mutter Anna hat sich in der abendländischen Kirche vor allem seit dem 10. Jahrhundert ausgebreitet, die des heiligen Joachim seit dem 16. Jahrhundert. Erst das neue Römische Missale feiert die Erinnerung an beide gemeinsam am 26. Juli (früher: Joachim am 16. August, Anna am 26. Juli).


Herr, du Gott unserer Väter, du hast Joachim und Anna erwählt,
der Mutter deines menschgewordenen Sohnes das Leben zu schenken.
Auf die Fürbitte dieser heiligen Eltern gib uns das Heil,
das du deinem Volk versprochen hast.
Darum bitten wir dich durch Jesus Christus.

Großeltern unseres Erlösers,

Lasst uns Joachim und Anna ehren,
durch die der Herr alle Völker gesegnet hat.

 

Die Geburt Mariens nach dem apokryphen Jakobusevangelium (St. Quen, Rouen)

Samstag, 24. Juli 2021

Hl. Charbel Makhlouf, bitte für uns!

 

Ex ossibus Reliquie
hl. Charbel Makhlouf, bitte für uns!

Charbel Makhlouf, Mönch, Priester und Einsiedler. Charbel Makhlouf wurde am 8. Mai 1828 in Beka-Kafra im Libanon als Sohn eines armen Bauern geboren. Mit 25 Jahren wurde er Mönch im Kloster Annaya, 1859 zum Priester geweiht. Der Heilige führte ein besonders strenges Büßerleben, kniete Nacht für Nacht betend vor dem Tabernakel, auch großer Kälte trotzend.
1875 zog er in eine Einsiedelei nahe bei seinem Kloster. Er galt als Urbild des vollkommenen Mönches und wurde schon zu Lebzeiten wie ein Heiliger verehrt. Bei einer heiligen Messe erlitt Charbel einen Schlaganfall, unbeweglich verbrachte er acht Tage in seiner Einsiedelei, bis er am 24. Dezember 1898 starb. Sein Grab wurde sofort eine vielbesuchte Wallfahrtsstätte, an der sich viele Wunder ereigneten. Charbel Makhlouf wurde 1965 von Paul VI. selig und 1977 vom selben Papst heilig gesprochen.
(Martyrologium Sancrucense)

Litanei zum heiligen Charbel Makhlouf:

Herr, erbarme dich unser. Christus, erbarme dich unser.
Herr, erbarme dich unser. Christus, höre uns. Christus, erhöre uns.
Gott, Vater im Himmel, erbarme dich unser.
Gott Sohn, Erlöser der Welt, erbarme dich unser.
Gott, Heiliger Geist, erbarme dich unser.
Heilige Dreifaltigkeit, ein einiger Gott, erbarme dich unser.

Heiliger Charbel Makhlouf, bitte für uns.
Du große geistliche Zeder vom Libanon, bitte für uns.
Du gehorsamer Sohn armer Bauern, bitte für uns.
Du frommer Gott-Sucher, bitte für uns.
Du opferbereiter Mönch, bitte für uns.
Du gottverbundener Priester, bitte für uns.
Du bussfertiger Einsiedler, bitte für uns.
Du beharrlicher Beter, bitte für uns.
Du gotterleuchteter Ratgeber, bitte für uns.
Du hilfreicher Vater der Armen, bitte für uns.
Du Tröster der Leidenden, bitte für uns.
Du Fürsprecher der Bedrängten, bitte für uns.
Du einflussreicher Mittler des Friedens, bitte für uns.
Du wundermächtiger Helfer in Krankheit und Not, bitte für uns.

Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünden der Welt – verschone uns, o Herr.
Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünden der Welt – erhöre uns, o Herr.
Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünden der Welt – erbarme dich unser, o Herr.
Du bist gross in deinen Heiligen, gütiger Gott und schenkst uns durch sie dein Erbarmen.

Lasset uns beten: Allmächtiger dreieiniger Gott, du hast den heiligen Charbel in deinen besonderen Dienst berufen und mit ganz grossen Gnaden beschenkt. Durch seine Vermittlung hast du vielen Leidenden wunderbar geholfen, Kranke geheilt, Sünder bekehrt und Trauernde getröstet. Ich vertraue fest darauf, dass er mit seiner Fürsprache auch mir helfen kann. Ich biete dir seine Tugenden, Opfer und Gebete an und bitte dich demütig um baldige Hilfe in meinen Anliegen und Sorgen. Verherrliche deine Macht und Güte und deinen treuen Diener vom Libanon, indem du mir Erhörung gewährst. Dann will ich mit ihm zusammen dir von Herzen danken und dich loben und anbeten, der du die Liebe bist und über alle Geschöpfe machtvoll waltest in Ewigkeit. Amen.

Charbel Makhlouf (1828 – 1898). Solidarité Liban-Suisse, Mai 2015, Quelle

Freitag, 23. Juli 2021

Birgitta von Schweden, bitte für uns!

 

Hälfte des Beckens der hl. Birgitta, der Seherin, S. Brigida, Rom
Heilige Birgitta von Schweden, Patronin Europas, bitte für uns

 

Birgitta (Brigitta), aus dem edlen Geschlecht der Folkunger, wurde 1303 (oder 1302) in Finstad bei Uppsala geboren. Es war das Jahr, in dem Papst Bonifaz VIII. und die hl. Gertrud die Große starben. 1316 vermählte sich Birgitta mit dem Edlen Ulf Gudmarsson. Der glücklichen Ehe entsprossten acht Kinder, darunter die hl. Katharina von Schweden. Der Tod ihres Mannes, den sie „liebte wie ihr eigenes Herz“, bedeutete die große Wende in ihrem Leben.
Mit Hilfe des schwedischen Königs gründete sie um 1346 in Vadstena das erste Kloster des Birgittenordens, auch „Erlöserorden“ genannt, weil Christus selbst der hl. Birgitta den Wortlaut der Regel und die Angaben für den Bau der Kirche mitgeteilt haben soll. Der Orden, vor allem zu Sühne für die Sünden des Landes und zur Verehrung des Leidens Christi gegründet, erlangte große Bedeutung für die religiöse und literarische Kultur des Nordens. Birgitta selbst ging, einer inneren Stimme gehorchend, 1349 nach Rom. Sie verbrachte die letzten 24 Jahre ihres Lebens in Italien, bemühte sich um die Reform der Kirche und (vergeblich) um die Rückkehr des Papstes aus Avignon nach Rom. Birgitta hatte von Jugend an mystische Gnaden und Offenbarungen, die sie in schwedischer Sprache niederschrieb.
(erzabteibeuron)


in diesem Haus lebte Birgitta von Schweden 19 Jahre und starb hier am 23. Juli 1373
 

Am Grab der hl. Birgitta und der hl. Katharina in der Klosterkirche in Vadstena

Reliquienschrein der hl. Birgitta beim Grab des hl. Erich in Uppsala, Grabplatte ihrer Eltern ebendort

Statue der hl. Birgitta in der Klosterkirche Vadstena (B16 über Birgitta, 27.10.2010)

Die heilige Katharina von Schweden (Mutterhaus S. Brigida, Rom)

 

Herr, unser Gott,
du hast der heiligen Birgitta eine innige Liebe zum Gekreuzigten geschenkt
und ihr den Reichtum deines Erbarmens geoffenbart.
Hilf uns, dass wir Christus auf seinem Leidensweg nachfolgen,
damit wir ihn auch in seiner Herrlichkeit schauen,
der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in Ewigkeit.


Mutterhaus des Birgittenordens in Rom, S. Brigida