Donnerstag, 31. August 2017

Paulinus von Trier - für die Wahrheit leiden

Hl. Paulinus von Trier, Skulptur des Hochaltares, St. Paulin, Trier


Paulinus von Trier, Bischof. Paulinus wurde um 346 Bischof von Trier, er stammte vermutlich aus Aquitanien, das ist das heutige Südwestfrankreich. In den arianischen Wirren, die im 4. Jahrhundert den Erdkreis erschütterten, stand Paulinus fest entschlossen auf der Seite des hl. Athanasius, um den nizänischen Glauben an die Wesensgleichheit des Logos zu verteidigen. So weigerte er sich auf der Synode von Arles im Jahre 353 als einziger der anwesenden Bischöfe, Athanasius zu verurteilen. Dieser Mut kostete Paulinus Bischofssitz und Leben, denn er wurde von dem pro-arianischen Kaiser Konstantius II. nach Phrygien in Kleinasien verbannt, wo er nach großen Entbehrungen 358 starb. Schon Ende des 4. Jahrhunderts wurde der Leichnam des Bekennerbischofs nach Trier überführt und an einem 31. August in der Krypta der nach ihm benannten Kirche beigesetzt.
(Martyrologium Sancrucense)

Deckenmalereien: aus dem Leben des hl. Paulinus im Chor, im Kirchenschiff das
Martyrium der Soldaten der Thebaischen Legion und der Trierer Christen


Als um 319 der Priester Arius, der ebenfalls aus Alexandrien stammte, zu lehren begann, dass es eine Zeit gab, in der Jesus Christus nicht existierte, und dass dieser erst später von Gott dem Vater gezeugt bzw. geschaffen wurde, begann Athanasius ihn zu bekämpfen. Athanasius hatte großen Anteil daran, dass auf dem Konzil von Nicäa 325 die Christologieformel festgeschrieben wurde, wonach Jesus Christus als Sohn Gottes mit Gottvater wesensgleich und nicht bloß wesensähnlich, wie Arius es lehrte, sei.

Bischof Paulinus vor Kaiser Constantius II., Constantius II. war seit 353 Alleinherrscher der Römischen Reiches und wollte
einen einheitlichen Glauben der Reichsbewohner durchsetzen. Er bevorzugte den Arianismus und zwang die Bischöfe des
Westens, Bischof Athanasius zu verurteilen. Als einziger Bischof weigerte sich Paulinus, die Konzilsakten zu unterzeichnen
und wurde als Strafe dafür nach Phrygien verbannt, wo er dann auch starb.
  
328 folgte Athanasius Alexander auf den Patriarchensitz von Alexandrien – im selben Jahr hob Konstantin I., der 312 von Trier aus die alleinige Macht in Rom errungen hatte, die Verbannung von Arius auf. Die Wahl Athanasius’ zum Patriarchen von Alexandria war in der ägyptischen Kirche, wo die Arianer sehr viel Sympathie genossen, nicht unumstritten.
Den Arianern gelang es mit Hilfe von Kaiser Konstantin 335 Athanasius nach Trier verbannen zu lassen, wo er bei Bischof Maximin freundliche Aufnahme fand. Nach dem Tod Kaiser Konstantins 337 ließen seine drei Söhne, viele wegen des arianischen Streits verbannten Bischöfe, so auch Athanasius, wieder zurückkehren. Aufgrund der wechselnden Erfolge und Misserfolge des Arianismus wurde Athanasius fünf-, möglicherweise siebenmal aus Alexandrien verbannt und wieder eingesetzt. Unter dem Druck des Arianerfreundlichen Kaisers Constantius II., der 350 zum Alleinherrscher des Reiches geworden war, hatte auch das Konzil von Arles 353 ohne die Anwesenheit des römischen Papstes für den Arianismus Position ergriffen.
Nur Bischof Paulinus von Trier (300–358), der Athanasius während seiner Verbannung in Trier kennengelernt hatte, wagte sich als einziger auf diesem Konzil gegen den Arianismus zu stemmen, woraufhin auch er in den Orient verbannt wurde. Die Auseinandersetzungen mit Arius haben den heiligen Athanasius von Alexandrien und den heiligen Bischof Paulinus von Trier im Bekennermut geeint, sie haben auch die beiden Kirchen von Trier und Alexandrien aufs engste miteinander verbunden.
(Quelle: Paulinusde)
 
barockes Chorgitter von Joahnnes Eberle, (1768-75), St. Paulin, Trier

Mittwoch, 30. August 2017

Märtyrerin des Priestertums und der Eucharistie - Anne Line

Anne Line, St Etheldreda´s Church, London

Anne Line (1563- 27. Februar 1601) ist eine Märtyrerin der röm. kath. Kirche. Als Tochter eines Calvinisten wurden sie und ihr Bruder, als sie zum zum katholischen Glauben konvertierten, enterbt. Nach dem Tod ihres Mannes half sie Priestern, sich zu verstecken. Am 2. Februar, Fest Darstellung des Herrn / Mariä Lichtmess 1601 wurde ihr Haus entdeckt. Mitten in der Liturgie wurde Anne Line festgenommen, der Priester Fr. Francis Page konnte sich verstecken und fliehen. Drei Wochen danach wurde sie am 27. Februar in London erhängt.

Kurz vor der Hinrichtung wiederholte sie, was sie bereits bei der Gerichtsverhandlung gesagt hatte:

Ich werde zum Tod verurteilt, weil ich einen katholischen Priester beherbergt habe. Ich bin so weit davon entfernt, das zu bereuen, dass ich mit meiner ganzen Seele wünsche, ich hätte nicht nur einem sondern tausend Priestern Gastfreundschaft gewährt.

Am 25. Oktober hat Papst Paul VI. Anne Line als eine der vierzig Märtyrer von England und Wales heiliggesprochen. Der Englischen Märtyrer wird am 4. Mai gedacht, in England wird das Fest der Märtyrerin gemeinsam mit Margaret Ward und Margaret Clitherow am 30. August begangen.



St Etheldreda´s Church, London

Dienstag, 29. August 2017

Müde bin ich geh zur Ruh


Enthauptung Johannes´ des Täufers


Engel tragen das Haupt des getöteten Johannes des Täufers,
Szent Judas Tade, Sopron



Als letzte Tat bezeugt der Täufer mit dem Blut seine Treue zu den Geboten Gottes, ohne nachzugeben oder zurückzuweichen, und erfüllt so seine Sendung bis ins Letzte. Der hl. Beda, ein Mönch des 8. Jahrhunderts, sagt in seinen Predigten: Der hl. Johannes gab für [Christus] sein Leben hin, auch wenn ihm nicht geboten wurde, Jesus Christus zu verleugnen. Ihm wurde nur geboten, die Wahrheit zu verschweigen (vgl. Hom. 23: CCL 122,354). Und er verschwieg die Wahrheit nicht und starb so für Christus, der die Wahrheit ist. Gerade aus Liebe zur Wahrheit ließ er sich nicht auf Kompromisse ein und hatte keine Angst, starke Worte an jene zu richten, die den Weg Gottes verloren hatten.
Wir sehen diese große Gestalt, diese Kraft im Leiden, im Widerstand gegen die Mächtigen. Wir fragen: Woraus entsteht dieses Leben, diese so starke, so aufrichtige, so konsequente Innerlichkeit, die so vollkommen für Gott hingegeben wurde und dafür, Jesus den Weg zu bereiten? Die Antwort ist einfach: aus der Beziehung zu Gott, aus dem Gebet, dem Leitmotiv seiner gesamten Existenz. Johannes ist das Geschenk Gottes, um das seine Eltern, Zacharias und Elisabet, lange gebetet hatten (vgl. Lk 1,13): ein großes, menschlich nicht zu erhoffendes Geschenk, denn beide waren in vorgerücktem Alter, und Elisabet war unfruchtbar (vgl. Lk 1,7). Aber für Gott ist nichts unmöglich (vgl. Lk 1,36).

Die Ankündigung dieser Geburt geschieht am Ort des Gebets, im Tempel von Jerusalem, ja sie geschieht als Zacharias das große Vorrecht zufällt, in das Allerheiligste des Tempels einzutreten, um dem Herrn das Rauchopfer darzubringen (vgl. Lk 1,8–20). Auch die Geburt des Täufers ist vom Gebet geprägt: Der Gesang der Freude, des Lobpreises und des Dankes, den Zacharias zum Herrn erhebt und den wir jeden Morgen in der Laudes sprechen, das »Benedictus«, preist das Wirken Gottes in der Geschichte und verweist prophetisch auf die Sendung seines Sohnes Johannes: dem menschgewordenen Sohn Gottes voranzugehen und ihm den Weg zu bereiten (vgl. Lk 1,67–79).
Die gesamte Existenz des Vorläufers Jesu wird von der Beziehung zu Gott genährt, besonders die Zeit, die er in der Wüste verbringt (vgl. Lk 1,80); die Wüste ist der Ort der Versuchung, aber auch der Ort, an dem der Mensch die eigene Armut spürt, weil er ohne Halt und materielle Sicherheiten ist und versteht, daß der einzige feste Bezugspunkt Gott selbst bleibt. Aber Johannes der Täufer ist nicht nur ein Mann des Gebets, des ständigen Kontakts mit Gott, sondern er führt auch zu dieser Beziehung hin. Als der Evangelist Lukas das Gebet wiedergibt, das Jesus die Jünger lehrt, das »Vaterunser«, merkt er an, daß die Bitte von den Jüngern mit diesen Worten formuliert wird: »Herr, lehre uns beten, wie schon Johannes seine Jünger beten gelehrt hat« (vgl. Lk 11,1).

Liebe Brüder und Schwestern, die Feier des Martyriums des hl. Johannes des Täufers erinnert auch uns, die Christen unserer heutigen Zeit, daran, daß man gegenüber der Liebe zu Christus, zu seinem Wort, zur Wahrheit keine Kompromisse eingehen kann. Die Wahrheit ist Wahrheit, es gibt keine Kompromisse. Das christliche Leben verlangt sozusagen das »Martyrium« der täglichen Treue zum Evangelium, also den Mut, Christus in uns wachsen zu lassen und an Christus unser Denken und unser Handeln auszurichten. Das kann in unserem Leben jedoch nur dann geschehen, wenn die Beziehung zu Gott gefestigt ist. Das Gebet ist keine verlorene Zeit, es bedeutet nicht, den Tätigkeiten – auch den Tätigkeiten des Apostolats – Platz wegzunehmen, sondern genau das Gegenteil ist der Fall: Nur wenn wir in der Lage sind, ein treues, beständiges, vertrauensvolles Gebets - leben zu haben, dann wird Gott selbst uns die Fähigkeit und die Kraft schenken, glücklich und in Frieden zu leben, die Schwierigkeiten zu überwinden und ihn mit Mut zu bezeugen. Der hl. Johannes der Täufer möge für uns Fürsprache halten, damit wir stets den Primat Gottes in unserem Leben zu wahren wissen. Danke.

(Benedikt XVI., Generalaudienz am 20. August 2012)


Taufe Jesu, Kanzelrelief Szent Judas Tade, Sopron

Szent Judas Tade Templom, Kirche zum hl. Judas Thaddäus (ehemals Dominikanerkirche)

Montag, 28. August 2017

Augustinus

Augustinus, Heilig-Geist-Kirche, Sopron

Selig, der Dich liebt 
und den Freund in Dir
und den Feind wegen Dir.

Der allein nämlich verliert keinen Lieben,
dem alle in Ihm lieb sind,
der nicht verloren geht.

(Augustinus, Conf IV 9;14)

Sonntag, 27. August 2017

Schlüsselgewalt richtig verstehen

Der Herr verleiht dem Petrus die Schlüsselgewalt, St Quen, Rouen



15Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich?
16Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!
17Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel.
18Ich aber sage dir: Du bist Petrus - der Fels -, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.
19Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.

(Mt 16,15-19, aus dem Evangelium vom 21. Sonntag, Lesejahr A)





Nie werden die Jünger die ihnen an Ostern vom Herrn verliehene Binde- und Lösegewalt (Empfangt den Heiligen Geist, wem ihr die Sünden vergebt, sind sie vergeben) ausüben dürfen, ohne sich zu erinnern, daß sie von ihm durch ihr feiges Versagen hindurch erschmerzt worden ist.
Immer muß Petrus bewußt sein, daß seine Unfehlbarkeit aufruht auf dem Ölbergsgebet des Herrn, während dem er schlief, um ihn nachher dreimal unter Flüchen zu verleugnen.

Er hat die Verheißung - und die Kirche hat sie mit ihm - und es ist ihm untersagt, daran zu zweifeln. Die schwankende Brücke aus Bast, auf der er die Kirche über den Abgrund der Zeiten zu führen haben wird, wird nicht einstürzen. Aber die Substanz ihrer Festigkeit ist nichts weltlich Faßbares, sondern einzig das ungreifbare, scheinbar so fragile Gebet des hinweihenden Herrn.

(H. U. von Balthasar, Du hast Worte des ewigen Lebens, 95)


St Quen, Rouen

Samstag, 26. August 2017

Maria (Mirjam von Abellin)


Piaristenkirche, Krems




Zu Füßen Mariä, meiner treuen Mutter,
hab ich das Leben gefunden.
O alle, die ihr leidet, kommt zu Maria,
zu Füßen Mariä hab ich das Leben gefunden.
Euer Leben und euer Heil
liegen zu Füßen Mariä.
(Stock, 245)


Der Hochaltar der Kremser Piaristenkirche wurde 1756 in Ausführung eines Planes von Jakob Christoph Schletterer errichtet. Auf vier Postamenten ruhen Säulen mit gekröpftem Gebälk und gebrochenem Flachbogengiebel, darüber ein baldachinartiger Aufbau, unter dem die Dreieinigkeit dargestellt ist. Zwischen den Säulen befindet sich die qualitätsvollen Skulpturen der vier Evangelisten.
Johannes und Lukas stammen vermutlich von der Hand des Kremser Bildhauers Johann Baptist Peran. Das eindrucksvolle, künstlerisch hervorragende Altarblatt mit der Himmelfahrt Mariens schuf Martin Johann Schmidt im Jahr 1756. Oberhalb des Tabernakels befindet sich das von einem vergoldeten Prunkrahmen umgebene Gnadenbild des Piaristenordens.
(aus dem Kirchenführer)

Hochaltarbild Maria Himmelfahrt, Piaristenkirche, Krems



Ehre sei Maria!
Bereitet den allerschönsten und weichsten Samt für meine vielgeliebte Mutter!
O, wie ist Maria so schön!
Ihre Krone ist mit Diamanten wie mit Sternen besetzt,
und diese Sterne sind glänzender als die Sonne.
Besondern strahlen ihre Brust und ihre Arme, wo Jesus geruht.
(Mirjam von Abellin, Stock 243)



Das Ave Maria bildet das Weizenkorn, das Gloria Patri die Ähre.
Und je andächtiger das Ave Maria, desto größer und dichter das Korn.
(Mirjam von Abellin in Ekstase)



Jesus, unser Seelengast (Mirjam von Abellin)

Die Gläubigen (hier ich) werden mit dem Mantel der hl. Mirjam von Abellin bedeckt

Ich sah unsern Herrn, arm, traurig und leidend. Er suchte eine Herberge und sagte zu mir:

"Ich suche eine Herberge, eine Wohnung, und niemand will sie mir geben.
Sobald ich mich melde, vertreibt man mich;
und selbst du, wie oft vertreibst du mich aus deinem Herzen.
O wenn ich doch jemand finden könnte, der nur für meine Ehre arbeitete,
ich täte alles für ihn."

(Mirjam von Abbelin, in: Benedikt Stolz, Mirjam von Abellin, 232)

Der Karmel in Bethlehem

Freitag, 25. August 2017

Noch mehr Farbe!


König Ludwig IX. von Frankreich

vlnr: Ludwig IX. (1226-1270), Isabella, Philipp IV. der Schöne (1285-1314) u. Margarete, die Gattin Ludwigs

Ludwig IX., französischer König. Ludwig wurde am 25. April 1214 geboren und bereits als Elfjähriger zum König gekrönt. Seine Mutter Blanche führte die Vormundschaftsregierung.
Ludwig führte durch kluge Reformen das französische Königtum zu höchstem Ansehen. Er ordnete das Gerichts-, das Münz- und das Gewerbewesen neu, verbot das Unwesen der Familienfehden, begünstigte die Städte, förderte die Wissenschaft und sorgte durch soziale Stiftungen für die Armen und Kranken. Erfüllt von persönlicher Frömmigkeit, schritt er gegen Missstände in der Kirche ein, wahrte aber gegenüber der hohen Geistlichkeit die Rechte der Krone.
1239 erwarb er die Dornenkrone Christi und andere Reliquien aus dem Heiligen Land erbaute dafür in Paris die prächtige Sainte Chapelle. Bei einem 1248 unternommenen Kreuzzug geriet er nach einem Schiffbruch 1250 in Gefangenschaft, aus der er sich loskaufen musste.
Auf seinem zweiten Kreuzzug gegen Tunis starb er nach der Eroberung der Burg von Karthago am 25. August 1270 an einer Seuche. Sein Leib wurde in die Abtei Saint Denis bei Paris übertragen, sein Herz befindet sich in Monreale in Sizilien. Seine Heiligsprechung erfolgte schon 1297 durch Bonifaz VIII.
(Martyrologium Sancrucense)



Ludwig IX., St. Denis, Paris


Aus dem Testament an seinen Sohn
Lieber Sohn, an erster Stelle möchte ich dich lehren, den Herrn, deinen Gott, aus deinem ganzen Herzen und aus allen Kräften zu lieben; denn ohne das gibt es kein Heil.
Mein Sohn, du sollst dich vor allem hüten, wovon du weißt, dass es Gott missfällt, das heißt, vor jeder schweren Sünde. Eher sollst du dich jeder Art von Martyrium unterwerfen als eine Todsünde begehen.

Wenn Gott zulässt, das dich ein Unglück trifft, musst du es bereitwillig ertragen und bedenken, dass es dir zum Guten ausschlägt und dass du es vielleicht durchaus verdient hast. Schenkt Gott dir aber Wohlergehen, sollst du ihm demütig danken. Hüte dich, dass du nicht schlechter wirst, sei es durch eitle Ruhmsucht oder auf irgendeine andere Weise; denn du darfst nicht mit den Gaben Gottes gegen Gott streiten oder ihn beleidigen.
Gern und fromm höre den Gottesdienst der Kirche. Wenn du im Gotteshaus bist, hüte dich umherzuschauen und führe keine leeren Gespräche. Vielmehr bete zu Gott mit Worten des Mundes oder in der Betrachtung des Herzens.

Dein Herz sei gütig gegen die Armen, Elenden und Betrübten. Komm ihnen nach Möglichkeit entgegen und tröste sie! Danke Gott für alle Gaben, die er dir verliehen hat, damit du noch größerer würdig wirst. Sei gerecht gegenüber deinen Untertanen. Halte den Weg der Gerechtigkeit ein und weiche nicht zur Rechten oder zur Linken ab! Schlag dich stets eher auf die Seite der Armen als auf die der Reichen, bis du sicher bist, die Wahrheit gefunden zu haben. Sei sorgfältig darauf bedacht, dass alle deine Untertanen im Schutz der Gerechtigkeit und des Friedens leben können, besonders kirchliche Personen und Ordensleute.

Sei unserer Mutter, der römischen Kirche, und dem Papst als dem geistlichen Vater ergeben und gehorsam. Bemühe dich, dass aus deinem Land alle Sünden verschwinden, besonders Gotteslästerung und Irrlehre.

Lieber Sohn, ich gebe dir jeden Segen, den ein liebender Vater seinem Sohn geben kann. Die heilige Dreifaltigkeit und alle Heiligen mögen dich vor allem Bösen bewahren. Der Herr gebe dir die Gnade, seinen Willen ganz zu erfüllen, so dass du ihm dienst und ihn ehrst und dass wir nach diesem Leben gemeinsam die Gnade erlangen, ihn ohne Ende zu schauen, zu lieben und zu loben. Amen.