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Mittwoch, 10. September 2025

Pulcheria Aelia - das Trierer Elfenbein

Die Elfenbeinschnitzerei des 5. Jahrhunderts ist ein Hauptwerk der Kunst der Spätantike, sie zeigt uns ein detailliertes Bild einer Reliquien-Prozession und des byzantinischen Hofzeremoniells.

Wegen seiner Seltenheit, seiner Aura und weil es gut zu bearbeiten ist, war Elfenbein in der Spätantike und im Mittelalter ein sehr begehrter Werkstoff, aus dem man Figürchen oder Reliefs schnitzte.

Die 13 x 26 cm große Reliefplatte könnte ursprünglich zum Schmuck eines Reliquienbehälters gedient haben. Sie zeigt eine von links nach rechts ziehende Prozession. Auf einem prachtvoll geschmückten vierrädrigen und von zwei Maultieren gezogenen Wagen sitzen zwei Geistliche, die einen Reliquienschrein in eine Stadt bringen.

Das Bild zeigt also die feierliche Überführung einer Reliquie an ihren neuen Bestimmungsort. Kerzentragende Männer schreiten voran. Sie werden von einer Kaiserin empfangen. Hinter ihr erkennt man die Kirche, für die die Reliquie bestimmt ist. Die Kirchen konnte nicht mehr rechtzeitig fertiggestellt werden, Handwerker arbeiten noch auf dem Dach.

Den Hintergrund bildet ein großes Gebäude, aus dessen Fenstern zahlreiche Personen schauen, die Hymnen singen und Weihrauchfässer schwingen. Auch wenn das Gebäude an die Porta Nigra erinnert und man bei der Kaiserin mit dem Stabkreuz an Helena, die Mutter Kaiser Konstantins denkt, die der Trierer Kirche der Überlieferung nach zahlreiche Reliquien geschenkt hat, dürfte die Elfenbeinschnitzerei keine Bezüge nach Trier aufweisen: Die Tafel gelangte erst im 19. Jahrhundert aus einer Privatsammlung in den Domschatz.

Das wohl im 5. Jahrhundert in Konstantinopel entstandene Relief gehört allein schon aufgrund der meisterlichen Qualität der Arbeit des Bildschnitzers, der viele Figuren annähernd vollplastisch herausgearbeitet und auch die Architektur sehr anschaulich geschildert hat, zu den besten Werken seiner Zeit. Zudem ist es aufgrund der minutiösen Schilderung der Gesten und Gewänder ein Schlüsseldokument für das byzantinische Hofzeremoniell und eine wichtige Quelle zu den Formen der Reliquienverehrung der Spätantike.

Autor: Prof. Dr. Wolfgang Schmid (Quelle)

Trierer Elfenbein, Reliquienprozession, 5. Jhdt

Der Ort der Prozession ist somit eindeutig als Konstantinopel zu bestimmen, dabei handelte es sich um
den einstigen Schauplatz der Reliquienüberführung der rechten Hand des Heilige Stephanus
in Anwesenheit von Kaiser Theodosius II und seiner Schwester Kaiserin Pulcheria in dem
Jahr 421. Diese Translation ist meiner Meinung nach auf dem Trierer Elfenbein zusammen
mit dem Kaiserpaar Theodosius II und seiner Schwester Kaiserin Pulcheria abgebildet. Der
Basilikalbau auf dem Trierer Elfenbein ist somit eindeutig als die Stephanuskirche zu
identifizieren. 
(aus der Masterarbeit von Regina Haibel über das Trierer Elfenbein, Wien 2018)

die Kaiserin nimmt die Reliquie vom Kaiser in Empfang

Pulcheria Aelia, Kaiserin. Pulcheria wurde 399 in Byzanz als Enkelin Theodosius des Großen geboren. Im Alter von 15 Jahren wurde sie zur Regentin für ihren noch jüngeren Bruder Theodosius II. ernannt. Nach dessen Amtsantritt im Jahr 416 beeinflusste Pulcheria weiterhin die Geschicke des Reiches. Sie lebte als gottgeweihte Jungfrau am kaiserlichen Hof, ließ Kirchen bauen und bekämpfte den Nestorianismus. Den wachsenden Einfluss der monophysitischen Partei am Kaiserhof konnte sie zunächst nicht verhindern. 447 zog sie sich in ein Kloster zurück. Als ihr kaiserlicher Bruder 450 starb, heiratete sie aus politischer Räson den ihr ergebenen Feldherrn Marcion, der damit nominell Kaiser war. In Wirklichkeit regierte Pulcheria, und zwar zum Segen für den katholischen Glauben.
Sie berief nach dem Skandal der Räubersynode von Ephesus 449 für das Jahr 451 eine Konzilsversammlung nach Chalkedon ein. Dieses 4. Ökumenische Konzil verurteilte sowohl den Nestorianismus als auch den Monophysitismus und definierte in ausgewogener Weise die unvermischte Einheit von Gottheit und Menschheit in der Person Christi. Kaiserin Pulcheria starb im Juli 453 in Konstantinopel.
(Martyrologium Sancrucense)

Die Kirche gedenkt heute auch des hl. Nikolaus von Tolentino.

Hochaltar in Tolentino, Christus umarmt Nikolaus, 1 und 2

Gebet zum hl. Nikolaus von Tolentino

Aus dem Leben des hl. Nikolaus von Tolentino

Die Kapelle des hl. Nikolaus von Tolentino

Nikolaus und die Rebhühner 

Maria hilft Nikolaus in schwerer Krankheit

Geburt und Sterben des hl. Nikolaus

Nikolaus und die Armen Seelen