Sonntag, 28. Februar 2016

Ein farbenprächtiges: Ich bin der "Ich bin da"

vlnr: das Opfer Abrahams, Jakob kämpft mit Gott, der Traum Jakobs, der brennende Dornbusch,
Marc Chagall, um 1960, Metz



In jenen Tagen weidete Mose die Schafe und Ziegen seines Schwiegervaters Jitro, des Priesters von Midian. Eines Tages trieb er das Vieh über die Steppe hinaus und kam zum Gottesberg Horeb.
Dort erschien ihm der Engel des Herrn in einer Flamme, die aus einem Dornbusch emporschlug. Er schaute hin: Da brannte der Dornbusch und verbrannte doch nicht.
Mose sagte: Ich will dorthin gehen und mir die außergewöhnliche Erscheinung ansehen. Warum verbrennt denn der Dornbusch nicht?
Als der Herr sah, dass Mose näher kam, um sich das anzusehen, rief Gott ihm aus dem Dornbusch zu: Mose, Mose! Er antwortete: Hier bin ich.
Der Herr sagte: Komm nicht näher heran! Leg deine Schuhe ab; denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden.
Dann fuhr er fort: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Da verhüllte Mose sein Gesicht; denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen.
Der Herr sprach: Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen, und ihre laute Klage über ihre Antreiber habe ich gehört. Ich kenne ihr Leid.
Ich bin herabgestiegen, um sie der Hand der Ägypter zu entreißen und aus jenem Land hinaufzuführen in ein schönes, weites Land, in ein Land, in dem Milch und Honig fließen.
Da sagte Mose zu Gott: Gut, ich werde also zu den Israeliten kommen und ihnen sagen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt. Da werden sie mich fragen: Wie heißt er? Was soll ich ihnen darauf sagen?
Da antwortete Gott dem Mose: Ich bin der „Ich-bin-da“. Und er fuhr fort: So sollst du zu den Israeliten sagen: Der „Ich-bin-da“ hat mich zu euch gesandt.
Weiter sprach Gott zu Mose: So sag zu den Israeliten: Jahwe, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt. Das ist mein Name für immer, und so wird man mich nennen in allen Generationen. (Exodus 3,1-8.13-15)
(Lesung vom 3. Fastensonntag im Lesejahr C)

Freitag, 26. Februar 2016

Gottes reichen Segen zum Tauftag!!!

Baptisterium des hl. Johannes des Täufers beim Dom S. Leopardo, Osimo   




Allmächtiger Gott, Vater Deines Christus,
Deines einziggezeugten Sohnes,
verleihe mir einen makellosen Leib und ein reines Herz,
einen wachen Geist und eine nicht irrende Erkenntnis, 
das Einwohnen des Heiligen Geistes
zur Festigung in der Wahrheit
durch Deinen Christus.
Durch Ihn sei Dir im Heiligen Geiste
Herrlichkeit in die Ewigkeiten. Amen.
(Gebet eines Neugetauften, Apostolische Konstitutionen)


Kommt alle zu mir ...


O Wunde der Barmherzigkeit, Herz Jesu,
verberge mich in Deiner Tiefe,
wie Deinen eigenen Blutstropfen,
und lasse mich ewig nicht mehr hinaus.

Verschließe mich in Deiner Tiefe
und Du selbst lehre mich, Dich zu lieben.
Ewige Liebe, gestalte Du selbst meine Seele,
auf dass sie fähig wird zur gegenseitigen Liebe.

O Lebendige Liebe, mach mich fähig,
Dich ewig zu lieben;
Ich will ewig auf Deine Liebe Antwort geben.
(..) Ich weiß und glaube, dass Du alles vermagst.

(Faustyna Kowalska, in: Gott der voll Erbarmen ist, 301)

Mittwoch, 24. Februar 2016

Die Matthias-Reliquien in Padua

Basilika Santa Guistina in Padua

Matthias, Apostel. Matthias wurde nach dem Bericht der Apostelgeschichte durch das Los als Ersatzmann für den Verräter Judas bestimmt, um den 12er-Kreis der Apostel zu schließen. Er soll später zuerst in Judäa, dann bei den Heiden, besonders in Äthiopien, das Evangelium verkündet haben. Doch haben wir weder über sein späteres Leben noch über seinen Tod sichere Nachrichten. Seine Reliquien sollen im Auftrag der Kaiserin Helena durch den Bischof Agritius nach Trier gebracht worden sein, wo sie 1050 und wiederum 1127 erhoben wurden. Sie befinden sich in der Eucharius-Basilika, die seit 1127 nach Matthias benannt wird. Die Matthias-Reliquien wurden das Ziel einer weitverbreiteten Wallfahrt, die bis heute von Matthias-Bruderschaften getragen wird. Der neue römische Kalender hat das Fest des Apostels Matthias auf den 14. Mai verlegt, in deutschen Landen wurde der 24. Februar beibehalten. Matthias wird dargestellt als Apostel mit Buch und Rolle, oft mit Schwert, Hellebarde oder Beil, auch mit Steinen oder mit einer Lanze.
(Martyrologium Sancrucense)

Weitere Reliquien des hl. Apostels Matthias finden sich in S. Maria Maggiore in Rom und in S. Giustina in Padua.


Blick in das rechte Querschiff, wo der Sarkophag mit den Matthiasreliquien steht




In jenen Tagen erhob sich Petrus im Kreis der Brüder - etwa hundertzwanzig waren zusammenge-kommen - und sagte:
Brüder! Es musste sich das Schriftwort erfüllen, das der Heilige Geist durch den Mund Davids im Voraus über Judas gesprochen hat. Judas wurde zum Anführer derer, die Jesus gefangen nahmen. Er wurde zu uns gezählt und hatte Anteil am gleichen Dienst. Denn es steht im Buch der Psalmen: Sein Amt soll ein anderer erhalten! Einer von den Männern, die die ganze Zeit mit uns zusammen waren, als Jesus, der Herr, bei uns ein und aus ging, angefangen von der Taufe durch Johannes bis zu dem Tag, an dem er von uns ging und in den Himmel aufgenommen wurde, - einer von diesen muss nun zusammen mit uns Zeuge seiner Auferstehung sein.
Und sie stellten zwei Männer auf: Josef, genannt Barsabbas, mit dem Beinamen Justus, und Matthias. Dann beteten sie: Herr, du kennst die Herzen aller; zeige, wen von diesen beiden du erwählt hast, diesen Dienst und dieses Apostelamt zu übernehmen. Denn Judas hat es verlassen und ist an den Ort gegangen, der ihm bestimmt war.
Dann gaben sie ihnen Lose; das Los fiel auf Matthias, und er wurde den elf Aposteln zugerechnet.
(Apostelgeschichte 1,15-17.20-26)


Sarkophag des hl. Matthias mit Darstellungen der zwölf Apostel







linkes Bild: Die Aussendung der Apostel, rechts: Kosmas und Damian werden durch Engel gerettet


"Sors cecidit super Mathiam" Das Los fiel auf Mattias (Apg 1)


Zum Schluss wollen wir auch an den erinnern, der nach dem Osterereignis an die Stelle des Verräters gewählt wurde. In der Kirche Jerusalems wurden zwei von der Gemeinde vorgeschlagen und dann das Los gezogen: „Josef, genannt Barsabbas, mit dem Beinamen Justus, und Matthias“ (Apg 1,23). Es war der Letztgenannte, der gewählt wurde, so dass er „den elf Aposteln zugerechnet wurde“ (Apg 1,26). Von ihm wissen wir nichts anderes, als dass auch er Zeuge des ganzen irdischen Geschehens um Jesus war (vgl. 1,21-22) und ihm bis zum Schluss treu blieb. Zur Größe dieser seiner Treue gesellte sich dann die göttliche Berufung, den Platz des Judas einzunehmen, gleichsam als ob er so dessen Verrat ausgleiche. Daraus gewinnen wir eine letzte Lehre: Auch wenn es in der Kirche nicht an unwürdigen und verräterischen Christen mangelt, kommt es einem jeden von uns zu, das Übel aufzuwiegen, das von ihnen vollbracht wird: mit unserem klaren Zeugnis für Jesus Christus, unseren Herrn und Heiland.
(Benedikt XVI., Generalaudienz vom 18. Oktober 2006)








Sonntag, 21. Februar 2016

Das Heilige Land 9 - Impressionen vom Berg Tabor


Die alten Impressionen ....

und die neuen:




In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Johannes und Jakobus beiseite und stieg mit ihnen auf einen Berg, um zu beten. Und während er betete, veränderte sich das Aussehen seines Gesichtes, und sein Gewand wurde leuchtend weiß. Und plötzlich redeten zwei Männer mit ihm. Es waren Mose und Elija; sie erschienen in strahlendem Licht und sprachen von seinem Ende, das sich in Jerusalem erfüllen sollte.
Petrus und seine Begleiter aber waren eingeschlafen, wurden jedoch wach und sahen Jesus in strahlendem Licht und die zwei Männer, die bei ihm standen. Als die beiden sich von ihm trennen wollten, sagte Petrus zu Jesus: Meister, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Er wusste aber nicht, was er sagte.
Während er noch redete, kam eine Wolke und warf ihren Schatten auf sie. Sie gerieten in die Wolke hinein und bekamen Angst. Da rief eine Stimme aus der Wolke: Das ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören. Als aber die Stimme erklang, war Jesus wieder allein. Die Jünger schwiegen jedoch über das, was sie gesehen hatten, und erzählten in jenen Tagen niemand davon.
(Lukas 9,28-26, Evangelium vom 2. Fastensonntag)





Nachdem uns die Liturgie am letzten Sonntag das Evangelium von den Versuchungen Jesu in der Wüste vorgelegt hat, lädt sie uns, den Weg der Buße fortsetzend, heute, am zweiten Fastensonntag, dazu ein, über das außerordentliche Ereignis der Verklärung auf dem Berg Tabor nachzudenken.
Zusammen betrachtet, nehmen beide Episoden das Ostergeheimnis vorweg: Der Kampf Jesu mit dem Versucher lässt den großen Endkampf der Passion vorausahnen, während das Licht seines verklärten Leibes die Herrlichkeit der Auferstehung vorwegnimmt. Einerseits sehen wir Jesus, wie er ganz Mensch ist, mit dem wir sogar die Versuchung gemeinsam haben; andererseits betrachten wir ihn als Gottes Sohn, der unsere Menschheit vergöttlicht. Demgemäß könnten wir sagen, dass diese beiden Sonntage die Rolle von Pfeilern haben, auf denen das ganze Gebäude der Fastenzeit bis Ostern gegründet ist, ja mehr noch: die gesamte Struktur des christlichen Lebens, das wesentlich in der österlichen Dynamik besteht: vom Tod zum Leben.
Tabor wie Sinai: Der Berg ist der Ort der Nähe mit Gott. Er ist der hinsichtlich des alltäglichen Daseins erhöhte Raum, wo man die reine Luft der Schöpfung atmet. Er ist der Gebetsort, an dem man sich in der Gegenwart Gottes befindet, wie Moses und Elias, die neben dem verklärten Jesus erscheinen und mit ihm über den „Exodus“ sprechen, der ihn in Jerusalem erwartet, das heißt sein Pascha. Die Verklärung ist ein Ereignis des Gebetes: Betend taucht Jesus in Gott ein; er vereinigt sich in seinem Innern mit ihm, er schließt sich mit seinem menschlichen Willen dem Willen der Liebe Gottes an, und so nimmt ihn das Licht auf, und sichtbar erscheint die Wahrheit seines Seins: Er ist Gott, Licht vom Licht.
Auch die Kleider Jesu werden weiß und blendend. Dies lässt an die Taufe denken, an das weiße Kleid der Neugetauften. Wer in der Taufe neu geboren wird, wird mit Licht neu eingekleidet und nimmt so die himmlische Existenz vorweg, die die Offenbarung des Johannes mit dem Symbol der weißen Gewänder darstellt (vgl. Offb 7,9.13). Das ist der zentrale Punkt: Die Verklärung ist Vorwegnahme der Auferstehung, diese jedoch setzt den Tod voraus.
Jesus offenbart den Aposteln seine Herrlichkeit, damit sie die Kraft finden, dem Skandal des Kreuzes entgegenzutreten, und damit sie begreifen, dass es notwendig ist, große Not zu durchschreiten, um zum Reich Gottes zu gelangen.
Die Stimme des Vaters, die aus der Höhe erschallt, erklärt – wie bei der Taufe am Jordan -, dass Jesus sein geliebter Sohn ist, und er fügt hinzu: „Auf ihn sollt ihr hören“ (Mt 17,5). Um in das ewige Leben einzutreten, muss man auf Jesus hören, ihm auf dem Weg des Kreuzes folgen und dabei wie er die Hoffnung auf die Auferstehung in sich tragen. „Spe salvi“, gerettet in der Hoffnung. Heute können wir sagen: „Verklärt in der Hoffnung“.
Wenden wir uns jetzt im Gebet an Maria, erkennen wir dabei in ihr das menschliche Geschöpf, das innerlich von der Gnade Christi verklärt ist und vertrauen wir uns ihrer Führung an, um mit Glauben und Großherzigkeit den Weg der Fastenzeit zu beschreiten.
(Benedikt XVI. beim Angelus am 18.2.2008)



Die Basilika steht auf einem Gelände, das seit byzantinischer Zeit als Ort der Verklärung Christi verehrt wird. Sie wurde von den Franziskanern 1921-1924 nach syrisch-römischen Vorbildern errichtet. Das Innere gliedert sich in drei Schiffe. Von den Seitenschiffen führen Treppen zum hochgelegenen Hochaltar, der von einem Mosaik der Verklärung Christi überstrahlt wird. Eine Treppe in der Breite des Mittelschiffes führt zur darunter gelegenen offenen Krypta, wo die alte Apsis und der alte Altar noch erhalten sind.




Unveränderliches Licht vom Licht des Vaters,
o Wort, in deinem strahlenden Licht haben wir heute am Tabor das Licht gesehen,
das der Vater ist, und das Licht, das der Geist ist;
ein Licht, das jedes Geschöpf erleuchtet.
(Ostkirche, Matutin am Fest der Verklärung)


Die in der Krypta angebrachten Mosaike deuten das lateinische Wort für Verklärung transfiguratio: eine Verwandlung vollzog sich an Christus in seiner irdischen Geburt, in der Gabe der Eucharistie und in seiner Auferstehung.
(vgl. H. Fürst, Im Land des Herrn, 157)