Sonntag, 30. September 2018

Hieronymus - das Wort des Priesters soll die Würze der Schrift offenbaren

Hieronymus übersetzt die Bibel, Guido Reni, um 1634/35, Kunsthistorisches Museum, Wien


Bildbeschreibung: Der hl. Hieronymus , einer der vier lateinischen Kirchenväter und Kardinal, hat sich in die Einsamkeit zurückgezogen, um die Bibel zu übersetzen. Dabei erscheint ihm ein Engel und bringt ihm göttliche Inspiration: hingebungsvoll lauscht ihm der greise Asket. Der zu seinen Füße lagernde Löwe wich nicht mehr von seiner Seite, nachdem der Heilige ihm einen Dorn aus der Pranke gezogen hatte. Von Guido Reni (1575-1642) tätig in Bologna und Rom.

Lust an Gottes Wort, Brief an den Priester Paulinus 

Hieronymusstatue in der Blasiuskirche in Dubrovnik

Die Zelle des hl. Hieronymus in Bethlehem

Eine bronzierte Holzfigur des hl. Hieronymus in der Wiener Dominikanerkirche

Ein Hieronymusfresko in Sant`Apollinare in Ravenna

Die letzte Kommunion des hl. Hieronymus im Petersdom in Rom


Wenn du in der Kirche predigst, sollst du nicht nach dem Beifall der Menge haschen, sondern bei den Zuhörern eine reumütige Gesinnung erwecken. Die Tränen der Gläubigen sollen dein Lob sein.

Das Wort des Priesters soll die Würze der Schrift offenbaren.

Du sollst kein Deklamator sein, auch kein geschwätziger Zungenredner, hinter dessen Worten nichts steckt. Vielmehr soll sich heilige Wissenschaft und Vertrautheit mit den Geheimnissen deines Gottes in deiner Predigt kundtun. Überlassen wir es den Ungebildeten, mit leeren Worten um sich zu werfen und durch Zungenfertigkeit die Bewunderung des unerfahrenen Volkes auf sich zu lenken.

Eine leider nicht seltene Anmaßung bedeutet es, das zu erklären, was man selbst nicht versteht; und am Ende hält man sich selbst für ein Licht, wenn man anderen etwas weisgemacht hat. Nichts ist leichter, als das einfache Volk und eine schlichte Versammlung durch einen Schwall von Worten zu täuschen; denn je weniger sie an sachlichen Verständnis aufbringt, um so mehr wächst die Bewunderung.
(Brief von Hieronymus an den Priester Nepotian, in: Texte der Kirchenväter 4, 235f)

Samstag, 29. September 2018

Der Engelsturz (Stift Altenburg)

Kuppelfresko von Paul Troger, Menschwerdung Christi und die Verfolgung durch den Drachen, Stiftskirche Altenburg

Hauptkuppelfresko: Die Menschwerdung Christi durch die Jungfrau und die Verfolgung durch den Drachen (Apok. XII/1-17). Signatur: "Paul Troger in. et Pinxit".
In einem Zeitraum von nur 7 Monaten schufen Troger und zwei Gehilfen 1733 dieses grandiose Kuppelfresko. Mit einer differenzierten Farbskala, Pastellrosa, Zartgrün, Hellgelb, Orange bis zu kräftigem Goldbraun und von blassem bis satten Blau, paßt sich das reiche Geschehen den Farben des ganzen Kirchenraumes harmonisch an. Mit einer unerhörten Dramatik, weit entfernt von der klassiszistischen Kühle späterer Werke, folgt die Darstellung genau dem apokalyptischen Texte.

Die sternenumstrahlte Jungfrau, die das Kind gebären soll, wird von einem ungeheuren Drachen verfolgt, den der Erzengel Michael samt der ihn umgebenden Teufelsbrut in die Tiefe stürzt.
Das gerettete Kind wird von einer anmutig schwebenden Engelgruppe auf weißem Linnen zu Gottvater emporgetragen. Auf der gegenüberliegenden Seite flehen die vierundzwanzig Ältesten Gott an, die Jungfrau zu retten: "Als der Drache sich auf die Ernde hinabgestürzt sah, verfolgte er das Weib, das den Knaben geboren hatte. Dem Weibe wurden aber zwei Adlerflügel gegeben."
Das Weib mit den schwarzen Adlerflügeln in flatterndem Gewande, im übertragenem Sinne auch als verfolgte Kirche aufzufassen, flieht vor dem schrecklichen auf die Erde herabsausenden Ungeheuer in den irdischen Bereich. Der die Jungfrau bedrohende, vom Drachen ausgespieene Wasserstrom wird auf Gottes Befehl von der Erde verschlungen.
Das Vorbild für den wasserspeichen großen Drachen war unzweideutig das Denkmal des Klagenfurter Lindwurmes.
(Kirchenführer)

Die Frau von der Sonne umkleidet, der Mond unter ihren Füßen, auf ihrem Haupt ein Kranz von zwölf Strahlen


Ein großes Zeichen erschien am Himmel: eine Frau, mit der Sonne umkleidet, der Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt ein Kranz von zwölf Sternen. Sie war gesegneten Leibes und schrie in Wehen und Schmerzen des Gebärens. Und ein anderes Zeichen erschien am Himmel: Siehe, ein Drache, feurig und gewaltig groß, mit sieben Köpfen und zehn Hörnern und sieben Diademen auf seinen Köpfen. Sein Schwanz fegte den dritten Teil der Sterne des Himmels hinweg und warf sie auf die Erde. Der Drache stellte sich vor die Frau, die daran war zu gebären, damit er ihr Kind verschlinge, wenn sie gebären würde. Und sie gebar ein Kind, einen Knaben, der alle Völker lenken wird mit ehernem Zepter. Doch es wurde ihr Kind entrückt zu Gott und zu seinem Thron. Die Frau aber floh in die Wüste, wo sie einen Platz erhielt, der von Gott da bereitet war, damit man ihr dort Unterhalt gebe zwölfhundertsechzig Tage lang.

 
Das Kind wird von Engeln zu Gott getragen


Der Drache will das Kind verschlingen


ganz oben der Erzengel Michael im Kampfe

Heiliger Erzengel Michael, du Fürst der himmlischen Heerscharen, verteidige uns um Kampf,
gegen die Bosheiten und die Nachstellungen des Teufels sei du unser Schutz,
Gott gebiete ihm, so bitten wir flehentlich.
Du aber, Fürst der himmlischen Heerscharen
stürze den Satan und die anderen bösen Geister,
die zum Verderben der Seelen in der Welt umhergehen
durch die Kraft Gottes hinab in die Hölle.

Da erhob sich ein Kampf im Himmel: Michael und seine Engel kämpften mit dem Drachen, und auch der Drache und seine Engel kämpften. Doch sie richteten nichts aus, und es blieb kein Platz mehr für sie im Himmel. Gestürzt wurde der große Drache, die alte Schlange, die den Namen Teufel und Satan trägt, der den ganzen Erdkreis verführt; er wurde hinabgestürzt auf die Erde, und seine Engel wurden mit ihm gestürzt.
Und ich hörte eine laute Stimme im Himmel rufen: »Jetzt ist gekommen das Heil und die Kraft und das Königtum unseres Gottes und die Macht seines Gesalbten; denn gestürzt ist der Ankläger unserer Brüder, der sie verklagte vor unserem Gott Tag und Nacht. Sie besiegten ihn kraft des Blutes des Lammes und kraft des Wortes ihres Zeugnisses, und sie hingen nicht an ihrem Leben - bis in den Tod. Darum jubelt, ihr Himmel, und alle, die darin wohnen! Wehe aber der Erde und dem Meer; denn hinabgestiegen ist zu euch der Teufel voll grimmigen Zornes; er weiß, dass er eine kurze Frist hat.«  




R. Ein Schweigen entstand im Himmel, als der Drache mit dem Erzengel Michael kämpfte. * Eine laute Stimme hörte man rufen: Heil, Ehre und Kraft dem allherrschenden Gott!
V. Jetzt ist gekommen die Rettung und die Macht und die Herrschaft unseres Gottes und die Vollmacht seines Gesalbten. * Eine laute Stimme hörte man rufen: Heil, Ehre und Kraft dem allherrschenden Gott!


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Exkurs: Die Teufelsbrut en detail:









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Als der Drache sah, dass er auf die Erde gestürzt war, verfolgte er die Frau, die den Knaben geboren hatte. Der Frau aber wurden die zwei Flügel des großen Adlers gegeben, so dass sie in die Wüste fliegen konnte, an ihren Ort, wo sie Unterhalt bekommt eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit, weit weg von der Schlange. Und die Schlange schleuderte aus ihrem Rachen hinter der Frau Wasser her, gleich einem Strom, um sie vom Strom wegschwemmen zu lassen; doch die Erde kam der Frau zu Hilfe: die Erde öffnete ihren Mund und verschlang den Strom, den der Drache aus seinem Rachen geschleudert hatte. Da wurde der Drache zornig über die Frau und machte sich auf, Krieg zu führen mit den übrigen ihrer Kinder, mit denen, die Gottes Gebote erfüllen und festhalten am Zeugnis Jesu.




Der Drache will die Frau mit einem Strom Wasser verschlingen, die Ältesten darüber flehen um Hilfe




DIE SIEGERIN



Unter deinem Schutz und Schirm fliehen wir,
o heilige Gottesgebärerin.
Verschmähe nicht unser Gebet in unseren Nöten,
sondern erlöse uns jederzeit von allen Gefahren.
O du glorwürdige und gebendeite Jungfrau,
unsere Frau, unsere Mittlerin, unsere Fürsprecherin,
versöhne uns mit deinem Sohne,
empfiehl uns deinem Sohne,
stelle uns deinem Sohne vor. Amen.