Montag, 31. Oktober 2016

Täglich! Warum nicht auch im November?



Die Gottesmutter in Lourdes: 
Bei den Erscheinungen betete Bernadette Soubirous den Rosenkranz.

Papst Johannes-Paul II. schrieb: « Der Rosenkranz ist ein Gebet von großer Bedeutung und dazu bestimmt, Früchte der Heiligkeit hervorzubringen ».

Die wichtigste Botschaft von Lourdes, ist das Beten des Rosenkranzes. Bei allen 18 Erscheinungen der Gottesmutter, betete Maria mit Bernadette den Rosenkranz. Beim Ave Maria betete sie nicht mit, jedoch beim Ehre sei dem Vater und Vater unser. Nur bei neun Erscheinungen, gab sie Botschaften. Dies begriff Papst Leo XIII. und schrieb fast zehn Rosenkranz-Enzykliken. (kathpedia)


Die Gottesmutter in Fatima:
Betet jeden Tag den Rosenkranz zu Ehren Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz, um den Frieden für die Welt und das Ende des Krieges zu erlangen, denn nur sie allein kann das erreichen!
Ich bin Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz. Man soll weiterhin täglich den Rosenkranz beten.




Die Gottesmutter in Medjugorje:
14.8.84  (Botschaft an Ivan): Ich möchte, dass die Menschen in diesen Tagen mit mir beten, und das in möglichst großer Anzahl; dass sie mittwochs und freitags streng fasten; dass sie jeden Tag wenigstens den Rosenkranz beten: die freudenreichen, schmerzhaften und glorreichen Geheimnisse.
29.9.84  Mit euren Gebeten habt ihr mir geholfen, dass meine Pläne verwirklicht werden. Betet weiter, damit diese Pläne vollkommen verwirklicht werden. Ich bitte die Familien der Pfarre den Rosenkranz in der Familie zu beten.
8.10.84  Alle Gebete, die ihr abends zu Hause betet, betet für die Bekehrung der Sünder, weil die Welt sich in großer Sünde befindet. Betet jeden Abend den Rosenkranz!

Lang, Steiermark

Sonntag, 23. Oktober 2016

Zum gestrigen Gedenktag - Kaplan Wojtyla in St. Florian in Krakau


Im März 1949 wurde Kaplan Wojtyla von einer Landpfarrei in die Pfarrei Sankt Florian in Krakau versetzt. Der dortige Pfarrer übertrug ihm die Katechese in den höheren Klassen des Gymnasiums und die Seelsorge unter den Universitätsstudenten.
Die Hochschulseelsorge hatte damals ihr Zentrum an der St. Anna-Kirche, aber mit der Errichtung neuer Fakultäten erkannte man die Notwendigkeit, ein neues Zentrum bei der Pfarrei St. Florian zu schaffen. Dort begann Wojtyla mit den Vorträgen für die Hochschuljugend, die er jeweils am Donnerstag hielt. Sie behandelten fundamentale Probleme, wie die Existenz Gottes und die Geistigkeit der menschlichen Seele.
(S. Meetschen, Auf den Spuren von Johannes Paul II. in Polen, 38)


(...) Die Notwendigkeit, auf eine höchste Ursache zurückzugehen drängt sich noch mehr auf, wenn man die vollendete Organisation betrachtet, die die Wissenschaft unaufhörlich in der Struktur der Materie entdeckt. Wenn der menschliche Verstand soviel Mühe darauf verwendet, die Zusammensetzung und die Wirkweisen der Materieteilchen zu bestimmen, sieht er sich dann etwa nicht veranlaßt, deren Ursprung in einer höheren Intelligenz zu suchen, die alles entworfen hat? Angesichts der Wunder der unendlich kleinen Welt des Atoms und der unendlich großen Welt des Kosmos fühlt sich der Geist des Menschen in seinen schöpferischen und selbst in seinen Vorstellungsmöglichkeiten ganz und gar überfordert und begreift, daß ein Werk von solcher Qualität und solchen Ausmaßes einen Schöpfer erfordert, dessen Wahrheit jedes Maß übersteigt, dessen Macht unendlich ist. (...)


(....) All diesen Hinweisen auf die Existenz Gottes, des Schöpfers, setzen manche das Wirken des Zufalls oder der Materie eigene Wirkmechanismen entgegen. Angesichts eines Universums, das in seinen Elementen eine so komplexe Organisation und im Leben eine so wunderbare Zielrichtung aufweist, von Zufall zu sprechen, bedeutet, auf die Suche nach einer Erklärung der Welt, so wie sie sich uns darbietet, zu verzichten. Dies läuft in der Tat darauf hinaus, Wirkungen ohne Ursache annehmen zu wollen. Es handelt sich um eine Abdankung des menschlichen Verstandes, der hier darauf verzichten würde, zu denken und nach einer Lösung für seine Probleme zu suchen. Schließlich drängt eine Unzahl von Anzeichen den Menschen, der das Universum, in dem er lebt, zu begreifen sucht, seinen Blick zum Schöpfer zu erheben. Die Beweise für die Existenz Gottes sind vielfältig und konvergieren. Sie zeigen zugleich, daß der Glaube den menschlichen Verstand nicht ausschaltet, sondern ihn anspornt zum Nachdenken und ihm ermöglicht, alle Fragen, die die Beobachtung der Wirklichkeit stellt, besser zu ergründen.
(Generalaudienz von Johannes Paul II., 3. Juli 1985, Hinweise der Schöpfung auf die Existenz Gottes, in: Ich glaube an Gott den Schöpfer, Hrsg. Martin, Hilla)

Altar des sel. Johannes Paul II, Florianbasilika, Krakau

Haarreliquie vom sel. Johannes Paul II.

Gedenktafel für Johannes Paul II. in Erinnerung an seine Kaplanszeit in St. Florian
aus dem Jubiläumsjahr 2000

Florianbasilika, Krakau
  
Florianbasilika, Krakau

Freitag, 21. Oktober 2016

Seliger Karl von Österreich

Kaiser Karl, Peterskirche, Wien

Der Kaiser war tief religiös und wollte die Erneuerung aus religiösem Geist.
Vielleicht trug ihm nichts mehr den Hass seiner Feinde und Gegner ein als seine fromme kirchliche Gesinnung.

Das Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott bildete für ihn eine lebendige Kraft, eine stete gegenwärtige Richtschnur seines Handelns. Es war keine düstere, fanatische Frömmigkeit, die ihn beherrschte, sondern ein frohes Bekenntnis, das ihn glücklich machte.
Darin lag auch seine sittliche Stärke, und aus diesen Quellen inneren Vertrauens schöpfte er in den schlimmsten Tagen Trost.

(Hugo Hansch, Historiker, in: J. Mikrut, Kaiser Karl I. (IV.) als Christ, Staatsmann, Ehemann und Familienvater, 550)

Das Bild vom sel. Kaiser rechts verdeckt hinter den Opferlichtern, Peterskirche








Die entscheidende Aufgabe des Christen besteht darin, in allem Gottes Willen zu suchen, zu erkennen und danach zu handeln. Dieser täglichen Herausforderung stellte sich der Staatsmann und Christ Karl aus dem Hause Österreich. Er war ein Freund des Friedens. In seinen Augen war der Krieg "etwas Entsetzliches". Mitten in den Stürmen des Ersten Weltkriegs an die Regierung gelangt, versuchte er die Friedensinitiative meines Vorgängers Benedikt XV. aufzugreifen.

Von Anfang an verstand Kaiser Karl sein Herrscheramt als heiligen Dienst an seinen Völkern. Sein ernstes Bestreben war es, der Berufung des Christen zur Heiligkeit auch in seinem politischen Handeln zu folgen. Dabei war ihm der Gedanke der sozialen Liebe wichtig.

Sei er uns allen ein Vorbild,
besonders denen,
die heute in Europa politische Verantwortung tragen!"

Johannes Paul II., Predigt zur Seligsprechung am 3. Oktober 2004

Dienstag, 18. Oktober 2016

Die Reliquien des Evangelisten Lukas in Padua

Hl. Lukas, Sarkophag in S. Guistina, Padua

Lukas, Evangelist. Lukas stammte vermutlich aus Antiochien, hatte als Heide zum Glauben an Christus gefunden und war von Beruf Arzt (Kol 4,14). Lukas schloss sich in Troas dem Paulus an und begleitete diesen als Gefährte und treuer Freund auf dessen Reise nach Rom. Lukas stand ihm auch während der Gefangenschaft bei (Röm 16,21; 2 Tim 4,11). Nach dem Tod des Paulus hat Lukas wohl in Achaia gewirkt. Er soll in Boötien im Alter von 84 Jahren den Tod gefunden haben.
Lukas gilt als Verfasser des nach ihm benannten Evangeliums sowie der Apostelgeschichte, als deren Entstehungszeit heute allgemein die Jahre zwischen 70 und 80 angesehen wird. Kaiser Konstantius II. ließ 356 die Gebeine des Lukas nach Konstantinopel übertragen und in der Apostelkirche beisetzen. Reliquien werden heute auch in Padua verehrt. Wegen der Schilderung der Gottesmutter Maria in den ersten Kapiteln seines Evangeliums gilt Lukas als Marienverehrer, insgesamt spielen die Frauen in seinem Evangelium eine bedeutende Rolle. Im 6. Jahrhundert taucht die Legende auf, Lukas sei Maler gewesen. Er wird daher oft als Maler von Marienbildern dargestellt. Als Evangelistensymbol wurde ihm der Stier zugeordnet, weil er in der Schilderung der Passion am deutlichsten von allen Synoptikern den Tod Christi als Opfertod schildert.
(Martyrologium Sancrucense)

Zur Geschichte der Lukasreliquien

linkes Seitenschiff von S. Giustina




BOTSCHAFT VON JOHANNES PAUL II.
AN DEN ERZBISCHOF - BISCHOF VON PADUA
ANLÄSSLICH DES FESTES DES HL. EVANGELISTEN LUKAS
 An den verehrten Bruder Erzbischof ANTONIO MATTIAZZO, Bischof von Padua

1. Unter den ruhmreichen Zierden Eurer Kirche ist jenes besondere Verhältnis von großer Bedeutung, das sie mit dem Gedenken an den Evangelisten Lukas verbindet, dessen Reliquien, der Tradition zufolge, in der wunderbaren Basilika »Santa Giustina« aufbewahrt werden: Sie sind ein kostbarer Schatz und ein wahrhaft einzigartiges Geschenk, das nach einem von der Vorsehung vorgezeichneten Weg dorthin gelangte. Gemäß ältesten Überlieferungen starb der hl. Lukas in Böotien und wurde in Theben bestattet. Von dort, so berichtet der hl. Hieronymus (vgl. De viris ill., VI,I), wurden seine Gebeine nach Konstantinopel in die Basilika der heiligen Apostel überführt. Zu einem späteren Zeitpunkt wurden sie dann – laut einiger Quellen, die gegenwärtig von der Geschichtswissenschaft überprüft werden – nach Padua gebracht.
Eine günstige Gelegenheit, um die Aufmerksamkeit und Verehrung für diese »Gegenwart« neu zu beleben, die in der christlichen Geschichte Eurer Stadt tief verwurzelt ist, bieten die Wiederauffindung des Leibes des heiligen Evangelisten sowie der derzeitige Internationale Kongreß, der ihm gewidmet ist. Diesem Ereignis wurde eine betont ökumenische Ausrichtung gegeben, was auch dadurch unterstrichen wird, daß der orthodoxe Erzbischof von Theben, Hieronymos, um ein Fragment der Reliquien gebeten hat. Es soll dort aufbewahrt werden, wo noch heute das erste Grab des Evangelisten verehrt wird.
Die Feierlichkeiten, die aus Anlaß des oben erwähnten Kongresses stattfinden, bieten einen neuerlichen Impuls, damit die geliebte Kirche von Padua den wahren Schatz wiederentdeckt, den der hl. Lukas uns hinterlassen hat: sein Evangelium und die Apostelgeschichte.
Ich freue mich über die Anstrengungen, die in dieser Richtung unternommen werden, und möchte bei einigen Aspekten der Botschaft des hl. Lukas verweilen, damit Eure Gemeinschaft darin eine Orientierung und Hilfestellung für ihren spirituellen und pastoralen Weg finde.


Sarkophag des hl. Lukas im linken Flügel des Querschiffes von S. Giustina, Padua



2. Als Diener des Wortes (vgl. Lk 1,2) führt uns Lukas in die Erkenntnis jenes unaufdringlichen doch zugleich durchdringenden Lichtes ein, das von ihm ausgeht und die Wirklichkeit und die Ereignisse der Geschichte erhellt. Das Thema des Wortes Gottes, jener »rote Faden«, der die zwei Schriften des hl. Lukas durchzieht, vereint auch die beiden von ihm beschriebenen Zeitabschnitte, nämlich die Zeit Jesu und die Zeit der Kirche. Gleichsam wie eine Erzählung über die »Geschichte des Wortes Gottes« beschreibt der Bericht des hl. Lukas die Verbreitung des Wortes, ausgehend vom Heiligen Land bis hin zu den Enden der Erde. Der Weg, den uns das dritte Evangelium vorschlägt, ist zutiefst geprägt vom Hören dieses Wortes, das – wie ein Samenkorn– mit Güte und Bereitschaft des Herzens aufgenommen werden soll; hierbei sollen die Hindernisse überwunden werden, die es daran hindern, Wurzeln zu fassen und Früchte zu bringen (vgl. Lk 8,4–15).



Ein wichtiger Gesichtspunkt, den der hl. Lukas hervorhebt, ist die Tatsache, daß das Wort Gottes auch durch das Leid und in einem Umfeld des Widerstandes und der Verfolgung auf geheimnisvolle Weise wächst und sich zu behaupten vermag (vgl. Apg 4,1–31; 5,17–42; passim). Das Wort, von dem Lukas spricht, soll für jede Generation zu einem spirituellen Ereignis werden, das die Existenz zu erneuern vermag. Das christliche Leben, vom Geist erweckt und gestützt, ist ein zwischenmenschlicher Dialog, der auf dem Wort gründet, das der lebendige Gott an uns richtet; er fordert uns auf, es vorbehaltlos mit unserem Verstand und unserem Herzen aufzunehmen. Letztendlich geht es darum, zu Jüngern zu werden, die bereit sind, dem Herrn aufrichtig und bereitwillig zuzuhören – nach dem Beispiel der Maria von Betanien, die »das Bessere gewählt hat«, weil sie »sich dem Herrn zu Füßen setzte und seinen Worten zuhörte« (vgl. Lk 10,38–42).
Vor diesem Hintergrund möchte ich im seelsorgerischen Programm Eurer Kirche den Vorschlag der »Bibelwochen« und des Bibelapostolats unterstützen, ebenso wie die Pilgerreisen ins Heilige Land, dorthin, wo das Wort Fleisch wurde (vgl. Joh 1,14). Zudem möchte ich alle – Priester, Ordensmänner, Ordensfrauen und Laien – zur Einübung und Förderung der »lectio divina« anregen mit dem Ziel, die Meditation über die Heilige Schrift zu einem wesentlichen Bestandteil des eigenen Lebens zu machen.






3. »Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach« (Lk 9,23).
Für Lukas bedeutet »Christ sein«, Jesus auf seinem Weg nachzufolgen (vgl. Lk 19,57; 10,38; 13,22; 14,25). Es ist Jesus selbst, der hierbei die Initiative ergreift und zur Nachfolge aufruft. Dies tut er auf entschlossene, unmißverständliche Weise und zeigt so seine völlig außergewöhnliche Identität, sein Geheimnis als Sohn, der den Vater kennt und ihn offenbart (vgl. Lk 10,22). Am Ursprung der Entscheidung, Jesus nachzufolgen, steht die grundsätzliche Entscheidung für seine Person. Wenn man nicht vom Antlitz Christi fasziniert ist, ist es unmöglich, ihm treu und beharrlich zu folgen, da Jesus auch auf unwegsamen Pfaden geht, extrem anspruchsvolle Bedingungen stellt und auf ein paradoxes Schicksal zugeht, nämlich das Schicksal des Kreuzes. Lukas betont, daß Jesus keine Kompromisse schätzt und den Einsatz der ganzen Person verlangt, d. h. ein entschlossenes Abstandnehmen von jeder Sehnsucht nach der Vergangenheit, von familiären Zwängen und vom Besitz materieller Güter (vgl. Lk 9,57–62; 14,26–33).
Der Mensch wird immer versucht sein, diese radikalen Forderungen zu mildern und sie seinen Schwächen anzupassen oder den einmal eingeschlagenen Weg wieder zu verlassen. Doch genau an diesem Punkt entscheidet sich die Wahrhaftigkeit und Qualität des Lebens der christlichen Gemeinschaft. Eine Kirche, die mit Kompromissen lebt, wäre wie Salz, das seinen Geschmack verloren hat (vgl. Lk 14,34–35).
Wir müssen uns der Kraft des Geistes überlassen, der Licht und vor allem Liebe zu Christus einzuflößen vermag; wir müssen uns der inneren Faszination öffnen, die Jesus auf die nach Wahrhaftigkeit strebenden Herzen ausübt, und von halbherzigen Entscheidungen Abstand nehmen. Gewiß ist dies für den Menschen schwierig, doch mit der Gnade Gottes wird es möglich (vgl. Lk 18,27). Wenn die Nachfolge Christi des weiteren mit sich bringt, daß man täglich sein Kreuz auf sich nimmt, dann ist das Kreuz seinerseits ein Lebensbaum, der zur Auferstehung führt. Lukas, der die radikalen Anforderungen der Nachfolge Christi hervorhebt, ist auch der Evangelist, der die Freude all jener beschreibt, die Jünger Christi werden (vgl. Lk 10,20; 13,17; 19,6.37; Apg 5,41; 8,39; 13,48).




4. Die Bedeutung, die Lukas in seinen Schriften der Gegenwart und dem Wirken des Geistes beimißt, ist wohlbekannt – angefangen bei der Verkündigung, als der Paraklet auf Maria herabkam (vgl. Lk 1,35), bis zum Pfingstereignis, als die Apostel, von der Gabe des Geistes beseelt, die nötige Kraft bekommen, um die Gnade des Evangeliums in aller Welt zu verkünden (vgl. Apg 1,8; 2,1–4). Es ist der Heilige Geist, der die Kirche durchwirkt. Der hl. Lukas hat in den Eigenschaften der ersten Christengemeinde das Vorbild vorgezeichnet, in dem sich die Kirche aller Zeiten widerspiegeln muß: Sie ist eine in »einem Herzen und einer Seele« vereinte Gemeinschaft, die eifrig das Wort Gottes hört; eine Gemeinschaft, die vom Gebet lebt, die freudig das eucharistische Brot bricht und ihr Herz für die Nöte der Bedürftigen öffnet, so daß sie auch ihre materiellen Güter mit ihnen teilt (vgl. Apg 2,42–47; 4,32–37). Jedwede kirchliche Erneuerung muß aus dieser inspirierenden Quelle das Geheimnis ihrer Authentizität und Frische schöpfen.

Ausgehend von der Mutterkirche in Jerusalem, erweitert der Geist den Horizont und treibt die Apostel und Zeugen dazu an, sich nach Rom aufzumachen. Vor dem Hintergrund dieser beiden Städte spielt sich die Geschichte der Urkirche ab, einer Kirche, die wächst und sich verbreitet trotz der Widerstände, die sie von außen gefährden, und trotz der Krisen, die von innen her ihren Weg beschweren. In dieser ganzen Entwicklung besteht die Hauptabsicht des hl. Lukas darin, das Wesentliche des Geheimnisses der Kirche aufzuzeigen: die ständige Gegenwart des Herrn Jesus, der mit der Kraft seines Geistes in ihr wirkt und ihr dadurch in den Prüfungen, denen sie auf ihrem Weg durch die Geschichte begegnet, Trost und Mut spendet.


Warum erhielt Lukas das Symbol des Stieres?













5. Gemäß einer frommen Überlieferung wird Lukas als Maler des Bildnisses Marias, der Jungfrau und Mutter, angesehen. Doch das wahre Bild, das Lukas von der Mutter Jesu zeichnet, wird aus den Seiten seines Werkes ersichtlich: In Szenen, die dem Volk Gottes vertraut geworden sind, skizziert er ein beredtes Bild der Jungfrau Maria. Die Verkündigung, die Heimsuchung, die Geburt Jesu, die Darstellung im Tempel, das Leben im Hause von Nazaret, die Rede vor den Lehrern, die Suche nach Jesus sowie das Pfingstereignis haben im Laufe der Jahrhunderte immer wieder Stoff für die unablässige Verarbeitung durch Maler, Bildhauer, Dichter und Musiker geboten.
Zu Recht war daher beim Internationalen Kongreß auch dem Thema Kunst eine eigene Reflexion gewidmet, und gleichzeitig wurde eine Ausstellung organisiert, die reich an kostbaren Werken ist.
Von besonderer Wichtigkeit ist jedoch die Erkenntnis, daß Lukas uns durch seine Darstellungen einzelner Szenen des Marienlebens in die Innerlichkeit Marias einführt und uns zugleich ihre einzigartige Funktion in der Heilsgeschichte entdecken läßt.
Maria ist diejenige, die ihr »Fiat« spricht, ihr volles und persönliches Jawort zum Angebot Gottes, und sich als »Magd des Herrn« bezeichnet (Lk 1,38). Diese Einstellung vollkommener Treue zu Gott und bedingungsloser Verfügbarkeit gegenüber seinem Wort ist das höchste Vorbild des Glaubens und die Vorwegnahme der Kirche als Gemeinschaft der Gläubigen.
Das Glaubensleben wächst und entwickelt sich in Maria durch die weise Meditation der Worte und Ereignisse des Lebens Christi (vgl. Lk 2,19.51). Sie »bewahrt alles in ihrem Herzen«, um den tiefen Sinn der Worte und Situationen zu begreifen, zu verinnerlichen und dann auch an andere weiterzugeben.
Der Gesang des Magnificat (vgl. Lk 1,46–55) enthüllt einen weiteren wichtigen Aspekt der »Spiritualität« Marias: Sie verkörpert die Gestalt des »Armen«, der sein Vertrauen voll und ganz auf Gott zu setzen vermag, welcher die Mächtigen vom Thron stürzt und die Niedrigen erhöht.
Lukas beschreibt auch die Figur Marias in der Kirche der Anfangszeit und stellt sie im Abendmahlssaal in Erwartung des Heiligen Geistes dar: »Sie alle [die elf Apostel] verharrten dort einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen und mit Maria, der Mutter Jesu, und mit seinen Brüdern« (Apg 1,14).
Die im Abendmahlssaal versammelte Gruppe ist gewissermaßen die Keimzelle der Kirche. In ihr kommt Maria eine zweifache Rolle zu: Einerseits tritt sie für die Entstehung der Kirche durch den Heiligen Geist ein; andererseits teilt sie der entstehenden Kirche ihre Erfahrungen mit Jesus mit.
Das Werk des hl. Lukas vermittelt auf diese Weise der Kirche von Padua eine eindrucksvolle Anregung zur Aufwertung der »marianischen Dimension« des christlichen Lebens auf dem Weg der Nachfolge Jesu.




6. Eine weitere wesentliche Dimension des christlichen Lebens und der Kirche, die durch den Bericht des Evangelisten Lukas erhellt wird, ist die Aussendung zur Evangelisierung. Lukas weist auf die immerwährende Grundlage dieser Sendung hin, nämlich die Einzigartigkeit und Universalität der von Christus gewirkten Erlösung (vgl. Apg 4,12). Das heilsbringende Ereignis des Todes und der Auferstehung Christi ist nicht der Abschluß der Heilsgeschichte, sondern der Anfangspunkt eines neuen Abschnittes. Dieser ist gekennzeichnet durch die Sendung der Kirche, die dazu berufen ist, die Früchte des von Christus gewirkten Heils allen Nationen mitzuteilen. Aus diesem Grund schließt Lukas dem Evangelium – in logischer Konsequenz – die Geschichte der Mission an. Es ist der Auferstandene selbst, der den Aposteln ihren missionarischen »Auftrag« gibt: »Darauf öffnete er ihnen die Augen für das Verständnis der Schrift. Er sagte zu ihnen: So steht es in der Schrift: Der Messias wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen, und in seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden. Ihr seid Zeugen dafür. Und ich werde die Gabe, die mein Vater verheißen hat, zu euch herabsenden. Bleibt in der Stadt, bis ihr mit der Kraft aus der Höhe erfüllt werdet« (Lk 24,45–48).
Die Sendung der Kirche beginnt zu Pfingsten »in Jerusalem«, um sich bis zu den »Enden der Erde« auszubreiten. Jerusalem bezeichnet nicht nur einen geographischen Ort, sondern es steht vielmehr für einen Brennpunkt der Heilsgeschichte. Die Kirche zieht nicht aus Jerusalem aus, um die Stadt zu verlassen, sondern um die heidnischen Nationen in den Ölbaum Israels einzupropfen (vgl. Röm 11,17).
Aufgabe der Kirche ist, den Sauerteig des Gottesreiches in die Geschichte einzubringen (vgl. Lk 13,20–21). Es ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die in der Apostelgeschichte als mühevoller und beschwerlicher Weg dargestellt wird. Dieser Weg wird allerdings von »Zeugen« voller Enthusiasmus, Unternehmungslust und Freude eingeschlagen, die bereit sind, zu leiden und ihr Leben für Christus hinzugeben. Diese innere Kraft erhalten sie aus der Lebensgemeinschaft mit dem Auferstandenen und aus der Kraft des Geistes, den Er schenkt.
Welch große Möglichkeit kann die stete Auseinandersetzung mit der Botschaft des Evangelisten, dessen sterbliche Reste Padua aufbewahrt, dieser Stadt eröffnen!



Das Grab des Apostels Matthias liegt gegenüber vom Lukassarkophag im rechten Flügel des Querschiffes.


Blick vom Sarkophag des hl. Lukas zum Grab des Apostels Matthias

7. Im Lichte dieser Gedanken des hl. Lukas bringe ich meinen Wunsch zum Ausdruck, daß Eure Diözesangemeinschaft – in Gehorsam gegenüber dem Wehen des Geistes – mutig und kreativ für Jesus Christus Zeugnis gebe, sowohl auf Eurem eigenen Territorium als auch, gemäß einer schönen Tradition, in der missionarischen Zusammenarbeit mit den Kirchen Afrikas, Lateinamerikas und Asiens.
Dieses missionarische Engagement möge einen weiteren Ansporn erfahren in diesem Jubiläumsjahr, das die zweitausend Jahre seit der Geburt Christi feiert und die Kirche zu einer tiefen Erneuerung ihres Lebens aufruft. Im Lukasevangelium ist auch die Rede wiedergegeben, mit der Jesus in der Synagoge von Nazaret »ein Gnadenjahr« des Herrn ausruft und das Heil als Befreiung, Heilung und Frohe Botschaft für die Armen verkündet (vgl. Lk 4,14–20). Derselbe Evangelist wird dann auch die heilsame Kraft der barmherzigen Liebe des Erlösers in ergreifenden Berichten, wie denen vom verlorenen Schaf und vom verlorenen Sohn, zum Ausdruck bringen (vgl. Lk 15).
Unser Zeitalter benötigt diese Art der Verkündigung mehr denn je. Ich spreche also Eurer Gemeinschaft meine herzliche Ermutigung aus, damit der Einsatz für die Neuevangelisierung immer stärker und wirkungsvoller sei. Außerdem fordere ich sie auf, die ökumenischen Initiativen, die mit einigen orthodoxen Kirchen im Hinblick auf die Zusammenarbeit in den Bereichen der karitativen Werke, der theologische Kultur und der Pastoral in die Wege geleitet worden sind, fortzusetzen und weiterzuentwickeln. Der Internationale Kongreß über den hl. Lukas sei eine bedeutsame Etappe auf dem Weg dieser Kirche und helfe ihr, sich immer tiefer im Boden des Wortes Gottes zu verwurzeln und sich mit neuem Elan der Gemeinschaft und Mission zu öffnen.
Mit diesen Wünschen spende ich von ganzem Herzen Ihnen, verehrter Bruder, und allen, die Ihrer pastoralen Fürsorge anvertraut sind, meinen besonderen Apostolischen Segen

Aus dem Vatikan, 15. Oktober 2000