Sonntag, 9. Januar 2022

Warum lässt sich Jesus taufen? - Chartres

Taufe des Herrn, Chartres


 Was ist die Bedeutung dieser Tat, die Jesus – den Widerstand des Täufers überwindend –vollbringen wollte, um dem Willen des Vaters zu gehorchen (vgl. Mt 3,14-15)? Der tiefe Sinn wird erst am Ende des irdischen Lebens Christi sichtbar werden, das heißt in seinem Tod und seiner Auferstehung. Dadurch, dass sich Jesus von Johannes zusammen mit den Sündern taufen ließ, begann er damit, die Sündenlast der ganzen Menschheit auf sich zu nehmen, als Lamm Gottes, das die Sünde der Welt „hinwegnimmt“ (vgl. Joh 1,29). Eine Tat, die er am Kreuz vollbrachte, als er auch seine „Taufe“ empfing (vgl. Lk 12,50). Indem er nämlich starb, „tauchte“ er „ein“ in die Liebe des Vaters und goss den Heiligen Geist aus, damit diejenigen, die an ihn glauben, aus dieser unerschöpflichen Quelle des neuen und ewigen Lebens neu geboren werden.

Die ganze Sendung Christi wird damit zusammengefasst: uns im Heiligen Geist zu taufen, um uns von der Knechtschaft des Todes zu befreien und „uns den Himmel zu öffnen“, das heißt den Zugang zum wahren und vollen Leben, das ein „immer neues Eintauchen in die Weite des Seins ist, indem wir einfach von der Freude überwältigt werden“ (Spe salvi, 12).
(Benedikt XVI., Taufe des Herrn 13.2.2008)


Taufe des Herrn

Samstag, 8. Januar 2022

Dein geliebter Sohn, Vater

Taufe des Herr, Geburtsbasilika, Bethlehm

 

In Wahrheit ist es würdig und recht,
dir, allmächtiger Vater,
zu danken und deine Größe zu preisen.
Denn bei der Taufe im Jordan
offenbarst du das Geheimnis deines Sohnes
durch wunderbare Zeichen:
Die Stimme vom Himmel verkündet ihn
als deinen geliebten Sohn,
der auf Erden erschienen ist,
als dein ewiges Wort,
das unter uns Menschen wohnt.
Der Geist schwebt über ihm in Gestalt einer Taube
und bezeugt ihn als deinen Knecht,
den du gesalbt hast,
den Armen die Botschaft der Freude zu bringen.
Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln,
den Thronen und Mächten
und mit all den Scharen des himmlischen Heeres
den Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.

Donnerstag, 6. Januar 2022

König Herodes

 

Herodes und seine Schriftgelehrten mit den Weisen, Chartres

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus 2

1Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes
in Betlehem in Judäa geboren worden war,
siehe, da kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem
2und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden?
Wir haben seinen Stern aufgehen sehen
und sind gekommen, um ihm zu huldigen.
3Als König Herodes das hörte, erschrak er
und mit ihm ganz Jerusalem.
4Er ließ alle Hohepriester
und Schriftgelehrten des Volkes
zusammenkommen
und erkundigte sich bei ihnen,
wo der Christus geboren werden solle.
5Sie antworteten ihm: in Betlehem in Judäa;
denn so steht es geschrieben bei dem Propheten:
6Du, Betlehem im Gebiet von Juda,
bist keineswegs die unbedeutendste
unter den führenden Städten von Juda;
denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen,
der Hirt meines Volkes Israel.
7Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich
und ließ sich von ihnen genau sagen,
wann der Stern erschienen war.

8Dann schickte er sie nach Betlehem
und sagte: Geht und forscht sorgfältig nach dem Kind;
und wenn ihr es gefunden habt, berichtet mir,
damit auch ich hingehe und ihm huldige!
9Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den Weg.
Und siehe, der Stern, den sie hatten aufgehen sehen,
zog vor ihnen her
bis zu dem Ort, wo das Kind war;
dort blieb er stehen.
10Als sie den Stern sahen,
wurden sie von sehr großer Freude erfüllt.
11Sie gingen in das Haus
und sahen das Kind und Maria, seine Mutter;
da fielen sie nieder und huldigten ihm.
Dann holten sie ihre Schätze hervor
und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar.
12Weil ihnen aber im Traum geboten wurde,
nicht zu Herodes zurückzukehren,
zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land.

Epiphanie von Dürer

 

Liebe Brüder und Schwestern!

Am heutigen Hochfest der »Epiphanie« feiern wir die Erscheinung des Herrn vor den Sterndeutern, ein Ereignis, das der Evangelist Matthäus stark hervorhebt (vgl. Mt 2,1–12). In seinem Evangelium erzählt er, daß einige »Sterndeuter« – wahrscheinlich Religionsoberhäupter aus Persien – von einem »Stern« geführt nach Jerusalem gelangten. Sie interpretierten dieses leuchtende Himmelsphänomen als Zeichen der Geburt eines neuen Königs der Juden. In der Stadt wußte niemand davon, im Gegenteil: Der regierende König Herodes war von der Nachricht stark beunruhigt und erdachte den tragischen Plan zum »Kindermord von Betlehem«, um den soeben geborenen Rivalen zu beseitigen. Die Sterndeuter hingegen verließen sich auf die Heiligen Schriften, insbesondere auf die Weissagung Michas, wonach der Messias in Betlehem geboren würde, der Stadt Davids, etwa zehn Kilometer südlich von Jerusalem gelegen (vgl. Mi 5,1). Sie brachen in diese Richtung auf, sahen erneut den Stern und folgten ihm voll Freude, bis er über einer Hütte stehenblieb. Sie traten ein und fanden das Kind mit Maria; sie warfen sich vor ihm nieder und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Huldigung an seine Königswürde.

Warum ist dieses Ereignis so wichtig? Weil sich damit das Festhalten der heidnischen Völker am Glauben an Christus zu verwirklichen begann, entsprechend der Verheißung Gottes an Abraham, von der das Buch Genesis berichtet: »Durch dich sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen« (Gen 12,3). Wenn also Maria, Josef und die Hirten von Betlehem das Volk Israel darstellen, das den Herrn aufgenommen hat, dann sind die Sterndeuter die Ersten der Heidenvölker: Auch sie sind aufgerufen, Teil der Kirche, des neuen Gottesvolkes, zu sein, das nicht mehr auf ethnischer, sprachlicher oder kultureller Einheitlichkeit gründet, sondern nur auf dem gemeinsamen Glauben an Christus, den Sohn Gottes. Die Epiphanie Christi ist daher gleichzeitig Epiphanie der Kirche, das heißt ein Offenbarwerden ihrer Berufung und universalen Sendung.
(Benedikt XVI., Angelus, 2007)


Albrecht Dürer, Anbetung der Weisen, Uffizien, Florenz

ERSCHEINUNG DES HERRN 

(erfreut euch an der Schönheit der Kunst früherer Zeiten)
 
 

Montag, 3. Januar 2022

Der heiligste Name Jesu

 

Gütiger Gott, wir verehren den Namen Jesu, deines Sohnes,
und danken dir, daß du uns durch ihn gerettet hast.
Laß uns schon in diesem Leben die Seligkeit verkosten,
die aus diesem Namen kommt,
und einst bei dir im Vaterhaus die Fülle der Freude empfangen, die er verheißt.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.