Freitag, 26. Juli 2024

Joachim und Anna schauen auf Maria

 

Hochaltar von Paul Sattler, Minoritenkirche in Linz

Eltern der Gottesmutter Maria
Namensdeutung: Anna: die Begnadete (hebr.), Joachim: Gott richtet auf (hebr.)
Namenstage: Anna, Anne, Hanna, Ann, Anja, Antje, Anka, Anouk, Aenne, Anaïs, Annette, Anina, Anuschka; Joachim, Jochen, Achim, Joaquín, Gioacchino, Jo, Jogi, Jock, Kim, Kimmo
Gedenktag: 26. Juli

Lebensgeschichte, Legende und Verehrung: Nach dem apokryphen Protevangelium nach Jakobus, das um das Jahr 150 entstand, war Joachim ein gerechter und wohltätiger Mann, dessen Opfer vom Hohenpriester aber zurückgewiesen wurde, weil seine Ehe nach 20 Jahren immer noch kinderlos war. Joachim fastete und tat in der Wüste Buße, bis ein Engel ihm und seiner Frau Anna die Geburt eines Kindes ankündigte. Zurück in Jerusalem, umarmten die Eheleute einander vor dem Tempeleingang, der Goldenen Pforte. Das Mädchen namens Maria gaben sie später zur Erziehung in den Jerusalemer Tempel, Joachim verstarb kurz darauf.

Die Darstellung der sogenannten Anna selbdritt mit Maria und dem Jesuskind suggeriert, dass Anna noch die Geburt ihres Enkels erlebt hätte. Ihre Verehrung begann zögerlich Mitte des 6. Jahrhunderts mit der Weihe einer Annenkirche in Konstantinopel, während die Westkirche lange jeden Kult ablehnte.

Die Wende zur dann riesigen Verehrung kam mit den Kreuzzügen und den legendenhaften Ausschmückungen der Legenda aurea, der nach Anna noch zwei weitere Ehemänner gehabt hätte, von denen sie jeweils auch eine Tochter namens Maria bekam, die wiederum Mütter von Jüngern und Aposteln wurden: die „Heilige Sippe“.

In Düren wird seit 1501 das Annahaupt in der St.-Anna-Kirche verehrt, eine Schädelreliquie von Joachim wird in der Kölner St. Kunibert-Kirche aufbewahrt. Die schlesischen Vertriebenen halten wegen des heimatlichen St. Annabergs die Verehrung Annas besonders hoch. Seit der Liturgiereform 1970 werden Anna und Joachim gemeinsam gefeiert.

Besonders groß ist die Verehrung der heiligen Anna bei den kanadischen Micmac-Indianern, die sie im 17. Jahrhundert als Stammespatronin adoptierten und alle anstehenden Taufen und Trauungen auf den Annentag legen. Auch die älteste katholische Kirche Nordamerikas, Sainte-Anne-de-Beaupré bei Québec, ist ihr geweiht.

Darstellung: neben der Anna selbdritt auf Szenen des Protevangeliums des Jakobus, Joachim als alter Mann mit Schriftrolle, Tauben oder Lamm

Patronate von Anna: von Florenz, Innsbruck und Neapel, für eine glückliche Heirat, eine gute Ehe, Kindersegen, glückliche Geburt, der Mütter, Hausfrauen, Witwen, Arbeiterinnen, Hausangestellten, Bergleute, Drechsler, Weber, Kunsttischler, Müller, Krämer, Seiler, Spitzenklöppler, Schneider, Knechte, für Regen und gegen Gewitter und beim Wiederfinden verlorener Gegenstände; von Joachim: der Ehepaare, der Großväter, Schreiner und Leinenhändler
(BistumAugsburg)

Glasfenster der hl. Großeltern Jesu in Notre Dame du Sablon, Brüssel

Die Geburt Mariens nach dem apokryphen Jakobusevangelium (St. Quen, Rouen)


Verkündigung des Herrn v. B. Altomonte, Joachim und Anna

Montag, 22. Juli 2024

Für den Tag meines Begräbnisses

She hath done what she could
she is come aforehand to anoint my body to the burying

 1 Jesus nun kam sechs Tage vor dem Passah nach Betanien, wo Lazarus war, den Jesus aus den Toten auferweckt hatte. 2 Sie machten ihm nun dort ein Abendessen[1], und Marta diente; Lazarus aber war einer von denen, die mit ihm zu Tisch lagen. 3 Da nahm Maria ein Pfund[2] Salböl von echter, sehr kostbarer Narde[3] und salbte die Füße Jesu und trocknete seine Füße mit ihren Haaren. Das Haus aber wurde von dem Geruch des Salböls erfüllt. 4 Es sagt aber Judas, der Iskariot[4], einer von seinen Jüngern, der ihn überliefern sollte: 5 Warum ist dieses Salböl nicht für dreihundert Denare verkauft und ⟨der Erlös⟩ den Armen gegeben worden? 6 Er sagte dies aber nicht, weil er für die Armen besorgt war, sondern weil er ein Dieb war und die Kasse hatte und beiseiteschaffte[5], was eingelegt wurde. 7 Da sprach Jesus: Lass sie! Möge sie es aufbewahrt haben für den Tag meines Begräbnisses[6]! 8 Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit. 
Johannes 12

 

Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus,

die heilige Maria Magdalena

durfte den Auferstandenen sehen

und als Erste den Jüngern die österliche Freude verkünden.

Gib auf ihre Fürsprache auch uns den Mut,

zu bezeugen, dass Christus lebt,

damit wir ihn einst schauen in seiner Herrlichkeit,

der in der Einheit des Heiligen Geistes

mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.


 Maria Magdalena

Sonntag, 21. Juli 2024

Ich selbst aber sammle den Rest meiner Schafe

Glasfenster des Guten Hirten in der ehemaligen Kirche der Westruther Parish (verkauft)

Lesung aus dem Buch Jeremía 23

1 Weh den Hirten,
die die Schafe meiner Weide zugrunde richten und zerstreuen –
Spruch des Herrn.
2 Darum – so spricht der Herr, der Gott Israels,
über die Hirten, die mein Volk weiden:
Ihr habt meine Schafe zerstreut und sie versprengt
und habt euch nicht um sie gekümmert.
Jetzt kümmere ich mich bei euch um die Bosheit eurer Taten –
Spruch des Herrn.
3 Ich selbst aber sammle den Rest meiner Schafe
aus allen Ländern, wohin ich sie versprengt habe.
Ich bringe sie zurück auf ihre Weide
und sie werden fruchtbar sein und sich vermehren.

4 Ich werde für sie Hirten erwecken, die sie weiden,
und sie werden sich nicht mehr fürchten und ängstigen
und nicht mehr verloren gehen –
Spruch des Herrn.
5 Siehe, Tage kommen
— Spruch des Herrn —,
da werde ich für David einen gerechten Spross erwecken.
Er wird als König herrschen und weise handeln
und Recht und Gerechtigkeit üben im Land.
6 In seinen Tagen wird Juda gerettet werden,
Israel kann in Sicherheit wohnen.

Man wird ihm den Namen geben:
Der Herr ist unsere Gerechtigkeit.

(1. Lesung vom 16.  Sonntag im Jahreskreis)

Ich bin der Gute Hirt

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Mittwoch, 3. Juli 2024

Der Sonntag als der Tag des Glaubens

 

 

Der Tag des Glaubens

29. Auf Grund all dieser für ihn charakteristischen Dimensionen erscheint der Sonntag als der Tag des Glaubens schlechthin. An ihm macht der Heilige Geist, das lebendige »Gedächtnis« der Kirche (vgl.Joh 14,26), die erste Erscheinung des Auferstandenen zu einem Ereignis, das sich im »Heute« jedes einzelnen der Jünger Christi erneuert. Wenn die Gläubigen in der Zusammenkunft am Sonntag vor ihm stehen, fühlen sie sich angesprochen wie der Apostel Thomas: »Streck deinen Finger aus — hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!« (Joh 20,27).

Ja, der Sonntag ist der Tag des Glaubens. Das wird dadurch unterstrichen, daß die Liturgie der sonntäglichen Eucharistiefeier, wie im übrigen jene der liturgischen Hochfeste, das Glaubensbekenntnis vorsieht. Das gesprochene oder gesungene »Credo« stellt den Tauf- und Ostercharakter des Sonntags heraus und macht ihn zu dem Tag, an dem in besonderer Weise der Getaufte im neugestärkten Bewußtsein des Taufversprechens seine Zugehörigkeit zu Christus und zu seinem Evangelium erneuert. Wenn er das Wort hört und den Leib des Herrn empfängt, betrachtet er den auferstandenen, in den »heiligen Zeichen« gegenwärtigen Jesus und bekennt mit dem Apostel Thomas: »Mein Herr und mein Gott!« (Joh 20,28).

(Johannes Paul II, Dies Domini)

Sonntag, 30. Juni 2024

Fassungslos vor Entsetzen

 

Mädchen, ich sage dir, steh auf!
St Mary Abbots, London

Mädchen, ich sage dir, steh auf!

Aus dem heiligen Evangelium nach Markus 5

In jener Zeit
21 fuhr Jesus im Boot
an das andere Ufer des Sees von Galiläa hinüber
und eine große Menschenmenge versammelte sich um ihn.
Während er noch am See war,
22 kam einer der Synagogenvorsteher namens Jaírus zu ihm.
Als er Jesus sah,
fiel er ihm zu Füßen
23 und flehte ihn um Hilfe an;
er sagte: Meine Tochter liegt im Sterben.
Komm und leg ihr die Hände auf,
damit sie geheilt wird und am Leben bleibt!
24 Da ging Jesus mit ihm.
Viele Menschen folgten ihm und drängten sich um ihn.
25Darunter war eine Frau,
die schon zwölf Jahre an Blutfluss litt.
26 Sie war von vielen Ärzten behandelt worden
und hatte dabei sehr zu leiden;
ihr ganzes Vermögen hatte sie ausgegeben,
aber es hatte ihr nichts genutzt,
sondern ihr Zustand war immer schlimmer geworden.
27 Sie hatte von Jesus gehört.
Nun drängte sie sich in der Menge von hinten heran –
und berührte sein Gewand.
28 Denn sie sagte sich:
Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt.
29 Und sofort versiegte die Quelle des Blutes
und sie spürte in ihrem Leib,
dass sie von ihrem Leiden geheilt war.
30 Im selben Augenblick fühlte Jesus,
dass eine Kraft von ihm ausströmte,
und er wandte sich in dem Gedränge um
und fragte: Wer hat mein Gewand berührt?
31 Seine Jünger sagten zu ihm:
Du siehst doch, wie sich die Leute um dich drängen,
und da fragst du: Wer hat mich berührt?
32 Er blickte umher, um zu sehen, wer es getan hatte.
33 Da kam die Frau,
zitternd vor Furcht,
weil sie wusste, was mit ihr geschehen war;
sie fiel vor ihm nieder
und sagte ihm die ganze Wahrheit.
34 Er aber sagte zu ihr: Meine Tochter,
dein Glaube hat dich gerettet.
Geh in Frieden!
Du sollst von deinem Leiden geheilt sein.
35 Während Jesus noch redete,
kamen Leute, die zum Haus des Synagogenvorstehers gehörten,
und sagten zu Jaírus: Deine Tochter ist gestorben.
Warum bemühst du den Meister noch länger?
36 Jesus, der diese Worte gehört hatte,
sagte zu dem Synagogenvorsteher: Fürchte dich nicht!
Glaube nur!
37 Und er ließ keinen mitkommen
außer Petrus, Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus.
38Sie gingen zum Haus des Synagogenvorstehers.
Als Jesus den Tumult sah
und wie sie heftig weinten und klagten,
39 trat er ein
und sagte zu ihnen: Warum schreit und weint ihr?
Das Kind ist nicht gestorben,
es schläft nur.
40 Da lachten sie ihn aus.

Er aber warf alle hinaus
und nahm den Vater des Kindes und die Mutter
und die, die mit ihm waren,
und ging in den Raum, in dem das Kind lag.
41 Er fasste das Kind an der Hand
und sagte zu ihm: Talíta kum!,
das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf!
42 Sofort stand das Mädchen auf
und ging umher.
Es war zwölf Jahre alt.
Die Leute waren ganz fassungslos vor Entsetzen.
43 Doch er schärfte ihnen ein,
niemand dürfe etwas davon erfahren;
dann sagte er,
man solle dem Mädchen etwas zu essen geben.

Freitag, 28. Juni 2024

Da fielen die Ketten von seinen Händen

 

Ein Engel befreit Petrus aus dem Gefängnis, Saint Pierre, Chartres

Lesung aus der Apostelgeschichte 12

In jenen Tagen
1 ließ der König Herodes
einige aus der Gemeinde verhaften und misshandeln.
2 Jakobus, den Bruder des Johannes,
ließ er mit dem Schwert hinrichten.
3 Als er sah, dass es den Juden gefiel,
ließ er auch Petrus festnehmen.
Das geschah in den Tagen der Ungesäuerten Brote.
4 Er nahm ihn also fest
und warf ihn ins Gefängnis.
Die Bewachung übertrug er vier Abteilungen von je vier Soldaten.
Er beabsichtigte,
ihn nach dem Paschafest dem Volk vorführen zu lassen.
5 Petrus wurde also im Gefängnis bewacht.
Die Gemeinde aber betete inständig für ihn zu Gott.
6 In der Nacht, ehe Herodes ihn vorführen lassen wollte,
schlief Petrus, mit zwei Ketten gefesselt, zwischen zwei Soldaten;
vor der Tür aber bewachten Posten den Kerker.
7 Und siehe, ein Engel des Herrn trat hinzu
und ein Licht strahlte in dem Raum.
Er stieß Petrus in die Seite,
weckte ihn
und sagte: Schnell, steh auf!
Da fielen die Ketten von seinen Händen.
8 Der Engel aber sagte zu ihm:
Gürte dich und zieh deine Sandalen an!
Er tat es.
Und der Engel sagte zu ihm:
Wirf deinen Mantel um und folge mir!
9 Und Petrus ging hinaus
und folgte ihm,
ohne zu wissen, dass es Wirklichkeit war,
was durch den Engel geschah;
es kam ihm vor,
als habe er eine Vision.
10 Sie gingen an der ersten und an der zweiten Wache vorbei
und kamen an das eiserne Tor, das in die Stadt führt;
es öffnete sich ihnen von selbst.
Sie traten hinaus
und gingen eine Gasse weit;
und sogleich verließ ihn der Engel.
11 Da kam Petrus zu sich
und sagte: Nun weiß ich wahrhaftig,
dass der Herr seinen Engel gesandt
und mich der Hand des Herodes entrissen hat
und alldem, was das Volk der Juden erwartet hat.

Petrusfenster in Saint Pierre, Chartres

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Doch was ich habe, das gebe ich dir

 

Petrus heilt einen Gelähmten an der Schönen Pforte?, Saint Pierre, Chartres

Lesung aus der Apostelgeschichte.

In jenen Tagen
1 gingen Petrus und Johannes zur Gebetszeit
um die neunte Stunde in den Tempel hinauf.
2 Da wurde ein Mann herbeigetragen,
der von Geburt an gelähmt war.
Man setzte ihn täglich an das Tor des Tempels,
das man die Schöne Pforte nennt;
dort sollte er bei denen, die in den Tempel gingen,
um Almosen betteln.
3 Als er nun Petrus und Johannes in den Tempel gehen sah,
bat er sie um ein Almosen.
4 Petrus und Johannes blickten ihn an
und Petrus sagte: Sieh uns an!
5 Da wandte er sich ihnen zu
und erwartete, etwas von ihnen zu bekommen.
6 Petrus aber sagte: Silber und Gold besitze ich nicht.
Doch was ich habe, das gebe ich dir:
Im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, steh auf und geh umher!
7 Und er fasste ihn an der rechten Hand
und richtete ihn auf.
Sogleich kam Kraft in seine Füße und Gelenke;
8 er sprang auf,
konnte stehen und ging umher.
Dann ging er mit ihnen in den Tempel,
lief und sprang umher und lobte Gott.
9 Alle Leute sahen ihn umhergehen und Gott loben.
10 Sie erkannten ihn als den,
der gewöhnlich an der Schönen Pforte des Tempels saß
und bettelte.
Und sie waren voll Verwunderung und Staunen
über das, was mit ihm geschehen war.