Dienstag, 30. Mai 2017

Ferdinand III. von Kastilien - Befreier Spaniens von der Unterdrückung durch die Mauren

Königliche Kapelle mit dem Silbersarg von Ferdinand III, Kathedrale von Sevilla


Ferdinand III., König von León und Kastilien, geboren 1199, 1219 vermählt mit Beatrix von Schwaben, vereinigte 1230 endgültig die beiden Königreiche in Personalunion. Er eroberte die maurischen Königreiche Córdoba, Murcia, Jaén und Sevilla, erbaute die Kathedrale von Burgos und erweiterte die Universität von Salamanca.
König Ferdinand III. starb am 30. Mai 1252 zu Sevilla. Sein Grabmal befindet sich in der dortigen Kathedrale. Dargestellt mit königlichen Insignien mit Schwert und Weltkugel, mit Kreuz, Kreuzfahne und Schlüssel.
(Martyrologium Sancrucense)

Statue der 'Virgin de los Reyes" (Jungfrau der Könige), die Marienstatue,
die Ferdinand III. von seinem Vetter Ludwig IX. von Frankreich erhalten haben
soll, hat er bei seinen Kämpfen gegen die Mauren immer mit sich getragen.

Zu Füßen der Muttergottes ruht der heute mumifizierte Körper von Ferdinand III., genannt der Heilige, in einer eleganten Urne aus Silber, die zwischen 1665 und 1719 von Laureano de Pina angefertigt wurde und ein Geschenk von Philipp V. an das Domkapitel war. Sie wird an seinem Namenstag (30. Mai), am Tag der Eroberung Sevillas (23. November) und am Tag der Überführung der neuen Urne (14. Mai) geöffnet, damit man den Körper des heiligen Königs (..) betrachten und verehren kann.
Auf dem Marmorpodest ist in Latein, Hebräisch und Arabisch das Epitaph eingelassen, das Alfons X. seinem Vater widmete: "Der Loyalste, der Wahrheitsliebendste, der Offenste, der Mutigste, der Stolzeste, der Berühmteste, der Meistgelittenste, der Menschlichste, der Gottesfürchtigste und der Dienstbereiteste, der, der alle seine Feinde schlug und zerstörte, und der, der alle seine Freunde pries und ehrte und der die Stadt Sevilla eroberte, die das Haupt ganz Spaniens ist."
(aus dem Kirchenführer der Kathedrale von Sevilla)






Sein größtes Werk war die Befreiung eines großen Teils von Spanien von der drückenden Sklaverei der Mauren. Er verwendete er die Siegesbeute nicht zur Mehrung des Glanzes seines Hofstaates, sondern zur Gründung von Bistümern und Klöstern, zur Erbauung prachtvoller Domkirchen und anderer Gotteshäuser und zu anderen ähnlichen Zwecken. Den Rittern von Calatrava schenkte er ganze Städte unter der Bedingung, sie gegen die Ungläubigen zu verteidigen. Er war es, der die Orden des heiligen Franziskus und Dominikus zuerst in Spanien einführte und dadurch der Kirche eine neue Stütze gab.
 
Im Jahr 1225 zog er zum ersten Mal gegen die Ungläubigen ins Feld und griff Aben Mahomed, den Fürsten von Baeza an, den er zwang, ihm Tribut zu geben. Noch furchtbarer wurde er den Mauren, als er 1230 nach dem Tod seines Vaters die Krone von Leon erbte und diese mit der von Kastilien vereinigte. Seine Siege grenzten jetzt ans Wunderbare; aber nicht Ehrgeiz und Habsucht trieben ihn zum Kampf. Die Reinheit seiner Absicht sprach er durch die Worte aus: „Gott, der du die Herzen durchforschst, du weißt, dass ich deine und nicht meine Ehre suche. Ich will mir nicht vergängliche Reiche erwerben, sondern die Kenntnis deines Namens ausbreiten.“ Unter seinen Soldaten versuchte er Gottesfurcht und echte Frömmigkeit zu erhalten; denn nur die verleihen wahren Mut. Der heilige König gab allen fortwährend das Beispiel aller Tugenden. Er hielt die Fasten aufs Genaueste, trug ein Bußkleid in Gestalt eines Kreuzes und brachte ganze Nächte im Gebet zu, besonders dann, wenn eine Schlacht bevorstand. Im Heer wurde allezeit das Bildnis der göttlichen Mutter, der Helferin der Christen, mitgetragen, und Ferdinand selbst hatte ein kleines Marienbild am Hals hängen. Seine glühende Verehrung der heiligen Jungfrau gründete sich besonders auf das Gefühl der Dankbarkeit, weil er durch die Fürbitte der Himmelskönigin von einer tödlichen Krankheit geheilt worden war, die ihn als Prinzen in einem Alter von elf Jahren befallen hatte. Der Erzbischof Rodriguez wich nie von seinem königlichen Herrn, wenn er in den Krieg zog; er und seine Priester besorgten den Gottesdienst im Lager und sorgten für das Seelenheil der Soldaten. Man sah sie Beichte hören, die Kommunion austeilen, die Kranken und Verwundeten pflegen mit leiblicher und geistlicher Hilfe.
 
Unter der Leitung eines so gottesfürchtigen Feldherrn waren die spanischen Krieger unüberwindlich, und oft geschah es, dass das Heer sich der wunderbarsten Hilfe des Himmels zu erfreuen hatte. Dies war besonders der Fall, als im Jahr 1234 Ferdinands Sohn, der Infant Alphonso, mit 1500 Mann bei Xeres eine wohl siebenmal stärkere Armee des Königs von Sevilla schlug und dabei nur neunzehn Soldaten und einen Ritter verlor. Mehrere gefangene Ungläubige sagten aus, dass sie an der Spitze des christlichen Heeres den heiligen Apostel Jakob, den Schutzpatron von Spanien, auf einem weißen Ross in der Waffenrüstung eines Ritters gesehen hätten. Mitten in seinem Siegeslauf wurde Ferdinand zu Anfang des Jahres 1236 durch die Botschaft von dem Tod seiner Gemahlin Beatrix in Trauer versetzt; er empfand diesen Schlag sehr tief, ließ sich aber dadurch nicht in seinen Pflichten als Christ und König stören. Er nahm die große Stadt Cordova ein, die seit fünfhundert Jahren in den Händen der Ungläubigen gewesen war, und hielt dort am Fest der heiligen Apostel Petrus und Paulus seinen Einzug. Sogleich ließ er die Hauptmoschee, die von 1200 Säulen getragen wurde, in eine christliche Kirche zu Ehren der heiligen Jungfrau zurückverwandeln und errichtete in ihr wieder den ehemaligen Bischofsstuhl. Al Mansur, der Fürst von Cordova, hatte auf den Schultern der Christen die Glocken aus der Jakobskirche von St. Compostella zur Moschee bringen lassen; Ferdinand ließ nun die Mauren auf ihren Schultern die Glocken wieder nach Compostella zurücktragen.
 
Eine der schwierigsten, aber auch glänzendsten Eroberungen war die von Sevilla, der festesten und bevölkerungsreichsten Stadt Spaniens und des wichtigsten Platzes der Mauren. Die Belagerung dauerte sechzehn Monate, was aber nicht verwundert wenn man hört, dass diese Stadt eine zweifache sehr hohe und dicke Ringmauer und 166 Streittürme hatte. Mehr als einhunderttausend Mauren verteidigten diese Mauern, denen Ferdinand nur ein verhältnismäßig kleines Heer gegenüber stellen konnte. Aber nun zeigte sich, was Einsicht, Tapferkeit und Beharrlichkeit unter dem Segen Gottes vermögen. Das gewaltige Sevilla musste sich am 23. November ergeben. Als Arataf, der Statthalter der Ungläubigen, mit den Seinigen auszog, schaute er von seiner Anhöhe noch einmal zur Stadt zurück und rief mit Tränen aus: „Nur ein Heiliger konnte mit so wenig Soldaten eine solche Feste bezwingen. Es kann nur durch das Zutun des Himmels geschehen sein, dass Sevilla den Mauren entrissen wurde.“ Ferdinand ordnete nach der Einnahme der Stadt feierliche Dankgebete an und ließ die Domkirche so prächtig wieder aufbauen, dass sie keinem Gotteshaus in der Christenheit nachsteht.
 
Während der Belagerung von Sevilla wurden dem Herzen des heiligen Königs durch den Tod seines ersten Rates und Freundes Rodriguez und den seiner geliebten Mutter Berenguela zwei sehr schmerzliche Wunden geschlagen, und nur in der Religion fand er Trost, die ihn auch in den sonstigen Unfällen, von denen kein menschliches Leben frei ist, aufrecht erhielt. Er wusste seine Leidenschaften immer zu beherrschen, war streng gegen sich, aber nachsichtig und gütig gegen andere und zeigte in seiner ganzen Lebensweise, dass auch ein König ein sehr gewissenhafter und frommer Christ sein könne und dass sich die Pflichten der Religion sehr wohl mit denen eines Herrschers vereinigen lassen.
 
Eben rüstete er sich, die Mauren in Afrika selbst, im Herzen ihrer Macht, anzugreifen, als ihm der Engel des Herrn das Schwert aus der Hand nahm. Über die bedenkliche Krankheit, die den geliebten Fürsten befallen hatte, geriet ganz Spanien in Bestürzung; nur er blieb ruhig und bestätigte seine volle Ergebung in den Willen des Allerhöchsten auch jetzt. Er legte eine reumütige, vollständige Beichte von seinem ganzen Leben ab und begehrte die Sakramente. Als der Bischof von Segovia in Begleitung der Geistlichkeit mit dem Allerheiligsten in das königliche Gemach trat, stand der erlauchte Kranke vom Bett auf, warf sich, einen Strick um den Hals und das Kruzifix in den Händen, auf die Knie und rief: „Herr, wie habe ich verdient, dass du selbst zu mir kommst? Du hast aus Liebe zu mir so viel gelitten, und ich armer Sünder, was habe ich für dich getan? O sieh nicht auf meine Unwürdigkeit, sondern sieh darauf, wer du bist, und erbarme dich meiner.“ Nachdem er die Himmelsspeise empfangen hatte, ließ er seine Kinder herbeirufen und gab ihnen seinen Segen und die rührendsten und heilsamsten Ermahnungen. Ehe seine letzten Augenblicke herannahten, wurde er noch durch eine überirdische Erscheinung getröstet und sprach, die Augen zum Himmel gewendet: „Herr, du hast mir ein Reich gegeben, wie ich es zuvor nicht hatte, und größere Ehre und Macht, als ich verdiente. Für alles sage ich dir Dank und lege es jetzt wieder dir zu Füßen; auch meine Seele übergebe ich dir.“ Unter den Gebeten der Bischöfe und Priester neigte er sein Haupt und verschied, als sie eben das Te Deum sangen – am 30. Mai 1252. Er hatte 53 Jahre gelebt und 35 regiert. Seine Leiche ruht zu Sevilla vor dem Bild der Gottesmutter, die er so sehr geliebt hatte. Gott verherrlichte den frommen Helden im Grab durch zahlreiche Wunder, weshalb Papst Clemens X. ihn 1671 unter die Heiligen versetzte.
Quelle: www.marianisches.de

König Ferdinand nimmt die Schlüssel Sevillas vom maurischen König Axataf entgegen, Jeronimo Roldan, um 1771

Montag, 29. Mai 2017

Ich habe die Welt besiegt!

Basilika Sacre Coeur, Paris


Dies habe ich zu euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt.
In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut:
Ich habe die Welt besiegt.
(Johannes 16,32)

Samstag, 27. Mai 2017

Augustinus von Canterbury als Täufer



Augustin von Canterbury, erster Erzbischof von Canterbury. Augustinus stammte aus Italien und war zuerst Prior des Andreasklosters in Rom. 596 wurde er von Papst Gregor dem Großen mit etwa vierzig Mönchen zur Bekehrung der Angelsachsen nach England gesandt. König Ethelbert von Kent empfing die Glaubensboten sehr freundlich und geleitete sie nach seiner Residenzstadt Canterbury. Das Bekehrungswerk konnte bald großen Erfolg aufweisen. Am Weihnachtstag 597 wurde die Taufe von zehntausend neuen Christen gefeiert. 601 verlieh Papst Gregor I. dem Augustin das erzbischöfliche Pallium sowie den Auftrag, eine kirchliche Organisation mit zwei Erzbistümern in London und in York aufzubauen, zu denen je zwölf Bistümer gehören sollten. Außerdem gab Gregor die Anweisung, keine Götzentempel zu zerstören, sondern sie in christliche Kirchen umzuwandeln. Mit der keltisch-irischen Kirche konnte Augustin in Fragen des Taufritus, der Tonsur und der Osterfeier zu keiner Einigung gelangen. In Canterbury errichtete er die später berühmte Christ Church. Augustin starb am 26. Mai um 604. Er wurde in der Peter-und-Paul-Kirche in Canterbury bestattet, die später in Saint Augustin’s Church umbenannt wurde. Sein Werk zerbrach unmittelbar nach seinem Tod an den Rivalitäten der angelsächsischen Stämme. Unter Ethelberts Nachfolger wurde Kent wieder heidnisch, 1200 Mönche fielen in Bangor den Angeln zum Opfer. Augustinus war also nicht der Missionar Englands, hat aber für die Christianisierung tragfähige Fundamente geschaffen.
(Martyrologium Sancrucense)



Gott, du Herr aller Völker,
durch die Predigt des heiligen Bischofs Augustinus von Canterbury
hast du den Bewohnern von England das Licht des Evangeliums gebracht.
Gib, dass sein apostolisches Werk immer neue Frucht bringt in deiner Kirche.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Am 2. Juni 597 hat Augustinus von Canterbury König Ethelbert getauft. Im Durchgang zwischen der Augustinuskapelle und der Taufkapelle der Westminster Cathedral wird Augustinus mit Johannes dem Täufer verglichen. Beide halten das Kreuz und eine Taufmuschel, aus der Wasser fließt.

Augustinus von Canterbury und Johannes der Täufer, Westminister Cathedral

Freitag, 26. Mai 2017

Philipp Neri empfängt den Heiligen Geist

Philipp Neri empfängt den Heiligen Geist, Privaträume des hl. Philipp, Chiesa Nuova, Rom

Es war im Frühjahr 1544. Der Pfingstfest rückte näher, dieses große Fest, bei dem wir jenes Tages gedenken, an dem auf die versammelten Apostel der Heilige Geist in Form von Feuerzungen herabgekommen war.
Am Vorabend des Festtages war, Philipp, wie es seine Gewohnheit war, in die unterirdischen Hallen der Katakomben von San Sebastiano hinabgestiegen, um an den Gräbern der glorreichen ersten Märtyrer zu beten. Dieser Ort schien ihm von geheimnisvoller Schönheit zu sein, die den Augen der Welt verschlossen blieb. In jenen labyrinthischen Gängen, eingetaucht in tiefste Dunkelheit und erhabene Stille, spürte Philipp seine Seele in Liebe zu Gott brennen. Hier meditierte er über das große Wunder des Pfingstgeschehens.
Plötzlich füllte sich sein Herz mit großer Freude, und ein gleißendes Licht erhellte seinen Körper. Der Heilige hob seinen Blick und sah eine Feuerkugel auf sich herabschweben, die seinen Mund berührte und von dort aus in seine Brust drang, wo sie eine wunderbare Wirkung hervorrief. Sein Herz weitete sich unter dem Druck jener lebendigen Flamme. Da die Brust das so geweitete Herz nicht mehr fassen konnte, verbogen sich zwei seiner Rippen, bis sie brachen.
Philipp zitterte und bebte heftig an allen Gliedern und konnte die Freude, die er verspürte, kaum ertragen. Er presste beide Hände auf seine Brust, in der sein Herz mit aller Gewalt brannte und pochte.
Ein lebhafter Impuls der Liebe ging durch seine ganze Seele, und sein Geist war so von Freude erfüllt, dass er außer sich vor Entzücken rief:

"Genug, o Herr, nicht mehr, nicht noch mehr"!

Der Heilige Geist war auf Philipp herabgekommen und hatte sein Herz durch ein Wunder geweitet, so dass sich für ihn dasselbe ereignet hatte, wie für die Apostel.

(Dusek, Wodrazka, Das Leben des hl. Philipp Neri in Anekdoten, 43f)

S. Sebastiano, Katakomben, Rom



Lasst uns nach der Reinheit des Herzens streben,
da der Heilige Geist in den offenen und einfachen Herzen wohnt.

(Maxime des hl. Philipp Neri vom 26. Mai)

Donnerstag, 25. Mai 2017

Beda Venerabilis

Beda Venerabilis, Our Lady and the English Martyrs Church, Cambridge


Beda Venerabilis, Mönch und Kirchenlehrer.
Der hl. Beda, der schon zu Lebzeiten den Beinamen „Venerabilis“, „der Ehrwürdige“, erhielt, wurde um 672 in Monkton bei Wearmouth in England geboren. Er wurde Benediktiner in Jarrow in Sunderland und um 702 Priester.
Beda war von umfassender Bildung und verstand es, das Gedankengut der kirchlichen Patristik und der heidnischen Antike mit der Heiligen Schrift und der kirchlichen Lehre zu verbinden. Seine Schriftkommentare machten ihn in Europa berühmt. Beda schrieb etwa 40 Werke, darunter Kommentare zu Büchern der Bibel, Lebensbeschreibungen von Heiligen und den Äbten seines Klosters, sowie Bücher zur Liturgie, zur Rhetorik und zu Kirchenfesten. Auf dem Sterbebett vollendete er eine Übersetzung des Johannesevangeliums.
Das Wissen um die Geschichte des frühen England beruht im wesentlichen auf Bedas Werk „Historia Gentis Anglorum“. Beda führte in die Geschichtsschreibung die Datierung „nach Christi Geburt“ ein, gemäß der Zeitrechnung des Dionysius Exiguus. Beda Venerabilis starb am 26. Mai 735 im Kloster Jarrow. Seine Reliquien wurden schon bald nach seinem Tod in Durham verehrt, sie gingen allerdings 1541 verloren. 1899 erhob Leo XIII. Beda zum Kirchenlehrer.