Freitag, 2. Oktober 2020

Das Zeichen der Erlösung - Schutzengelfest

 

Das Tau ist der letzte Buchstaben des hebräischen Alphabetes. Es wird verwendet mit dem symbolischen Zeichen von dem der Prophet Ezechiel in 9, 4 spricht: „Der Herr sagte zu ihm: Geh mitten durch die Stadt Jerusalem und schreib ein T auf die Stirn aller Männer, die über die in der Stadt begangenen Greueltaten seufzen und stöhnen.“ Es ist also ein Rettungszeichen für die Armen Israels.
Von diesem Zeichen spricht auch die Apokalypse 7,2-3 „Dann sah ich vom Osten her einen anderen Engel emporsteigen; er hatte das Siegel des lebendigen Gottes und rief den vier Engeln, denen er Macht gegeben war, dem Land und dem Meer Schaden zuzufügen, mit lauter Stimme zu: Fügt dem Land, dem Meer und den Bäumen keinen Schaden zu, bis wir den Knechten Gottes das Siegel auf die Stirn gedrückt haben.“

Das Tau ist also ein Zeichen der Rettung, der Erlösung. Es ist ein äusseres Zeichen des neuen christlichen Lebens, das innerlich mit dem Hl. Geist besiegelt ist, das uns am Tag der Taufe geschenkt wurde wie dies in Eph 1, 13 gesagt wird, wenn der Apostel Paulus schreibt: „Durch ihn (Christus) habt auch ihr das Wort der Wahrheit gehört, das Evangelium von eurer Rettung, durch ihn habt ihr das Siegel des verheissenen Hl. Geistes empfangen, als ihr den Glauben annahmt.“

Engel bezeichnen mit dem Siegel (Offenbarung), All Souls College, Oxford

„Ich bin das Alfa und das Omega, der Anfang und das Ende. Wer Durst hat werde ich umsonst vom lebendigen Quell zu trinken geben...Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende (Off 21, 6; 22,13). Die Christen sahen das Tau immer auch als Zeichen des Kreuzes, an dem sich Christus für das Heil der Welt geopfert hat.
Papst Innozenz III., der ja auch die Lebensform der ersten Brüder mündlich bestätigte, bringt in einem Schreiben zum 4. Laterankonzil 1215 das Zeichen des Taus mit der Liturgie der Eucharistie in Verbindung. Schon in altchristlichen Darstellungen sah man am Mantelssaum bei Christus das Tau als das Zeichen des Heiles und des Lebens. Der Papst sieht im ‚Te igitur’ ‚Dich Gott bitten wir’, mit dem das römische Hochgebet begann und deren Initialen so schön geziert waren, dieses Tau.

 



Der hl. Franziskus nahm diese Idee auf und sah in diesem Zeichen auch ein ganz besonderes Heilszeichen. In ihm sah er die alten Verheissungen in Erfüllung gehen, er sieht in diesem Zeichen auch die Seligpreisung der Armen, das wichtigste Element der franziskanischen Lebensform. Aus diesem Grund hatte Br. Franziskus eine so grosse Liebe und einen so grossen Glauben in dieses Zeichen.

„Mit diesem Zeichen pflegte der hl. Franziskus seine Briefe zu beglaubigen, sooft er aus Notwendigkeit oder Liebe irgend ein Schreiben an jemanden richtete.“ 3Cel 159. So finden wir es auch unter einem Segensspruch, den er für Bruder Leo aufschrieb, als dieser in Not und Angst war. Es bedeutete für Bruder Leo Kraft und Trost, dass er diesen Segen des hl. Franziskus ständig bei sich tragen konnte. Auf der Rückseite des Segens schrieb der hl. Franziskus einen Lobpreis Gottes. Hier wendet er sich durch ein wiederholtes DU an seinen Herrn, dessen Grösse und Demut er bewundert. So sind für Franziskus Hinwendung zu Gott und Hinwendung zum Bruder "zwei Seiten" eines Medaillons.
Das Tau war für ihn das liebste Zeichen, sein Siegel, der seine tiefe geistliche Überzeugung ausdrückt, dass nämlich allein im Kreuz
Jesu Christi das Heil für jeden Menschen sich ereignet hat. Für Br. Franziskus ist dieses kleine Zeichen Tau wie ein Schatz, den er gefunden hat, wie ein Schlüssel zum Geheimnis des Lebens der Welt und eine Freude über diesen Reichtum, den ihm letztlich niemand nehmen konnte.
Das Tau ist also ein Symbol für die Franziskanische Familie: ein Vermächtnis des heiligen Vaters Franziskus, ein Zeichen des Segens und des Friedens. Es erinnert uns auch an das Kreuz, das Zeichen unserer Erlösung.

(franciscanch

Stigmatisation des hl. Franziskus, Klara mit Eucharistie
Kathedrale von Marburg

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