Dienstag, 29. Oktober 2019

Schwester Restituta Kafka - Ja, Vater

Restituta-Figur in Bronze von Oskar Höfinger 1998, die "Mutmacherin"
Andreaskapelle im Erzbischöflichen Palais


Ordensfrau, Märtyrin
Namensdeutung: Restituta: die Wiederhergestellte (lat.)
Namenstage: Helene, Helen, Elena, Elaine, Lena, Ellen
Gedenktag: 30. März
Lebensdaten: geboren am 1. Mai 1894 in Hussowitz bei Brünn, Tschechien, gestorben am 30. März 1943 in Wien
Lebensgeschichte: Helene Kafka war das vierte von sieben Kindern eines Schuhmachers und wuchs in Wien auf. Nach ihrem Schulabschluss arbeitete sie als Hausmädchen und Köchin und wurde 1914 Hilfspflegerin im Krankenhaus Lainz/Wien, das von den Franziskanerinnen von der christlichen Liebe, den sogenannten „Hartmannschwestern“, betreut wurde. Sie trat mit dem Ordensnamen Maria Restituta dem Orden bei und war ab 1919 im Krankenhaus Mödling als Operationsschwester tätig. Ihre energische, aber herzliche Art brachte ihr den Namen „Schwester Resoluta“ ein.
Nach dem „Anschluss“ Österreichs an Hitlerdeutschland 1938 widersetzte sie sich den Nationalsozialisten in Wort und Tat: Sie ließ ein Kind trotz Verbots taufen und weigerte sich, die Kruzifixe im Krankenhaus von der Wand zu nehmen. Als sie zwei Texte der Widerstandsgruppe „Weiße Rose” abtippen ließ und sich dabei abfällig über das NS-Regime äußerte, wurde sie von einem SS-Arzt denunziert und von der Gestapo im Operationssaal verhaftet. Am 29. Oktober 1942 wurde sie wegen „landesverräterischer Feindbegünstigung und Vorbereitung zum Hochverrat“ zum Tode verurteilt.
In der Nacht vom 29. auf den 30. März 1943 wurde sie enthauptet und im Anschluss anonym begraben.
Verehrung: Am 21. Juni 1998 wurde Schwester Maria Restituta von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen. In Mödling, Wien und Brünn wurden Straßen, Plätze und Parks nach ihr benannt. Eine von Alfred Hrdlicka geschaffene Büste wurde 2009 im Wiener Stephansdom angebracht (Anmerkung savi: die ist wirklich häßlich und der Heiligen nicht würdig)
(Bistum Augsburg)

Restituta Kafka in der Basilika Kleinmariazell, Seligsprechungspredigt von Johannes Paul II.

Ausstellung über Schwester Restituta Helene Kafka in Kleinmariazell

Restituta-Kapelle im Franziskus-Spital


Andreaskapelle, Erzbischöfliches Palais, Wien
 



Schwester Restituta wurde am 29. Oktober 1942 wegen "landesverräterischer Feindbegünstigung und Vorbereitung zum Hochverrat" vom Volksgerichtshof zum Tod verurteilt. Am 28. Februar 1943, einige Monate nach ihrem Todesurteil, schrieb sie aus dem Gerichtsgefängnis:

"Ich warte jeden Tag, ob mein Kreuzweg bald die Höhe Kalvarias erreicht oder ob der liebe Gott es anders beschlossen hat. Doch ob so oder so, sein heiliger Wille geschehe. In diesem seinem heiligen Willlen liegt mein ganzer Trost, und täglich sage ich aufs neue ‚ja, Vater‘, und es geht alles gut."

Ihren letzten Brief, zwei Tage vor der Enthauptung, schloss sie mit den Worten:

"Nun, wie lange ich noch in diesen Mauern bleiben muss? Wohl um keine Sekunde länger, als es mein himmlischer Vater bestimmt, und dies genügt. Den Berg hinan gehe ich gern, denn von dort ist es nicht mehr weit in die ewige Heimat."



Als letzte Worte sind uns überliefert: "Für Christus habe ich gelebt, für Christus will ich sterben".
An der seligen Schwester Restituta können wir ablesen, zu welchen Höhen innerer Reife ein Mensch an der Hand Gottes geführt werden kann. Für das Bekenntnis zum Kreuz hat sie ihren Kopf hingehalten. Sie hat es im Herzen bewahrt und vor der Hinrichtung noch einmal leise ausgesprochen, als sie den Gefängnispfarrer um ein "Kreuzerl auf die Stirne" bat.
Man kann uns Christen vieles nehmen. Aber das Kreuz als Zeichen des Heils lassen wir uns nicht nehmen. Lassen wir nicht zu, daß man es aus der Öffentlichkeit entfernt! Hören wir auf die Stimme des Gewissens, die uns sagt: "Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen!" (Apg 5, 29).
(aus der Seligsprechungspredigt)

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