Freitag, 11. Oktober 2019

Johannes XXIII. - die Wahrheit denken, ehren, sagen und tum

Reliquie von Johannes XXIII., Kathedrale von Bergamo



Die Wahrheit denken, ehren, sagen und tun!
Wenn man diese Grundforderungen des menschlichen und des christlichen Lebens ausspricht, dann steigt aus dem Herzen eine Klage auf die Lippen: Wo bleibt auf Erden die Achtung vor der Wahrheit? Stehen wir nicht bisweilen oder gar sehr oft vor einem frechen und schamlosen Gegen- Dekalog, der das " Nein" abschafft, das in allen fünf Geboten des Herrn, die auf das "Ehre Vater und Mutter" folgen, den klaren und deutlichen Anweisungen voraus gestellt ist? Verläuft das Leben vor unseren Augen nicht praktisch in der vorbedachten Übung des Gegenteils: fünftens - töten, sechstens - Unkeuschheit treiben, siebtens - stehlen, achtens - falsches Zeugnis geben, wie in einer teuflischen Verschwörung gegen die Wahrheit?
Und doch besteht für immer in seiner Klarheit und Gültigkeit das Gebot des göttlichen Gesetzes, das dem Moses auf dem Berge gegeben wurde: "Du sollst kein falsches Zeugnis geben wider deinen Nächsten" (Ex. 20, 16; Deut. 5, 20). Dieses Gebot, ebenso wie die anderen, lebt mit allen seinen Folgerungen, den positiven und den negativen: der Pflicht der Wahrhaftigkeit, der Redlichkeit, der Aufrichtigkeit, die in der "Angleichung des Urteils an die Wirklichkeit" (S. Th. I q. 16 art. 1 C.; vgl. Avicenna Metaphys. tract. VIII cap. 6) besteht.
Anderseits die traurige Möglichkeit und die noch traurigere Tatsache der Lüge, der Heuchelei, der Verleumdung bis zur Verdunklung der Wahrheit.
Es ist unser Los, zwischen zwei Auffassungen von menschlichem Zusammenleben zu existieren. Da ist auf der einen Seite die Wirklichkeit der Welt, wie Gottes Plan sie uns zur Forschung, Ergründung und Verwirklichung aufgibt; auf der anderen - Wir scheuen uns nicht, es zu wiederholen - die Fälschung dieser Wirklichkeit, leicht gemacht durch die Technik und moderne, modernste menschliche Kunstgriffe.
Angesichts des vielfachen Ideals, die Wahrheit zu denken, zu ehren, zu sagen und zu tun, und des täglichen Schauspiels von offenem oder getarntem Verrat an diesem Ideal kann das Herz seine Angst nicht bezwingen, und Unsere Stimme zittert.
Allem und allen zum Trotz "bleibt die Wahrheit des Herrn in Ewigkeit" (Ps. 116,2), und sie will immer strahlender vor den Augen leuchten, um von den Herzen vernommen zu werden.
(Papst Johannes XXIII., aus der Weihnachtsansprache 1961)

Am Grab des sel. Johannes XXIII. im Petersdom


außerdem gedenkt die Kirche heute des hl. Alexander Sauli

Statue des hl. Johannes XXIII.

Decke und Kuppel des Doms von Bergamo

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