Christi Himmelfahrts-Portal, Notre Dame de Chartres |
Liebe Brüder und Schwestern!
Vierzig Tage nach der Auferstehung ist Jesus – nach dem Buch der Apostelgeschichte – in den Himmel aufgefahren, das heißt er kehrte zum Vater zurück, von dem er in die Welt gesandt worden war. In vielen Ländern wird dieses Geheimnis nicht am Donnerstag gefeiert, sondern heute, am darauffolgenden Sonntag. Die Himmelfahrt des Herrn bezeichnet die Erfüllung des Heils, das mit der Menschwerdung seinen Anfang genommen hat. Nachdem er seine Jünger zum letzten Mal belehrt hat, wird Jesus in den Himmel aufgenommen (vgl. Mk 16,19). Er aber kehrt heim, »nicht um uns Menschen zu verlassen« (vgl. Präfation); denn in seinem Menschsein hat er mit sich die Menschen in das Innerste des Vaters aufgenommen und so die letzte Bestimmung unserer Pilgerschaft auf Erden offenbart. Wie er für uns vom Himmel herabgekommen ist und für uns am Kreuz gelitten hat und gestorben ist, so ist er für uns auferstanden und zu Gott aufgefahren, der daher nicht mehr fern ist.
Der hl. Leo der Große erklärt, daß uns mit diesem Geheimnis »nicht nur die Unsterblichkeit der Seele, sondern auch jene des Leibes vor Augen geführt wird. Heute ist uns nicht nur der Besitz des Paradieses bestätigt worden, heute sind wir auch durch Christus in die Höhen des Himmels eingezogen« (De Ascensione Domini, Tractatus 73, 2.4: CCL 138 A, 451.453). Als daher die Jünger sahen, wie sich der Meister von der Erde erhob und in die Höhe hinaufstieg, wurden sie nicht, wie man vielleicht glauben könnte, von Trostlosigkeit ergriffen, sondern sie empfanden eine große Freude und fühlten sich gedrängt, den Sieg Christi über den Tod zu verkündigen (vgl. Mk 16,20). Und der auferstandene Herr wirkte mit ihnen und schenkte einem jeden eine ihm eigene Gnadengabe. Wieder ist es der hl. Paulus, der schreibt: »Er gab den Menschen Geschenke… er gab den einen das Apostelamt, andere setzte er als Propheten ein, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer… für den Aufbau des Leibes Christi…, damit wir… Christus in seiner vollendeten Gestalt darstellen« (Eph 4,8.11–13).
Liebe Freunde, die Himmelfahrt sagt uns, daß in Christus unser Menschsein in die Höhe Gottes gebracht ist; so vereinen sich Himmel und Erde jedes Mal, wenn wir beten. Und wie der brennende Weihrauch seinen Rauch in die Höhe steigen läßt, so durchdringt unser Gebet, wenn wir es in Christus vertrauensvoll zum Herrn erheben, den Himmel und erreicht den Thron Gottes und wird von ihm erhört und erfüllt. Im berühmten Werk des hl. Johannes vom Kreuz, dem Aufstieg auf den Berg Karmel, lesen wir: »Und um die Bitten zu erlangen, die wir in unserem Herzen haben, gibt es kein besseres Mittel, als die Kraft unseres Betens auf das zu richten, was am meisten Gott zu Gefallen ist; dann wird er nämlich nicht nur das geben, worum wir ihn bitten, nämlich unser Heil, sondern selbst das, von dem er sieht, daß es uns bekommt und gut für uns ist, auch wenn wir ihn nicht darum gebeten haben« (Buch III, Kap. 44, 2, Freiburg–Basel–Wien 1999, S. 460).
Bitten wir nun die Jungfrau, daß sie uns helfe, die himmlischen Güter zu betrachten, die der Herr uns verheißt, und immer glaubhaftere Zeugen seiner Auferstehung und des wahren Lebens zu werden.
(Benedikt XVI., Angelus, 20. Mai, 2012)
die Eleona-Basilika als urspr. Stätte der Himmelfahrt Christi,
Turiner Dominikanerkirche,
Kathedrale von Toledo,
Notre Dame de Chartres,
Marienkirche in Krakau,
gesegnetes Himmelfahrtsfest - nimm dir Zeit zum Beten (Froschi),
Chiesa Nuova - Rom
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