Mariä Heimsuchung, S. Maria sopra Minerva, Rom |
In
unserem Herzen erklingen die Worte des Evangelisten Lukas: »Als Elisabet den
Gruß Marias hörte, […] wurde [sie] vom Heiligen Geist erfüllt« (Lk
1,41).
Die
Begegnung zwischen der Gottesmutter und ihrer Kusine Elisabet ist eine Art
»kleines Pfingsten«. Ich möchte dies heute abend, wenige Tage vor dem Hochfest
des Heiligen Geistes, besonders herausstellen.
Im
Bericht des Evangeliums folgt die Heimsuchung unmittelbar auf die Verkündigung:
Die allerseligste Jungfrau, die den Sohn in ihrem Schoß trägt, den sie durch
das Wirken des Heiligen Geistes empfangen hatte, strahlt Gnade und geistliche
Glückseligkeit aus. Die Gegenwart des Geistes in Ihr läßt den Sohn Elisabets
vor Freude hüpfen: Es ist Johannes, der dazu bestimmt ist, dem menschgewordenen
Gottessohn den Weg zu bereiten.
Wo Maria
ist, da ist Christus; und wo Christus ist, da ist sein Heiliger Geist, der im
hochheiligsten Mysterium des trinitarischen Lebens aus dem Vater und aus Ihm
hervorgeht. Die Apostelgeschichte betont mit gutem Grund die betende
Anwesenheit Marias im Abendmahlssaal zusammen mit den Aposteln, die dort in
Erwartung der »Macht von oben« versammelt waren. Das »Ja« der Jungfrau läßt
diese Gabe Gottes der Menschheit zuteil werden: ebenso wie bei der
Verkündigung, so auch an Pfingsten, und so geschieht es auch weiterhin auf dem
Weg der Kirche.
Mit Maria
im Gebet vereint erbitten wir die überreiche Ausgießung des Heiligen Geistes
über die ganze Kirche, auf daß sie im dritten Jahrtausend mit vollen Segeln
hinausfahre. Insbesondere erbitten wir dies für alle, die sich täglich im
Dienst des Apostolischen Stuhls einsetzen, damit die Arbeit eines jeden stets
vom Geist des Glaubens und des apostolischen Eifers beseelt sei.
Es ist
besonders bedeutsam, daß am letzten Tag des Monats Mai das Fest der Heimsuchung
gefeiert wird. Es scheint, als wollten wir mit diesem Abschluß zum Ausdruck
bringen, daß jeder Tag dieses Monats für uns eine Art Heimsuchung war. Wir
erlebten während des Maienmonats eine ständige Heimsuchung, so wie sie Maria
und Elisabet erlebten. Seien wir also Gott dafür dankbar, daß uns die Liturgie
heute an dieses biblische Ereignis erinnert.
(Johannes Paul II., 31. Mai 2001)
Heimsuchung
Glasfenster in S. Maria Maggiore in Triest
Bildnis im Baptisterium des Lateran
Glasbild in der Pfarrkirche zum hl. Jakobus, Medjugorje
Chartres, Veitsdom in Prag, Geburtskirche des Johannes des Täufers, Kathedrale von Leon, Dom St. Peter in Regensburg, Franziskanerkirche in Güssing, rumän. orthodoxe Kirche in Knittelfeld, Opfenbach im Allgäu
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