Mittwoch, 8. Juli 2020

Am Grab des hl. Kilian in Würzburg

Kiliansschrein, Mitte unten: Tod Jesu, oben Ermordung Kilians, Neumünster

Bischof, Glaubensbote, Märtyrer
Namensdeutung: Krieg, Kampf (keltisch)
Namenstage: Kilian, Cillian, Chiliano
Gedenktag: 8. Juli
Lebensdaten: geboren 640 in Mullagh, Irland, gestorben 689 in Würzburg

Lebensgeschichte und Legende: Kilian war einer späteren Überlieferung nach edler Abstammung und wurde in Nordirland geboren. Er war Mönch im Kloster Hy, das der heilige Kolumban auf der Hebrideninsel Iona gegründet hatte, und schiffte sich 686 mit elf Gefährten nach Gallien ein, um nach Rom weiterzureisen und sich vom Papst Missionsvollmachten für Germanien geben zu lassen. Die Glaubensboten gelangten nach Würzburg, wo sie erfolgreich am Hof des fränkischen Herzogs Gosbert wirkten.
689 ließ die Herzogin Gailana Kilian und seine Gefährten Kolonat und Totnan ermorden, weil sie die Auflösung ihrer blutschänderischen Ehe betrieben hatten. Ihre Leichen wurden im Pferdestall der Herzogsburg verscharrt, über der die heutige Neumünsterkirche errichtet wurde.

Verehrung/Brauchtum: Im Bistum Würzburg reicht die Kilian-Tradition bis ins Jahr 752 zurück, als Bischof Burkard seine Reliquien und ein gallisches Evangeliar aus dem 7. Jahrhundert feierlich auffand. Seine Gebeine ruhen mit denen seiner Gefährten in der Krypta der Neumünsterkirche, ihre Schädel sind in einem Schrein aus Bergkristall im Altar des Kiliansdoms eingelassen. In der Kiliani-Oktav um den 8. Juli beginnt mit der Ausstellung des Schreins ein großes Volksfest mit Markt.

Darstellung: als Bischof mit Krummstab, Dolch oder Schwert, Märtyrerpalme, mit seinen Begleitern
Patron: der Diözese und Stadt Würzburg, von Franken, Heilbronn, der Weißbinder und Tüncher, Mitpatron der Diözesen Erfurt und Paderborn, Helfer bei Augenkrankheiten, Gicht und Rheuma
(Bistum Augsburg)

Büsten von Kilian, Totnan und Kolonat im Neumünster, Würzburg

An der Ostwand der Gruft steht der Kilianssarg aus dem achten Jahrhundert mit einer Umschrift aus dem 14. Jahrhundert. Dieser Sarg barg nach der Erhebung die Gebeine Kilians. Eine Darstellung des Triumphators des zeitgenössischen Künstlers Michael Triegel aus dem Jahre 1993 hängt dahinter.



Die heutige Kiliansgruft als Ort des Martyriums des heiligen Kilians ist barocken Ursprungs und nimmt in ihrer Bauart die Raumform der Kuppel auf. Der um 1250 gefertigte Kastenaltar mit Blattkapitellen trägt den Mitte der 1980er Jahre von Heinrich Gerhard Bücker aus Bronze gefertigten hausförmigen Kiliansschrein. Hier werden Szenen aus dem Leben Jesu denen der Glaubenszeugen gegenüber gestellt. Bücker schuf außerdem den 16-teiligen Kreuzweg der Kiliansgruft. Einen weiteren Akzent setzt der von Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen geschaffene zwölftürmige Radleuchter.
(Quelle: Neumünster)


links hinten: Urnengrab des sel. Georg Häfner mit Statue, Kiliansgruft, Neumünster, Würzburg

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