Montag, 13. Juli 2020

Am Grab des heiligen Ehepaars Heinrich und Kunigunde


Grab der Heiligen Heinrich und Kunigunde, Bamberger Dom, Tilmann Riemenschneider


Der Bistumsgründer Heinrich II., gestorben 1024, ist im Jahr 1146 als einziger deutscher Kaiser heiliggesprochen worden. Kaiserin Kunigunde, gestorben 1033, wurde im Jahr 1200 heiliggesprochen.
Nachdem beide erst getrennt in der Mitte der Kirche begraben worden waren, wurden sie dort nach ihren Heiligsprechungen erhoben bestattet. Ihre Grabmäler löste das gemeinsame Hochgrab ab, das zum Ostchor versetzt worden ist. Beider Hochgrab, begonnen 1499, vollendet 1513, wurde unter Tilman Riemenschneider geschaffen. Die Deckplatte des Grabes zeigt das kinderlos gebliebene Ehepaar. Der Sarkophag besteht aus Juramarmor. Seine Seiten sind mit Legenden versehen, die sich um die Heiligen bildeten. Eine der bekanntesten Legende ist die Seelenwägung des Kaisers.
(Bistum Bamberg)

Glasfenster in ND de Luxenbourg (Vita, Novene)

Statuen bei der Adamspforte des Bamberger Doms (Sorge um Seelenheil)




 
 
Mitten im Sommer – am 13. Juli – feiern wir das heilige Kaiserpaar Heinrich und Kunigunde. Es ist eines der ganz wenigen Ehepaare, das als heiliges Paar verehrt wird. Das ist schon sehr merkwürdig. Allerdings so abgeklärt, friedvoll und heilig waren sie zu Lebzeiten oft nicht. Ihr Leben miteinander und mit ihren Mitmenschen war spannungsreich. Ihre Heirat um das Jahr 1000 war eine Liebesheirat. Aber ihrer Ehe wurden keine Kinder geschenkt. Heinrich und Kunigunde lebten in einer sehr bewegten politischen Situation.
Nach dem führen Tod König Ottos III. wurden Heinrich und Kunigunde1002 zum König und zur Königin gekrönt. 1014 wurde König Heinrich in Rom von Papst Benedikt VIII. zum Kaiser gekrönt und Kunigunde zur Kaiserin. Heinrich war oft in seinem weiten Reich unterwegs. Kriege und Kämpfe blieben ihm nicht erspart. Kunigunde führte die Regierungsgeschäfte –nicht ohne Streit und Krisen mit den Hofbeamten und Fürsten des Reiches. Kunigunde konnte mit Macht und Geld umgehen. Gemeinsam stiftete das Kaiserpaar das Bistum Bamberg. Heinrich und Kunigunde waren bestrebt von diesen Bistum aus, dem vernachlässigten Ostteil des Reiches den Glauben zu bringen. 

Dazu gehörten die Gebiete der Salven – aber auch Gebiete des heutigen Österreich. Allein im heutigen Niederösterreich errichtete das Königspaar wichtige zentrale Pfarren: etwa Tulln, Krems, Herzogenburg, Kirchberg am Wagram u.a. Diese neuen Seelsorgsgebiete wurden reich ausgestattet, um eine gute Seelsorge zu ermöglichen. Damit haben sie vor mehr als 1000 Jahren eine kirchliche Struktur in unserem Land geschaffen. In diesem Raum wurden auch klösterliche Niederlassungen durch das Kaiserpaar unterstützt. So erhielten die Mönche vom Kloster Tegernsee ein großes Weinbaugebiet im Raum Loiben – Dürnstein. Aus dem Jahr 1002 gibt es in Loiben bis heute einen Felsenkeller.
Am 13. Juni 1024 starb Kaiser Heinrich in der Pfalz Groningen bei Göttingen im Beisein seiner Frau. Sein Leichnam wurde nach Bamberg überführt und im Dom beigesetzt. Kunigunde führte die Regierungsgeschäfte noch weiter, bis sie dem neugewählten König Konrad die Herrschaft übergeben konnte. Dann zog sie sich in das Kloster Kaufungen zurück.
1033 stirbt sie und wird neben Kaiser Heinrich im Bamberger Dom bestattet. Für dieses Grabmal hat der Künstler Tilman Riemenschneider um 1500 eine Deckplatte geschaffen, die das Kaiserpaar friedlich nebeneinander zeigt.

Auf vielen Darstellungen tragen die beiden in den Armen einen Reichsapfel und eine Kirche. Dafür haben sie gelebt und gewirkt: für das Reich, für die Kirche. Die Lebensbilanz dieses heiligen Kaiserpaares ist gewaltig: Heinrich und Kunigunde regierten, organisierten, führten Kriege, reformierten Reich und Kirche, stifteten Klöster, ließen kirchliche und weltliche Großbauten errichten und Kunstwerke schaffen. Sie spürten aber auch die Last des Lebens und ihres Amtes, hatten mit Resignation und Müdigkeit zu kämpfen. Von ihrer Sendung überzeugt, gingen sie aber immer wiederneu ihre Aufgaben an bis zu ihrem Lebensende. Beide waren echte Kinder ihrer Zeit, Frau und Mann, Mensch und Mitmensch, schwach und stark: spannungsreich war ihr Leben, das Gott für seine Pläne in ihrer Zeit benutzte. In der Stiftskirche Herzogenburg wird beim Gottesdienst am 13. Juli das heilige Kaiserpaar gefeiert – dankbar. Denn vor über 1000 Jahren haben sie die Pfarre Herzogenburg gegründet.
(Prälat Mag. Maximilian Fürnsinn, Propst des Stiftes Herzogenburg, Juni 2018)


wer zeigt mir denn hier die Zunge?

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