Grab der Heiligen Heinrich und Kunigunde, Bamberger Dom, Tilmann Riemenschneider |
Der Bistumsgründer Heinrich II., gestorben 1024, ist im Jahr 1146 als einziger deutscher Kaiser heiliggesprochen worden. Kaiserin Kunigunde, gestorben 1033, wurde im Jahr 1200 heiliggesprochen.
Nachdem beide erst getrennt in der Mitte der Kirche begraben worden waren, wurden sie dort nach ihren Heiligsprechungen erhoben bestattet. Ihre Grabmäler löste das gemeinsame Hochgrab ab, das zum Ostchor versetzt worden ist. Beider Hochgrab, begonnen 1499, vollendet 1513, wurde unter Tilman Riemenschneider geschaffen. Die Deckplatte des Grabes zeigt das kinderlos gebliebene Ehepaar. Der Sarkophag besteht aus Juramarmor. Seine Seiten sind mit Legenden versehen, die sich um die Heiligen bildeten. Eine der bekanntesten Legende ist die Seelenwägung des Kaisers.
(Bistum Bamberg)
Glasfenster in ND de Luxenbourg (Vita, Novene)
Statuen bei der Adamspforte des Bamberger Doms (Sorge um Seelenheil)
Mitten im
Sommer – am 13. Juli – feiern wir das heilige Kaiserpaar Heinrich und
Kunigunde. Es ist eines der ganz wenigen Ehepaare, das als heiliges Paar
verehrt wird. Das ist schon sehr merkwürdig. Allerdings so abgeklärt, friedvoll
und heilig waren sie zu Lebzeiten oft nicht. Ihr Leben miteinander und mit
ihren Mitmenschen war spannungsreich. Ihre Heirat um das Jahr 1000 war eine
Liebesheirat. Aber ihrer Ehe wurden keine Kinder geschenkt. Heinrich und
Kunigunde lebten in einer sehr bewegten politischen Situation.
Nach dem führen
Tod König Ottos III. wurden Heinrich und Kunigunde1002 zum König und zur
Königin gekrönt. 1014 wurde König Heinrich in Rom von Papst Benedikt VIII. zum
Kaiser gekrönt und Kunigunde zur Kaiserin. Heinrich war oft in seinem weiten
Reich unterwegs. Kriege und Kämpfe blieben ihm nicht erspart. Kunigunde führte
die Regierungsgeschäfte –nicht ohne Streit und Krisen mit den Hofbeamten und
Fürsten des Reiches. Kunigunde konnte mit Macht und Geld umgehen. Gemeinsam
stiftete das Kaiserpaar das Bistum Bamberg. Heinrich und Kunigunde waren
bestrebt von diesen Bistum aus, dem vernachlässigten Ostteil des Reiches den
Glauben zu bringen.
Dazu gehörten die Gebiete der Salven – aber auch Gebiete
des heutigen Österreich. Allein im heutigen Niederösterreich errichtete das Königspaar
wichtige zentrale Pfarren: etwa Tulln, Krems, Herzogenburg, Kirchberg am Wagram
u.a. Diese neuen Seelsorgsgebiete wurden reich ausgestattet, um eine gute
Seelsorge zu ermöglichen. Damit haben sie vor mehr als 1000 Jahren eine
kirchliche Struktur in unserem Land geschaffen. In diesem Raum wurden auch klösterliche
Niederlassungen durch das Kaiserpaar unterstützt. So erhielten die Mönche vom
Kloster Tegernsee ein großes Weinbaugebiet im Raum Loiben – Dürnstein. Aus dem
Jahr 1002 gibt es in Loiben bis heute einen Felsenkeller.
Am 13. Juni 1024
starb Kaiser Heinrich in der Pfalz Groningen bei Göttingen im Beisein seiner
Frau. Sein Leichnam wurde nach Bamberg überführt und im Dom beigesetzt.
Kunigunde führte die Regierungsgeschäfte noch weiter, bis sie dem neugewählten
König Konrad die Herrschaft übergeben konnte. Dann zog sie sich in das Kloster
Kaufungen zurück.
1033 stirbt sie und wird neben Kaiser Heinrich im Bamberger
Dom bestattet. Für dieses Grabmal hat der Künstler Tilman Riemenschneider um
1500 eine Deckplatte geschaffen, die das Kaiserpaar friedlich nebeneinander
zeigt.
Auf vielen Darstellungen tragen die beiden in den Armen einen
Reichsapfel und eine Kirche. Dafür haben sie gelebt und gewirkt: für das Reich,
für die Kirche. Die Lebensbilanz dieses heiligen Kaiserpaares ist gewaltig:
Heinrich und Kunigunde regierten, organisierten, führten Kriege, reformierten
Reich und Kirche, stifteten Klöster, ließen kirchliche und weltliche Großbauten
errichten und Kunstwerke schaffen. Sie spürten aber auch die Last des Lebens
und ihres Amtes, hatten mit Resignation und Müdigkeit zu kämpfen. Von ihrer Sendung
überzeugt, gingen sie aber immer wiederneu ihre Aufgaben an bis zu ihrem
Lebensende. Beide waren echte Kinder ihrer Zeit, Frau und Mann, Mensch und
Mitmensch, schwach und stark: spannungsreich war ihr Leben, das Gott für seine
Pläne in ihrer Zeit benutzte. In der Stiftskirche Herzogenburg wird beim
Gottesdienst am 13. Juli das heilige Kaiserpaar gefeiert – dankbar. Denn vor
über 1000 Jahren haben sie die Pfarre Herzogenburg gegründet.
(Prälat
Mag. Maximilian Fürnsinn, Propst des Stiftes Herzogenburg, Juni 2018)
wer zeigt mir denn hier die Zunge? |
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