Sonntag, 19. Juli 2020

Das Gleichnis vom Unkraut im Weizen (Ely Cathedral)

1) der gute Same wird auf das Feld gesät, Mt 13,24-30; Fenster von Clayton und Bell


Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus 13,24-43

In jener Zeit
24 erzählte Jesus der Menge folgendes Gleichnis:
Mit dem Himmelreich
ist es wie mit einem Mann,
der guten Samen auf seinen Acker säte.
25 Während nun die Menschen schliefen,
kam sein Feind,
säte Unkraut unter den Weizen
und ging weg.
26 Als die Saat aufging und sich die Ähren bildeten,
kam auch das Unkraut zum Vorschein. 27Da gingen die Knechte zu dem Gutsherrn
und sagten: Herr,
hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät?
Woher kommt dann das Unkraut?
28 Er antwortete: Das hat ein Feind getan.
Da sagten die Knechte zu ihm: Sollen wir gehen und es ausreißen?
29 Er entgegnete: Nein,
damit ihr nicht zusammen mit dem Unkraut den Weizen ausreißt.
30 Lasst beides wachsen bis zur Ernte
und zur Zeit der Ernte
werde ich den Schnittern sagen:
Sammelt zuerst das Unkraut
und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen;
den Weizen aber bringt in meine Scheune!

31 Er legte ihnen ein weiteres Gleichnis vor
und sagte: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn,
das ein Mann auf seinen Acker säte.
32 Es ist das kleinste von allen Samenkörnern;
sobald es aber hochgewachsen ist,
ist es größer als die anderen Gewächse
und wird zu einem Baum,
sodass die Vögel des Himmels kommen
und in seinen Zweigen nisten.

33 Er sagte ihnen ein weiteres Gleichnis:
Mit dem Himmelreich ist es wie mit dem Sauerteig,
den eine Frau nahm und unter drei Sea Mehl verbarg,
bis das Ganze durchsäuert war.

34 Dies alles sagte Jesus der Menschenmenge in Gleichnissen
und ohne Gleichnisse redete er nicht zu ihnen,
35 damit sich erfülle,
was durch den Propheten gesagt worden ist: Ich öffne meinen Mund in Gleichnissen,
ich spreche aus, was seit der Schöpfung der Welt verborgen war.
36 Dann verließ er die Menge
und ging in das Haus.

Und seine Jünger kamen zu ihm
und sagten:
Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker!
37 Er antwortete: Der den guten Samen sät,
ist der Menschensohn;
38 der Acker ist die Welt;
der gute Samen, das sind die Kinder des Reiches;
das Unkraut sind die Kinder des Bösen;
39 der Feind, der es gesät hat,
ist der Teufel;
die Ernte ist das Ende der Welt;
die Schnitter sind die Engel.
40 Wie nun das Unkraut aufgesammelt und im Feuer verbrannt wird,
so wird es auch bei dem Ende der Welt sein:
41 Der Menschensohn wird seine Engel aussenden
und sie werden aus seinem Reich alle zusammenholen,
die andere verführt und Gesetzloses getan haben,
42 und werden sie in den Feuerofen werfen.
Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein.
43 Dann werden die Gerechten
im Reich ihres Vaters wie die Sonne leuchten.
Wer Ohren hat, der höre!
(Evangelium vom 16. Sonntag, Lesejahr A)

2) die Knechte sprechen mit dem Herrn darüber, was sie machen sollen Mt 13,27-28

BENEDIKT XVI.
ANGELUS
Apostolischer Palast, Castel Gandolfo
Sonntag, 17. Juli  2011

Liebe Brüder und Schwestern!
Die Gleichnisse des Evangeliums sind kurze Erzählungen, die Jesus gebraucht, um die Geheimnisse des Himmelreiches zu verkündigen. Durch die Verwendung von Bildern und Situationen des alltäglichen Lebens »will [der Herr] uns […] den eigentlichen Grund aller Dinge […] zeigen […] Er zeigt uns Gott […], den handelnden Gott, der in unser Leben hereintritt und uns an die Hand nehmen will« (Jesus von Nazareth I, Freiburg-Basel-Wien 2007, S. 232).
Mit derartigen Reden lädt uns der göttliche Meister ein, vor allem den Primat Gottes, des Vaters, anzuerkennen: Wo Er nicht ist, kann nichts gut sein. Er ist eine für alles entscheidende Priorität. Himmelreich bedeutet eben Herrschaft Gottes, und dies will heißen, daß sein Wille als Leitkriterium unseres Daseins angenommen werden muß.

Das im Evangelium dieses Sonntags enthaltene Thema ist nun das Himmelreich. Der »Himmel« darf nicht allein im Sinn der uns übersteigenden Höhe verstanden werden, da ein derart unendlicher Raum auch die Gestalt der Innerlichkeit des Menschen besitzt.

Jesus vergleicht das Himmelreich mit einem Weizenacker, um uns begreifen zu lassen, daß in uns etwas Kleines und Verborgenes ausgesät ist, das nichtsdestoweniger eine ununterdrückbare Lebenskraft besitzt. Trotz aller Hindernisse wird sich der Same entfalten und die Frucht reifen. Diese Frucht wird nur dann gut sein, wenn der Boden des Lebens nach dem göttlichen Willen bestellt worden ist.

Daher warnt Jesus im Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen (Mt 13,24–43), daß nach der Aussaat durch den Gutsherrn, »während die Leute schliefen«, »sein Feind« dazwischengekommen ist und das Unkraut gesät hat. Dies bedeutet, daß wir bereit sein müssen, die am Tag der Taufe empfangene Gnade zu bewahren und weiter den Glauben an den Herrn zu nähren, der das Böse daran hindert, Wurzeln zu schlagen.
In seinem Kommentar zu diesem Gleichnis merkt der hl. Augustinus an, daß »viele vorher Unkraut sind und dann zu gutem Weizen werden«, und er fügt hinzu: »Wenn sie, da sie böse sind, nicht geduldig ertragen werden würden, so würden sie nicht zum lobenswerten Wandel gelangen« (Quaest. septend. in Ev. sec. Matth., 12,4: PL 35,1371).

3) der Herr gibt seine Anordnungen

4) die Ernte wird eingebracht

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