Donnerstag, 7. Oktober 2021

Ein Abriß des ganzen Evangeliums - zum Rosenkranzfest

 

Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz, bitte für uns!

S. Maria sopra Minerva, nur zum Gottesdienst ab 17 Uhr geöffnet, wird z. Z. renoviert

 

Aus dem Apostolischen Schreiben "Marialis cultus" von Papst Paul VI.

42. Wir wollen nun jedoch, Ehrwürdige Brüder, noch etwas ausführlicher bei der Erneuerung jener Andachtsübung verweilen, die ein ”Abriß des ganzen Evangeliums” (110) genannt worden ist: dem Rosenkranz der seligen Jungfrau Maria. Ihm haben Unsere Vorgänger große Aufmerksamkeit und besondere Sorge zugewandt. Sie haben des öfteren das häufige Rosenkranzgebet empfohlen, seine Verbreitung gefördert, seine Natur erläutert, ihn als ein geeignetes Mittel anerkannt, um ein kontemplatives Gebet des Lobes und der Bitte zugleich zu entfalten, und an die ihm innewohnende Wirksamkeit erinnert, die das christliche Leben und den apostolischen Einsatz fördert. Auch Wir haben seit der ersten Generalaudienz Unseres Pontifikates, am 18. Juli 1963, Unser Interesse für das Rosenkranzgebet bekundet (111) und haben in der Folgezeit bei vielfältigen Anlässen, von denen einige gewöhnlicher, andere dringlicher Natur waren, seinen besonderen Wert unterstrichen. So, als Wir in einer Stunde der Bedrängnis und Unsicherheit die Enzyklika „Christi Matri“ (15. September 1966) veröffentlichten, damit Bittgebete zur Seligen Jungfrau des Rosenkranzes verrichtet würden, um von Gott das höchste Gut des Friedens zu erflehen, (112) einen Aufruf, den Wir in Unserem Apostolischen Schreiben „Recurrens mensis October“ (7. Oktober 1969) wiederholt haben, in dem Wir unter anderem auch der Vierhundertjahrfeier des Apostolischen Schreibens „Consueverunt Romani Pontifices“ Unseres Vorgängers des heiligen Pius V. gedacht haben, der darin die traditionelle Form des Rosenkranzes erläutert und in gewisser Weise festgesetzt hat. (113)

43. Unser ständiges Interesse für den geliebten Rosenkranz der seligen Jungfrau Maria hat Uns veranlaßt, mit Aufmerksamkeit die zahlreichen Tagungen zu verfolgen, die in den letzten Jahren der Pastoral des Rosenkranzes in der heutigen Welt gewidmet waren: Tagungen, die von Vereinigungen und Menschen veranstaltet wurden, denen die Verehrung des Rosenkranzes sehr am Herzen liegt und an denen Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien teilgenommen haben, die eine bewährte Erfahrung und einen anerkannten kirchlichen Sinn haben. Unter ihnen sind zu Recht die Söhne des heiligen Dominikus zu nennen, die traditionsgemäß die Hüter und Förderer dieser so heilsamen Andachtsübung sind. Zu den Arbeiten der Tagungen haben im besonderen die Forschung der Geschichtswissenschaftler beigetragen, die durchgeführt wurden, nicht etwa mit der fast archäologischen Zielsetzung, die ursprüngliche Form des Rosenkranzes zu bestimmen, sondern um die ursprüngliche Idee, die anfängliche Kraft, die wesentliche Struktur aufzufinden. Von diesen Tagungen und Forschungen her sind die hauptsächlichen Merkmale des Rosenkranzes, seine wesentlichen Elemente und ihr Verhältnisse zueinander deutlicher hervorgetreten.

44. So ist zum Beispiel der biblische Charakter des Rosenkranzes in hellerem Licht erschienen, insofern er vom Evangelium die Aussage der Geheimnisse und seine hauptsächlichen Formeln nimmt; er inspiriert sich am Evangelium, um dem Gläubigen vom freudigen Gruß des Engels und der religiösen Zustimmung der Jungfrau her die Haltung nahezubringen, in der er ihn beten soll; vom Evangelium stellt er in der harmonischen Folge der Ave-Maria ein grundlegendes Geheimnis vor – die Menschwerdung des Wortes –, das im entscheidenden Augenblick der Verkündigung an Maria betrachtet wird. Der Rosenkranz ist also ein biblisches Gebet, wie ihn heute vielleicht mehr als in der Vergangenheit die Seelsorger und Gelehrten mit Vorliebe zu nennen pflegen.

45. Es ist ferner leichter erkannt worden, wie der geordnete und graduelle Verlauf des Rosenkranzgebetes die Art selbst widerspiegelt, in der das Wort Gottes, da es nach gnädigem Ratschluß in die menschliche Geschichte eintrat, die Erlösung gewirkt hat. Der Rosenkranz betrachtet nämlich von ihr in harmonischer Folge die wichtigsten Heilsereignisse, die sich in Christus zugetragen haben: von der jungfräulichen Empfängnis und den Geheimnissen seiner Kindheit bis zu dem erhabenen Geschehen von Ostern – des seligen Leidens und der glorreichen Auferstehung – und weiter bis zu deren Auswirkung auf die bildende Kirche am Pfingsttag und auf die Heilige Jungfrau an dem Tage, an dem sie nach Beendigung ihres Erdenlebens mit Leib und Seele in die himmlische Heimat aufgenommen wurde. Es ist weiterhin bemerkt worden, wie die dreifache Aufteilung der Geheimnisse des Rosenkranzes nicht nur streng der zeitlichen Ordnung der Geschehnisse folgt, sondern vor allem das Schema der frühchristlichen Glaubensverkündigung widerspiegelt und das Geheimnis Christi auf dieselbe Weise vorstellt, wie es vom heiligen Paulus im berühmten ”Hymnus” des Briefes an die Philipper gesehen wird: Erniedrigung, Tod, Verherrlichung (2, 6 – 11).

46. Als biblisches Gebet, das auf das Geheimnis der erlösenden Menschwerdung ausgerichtet ist, ist der Rosenkranz also ein Gebet, das zutiefst christologisch geprägt ist. In der Tat wird sein charakteristisches Element – die litaneiartige Wiederholung des ”Gegrüßet seist du, Maria” – selbst zu einem unaufhörlichen Lobpreis Christi, dem Endziel der Verkündigung des Engels und des Grußes der Mutter des Täufers: ”Gebenedeit ist die Frucht deines Leibes” (Lk 1, 42). Wir möchten noch mehr sagen: die Wiederholung des Ave-Maria bildet die Kette, entlang der sich die Betrachtung der Geheimnisse entfaltet. Jener Jesus, den jedes Ave-Maria anruft, ist derselbe, den die Folge der Geheimnisse uns nacheinander als Sohn Gottes und der Jungfrau vorstellt, der in einer Grotte zu Betlehem geboren ist; von der Mutter im Tempel dargestellt; als Jüngling, der voller Eifer für das eintritt, was seines Vaters ist; als von Todesängsten gepeinigter Erlöser im Garten; gegeißelt und mit Dornen gekrönt; mit dem Kreuz beladen und sterbend am Kreuze; auferstanden von den Toten und aufgefahren in die Herrlichkeit des Vaters, um von dort das Geschenk des Geistes auszugießen. Es ist bekannt, daß man, vor allem um die Betrachtung zu fördern und Geist und Wort miteinander in Einklang zu bringen, zu einer früheren Zeit – und der Brauch hat sich in manchen Ländern erhalten – an den Namen Jesus in jedem Ave-Maria einen Satz hinzufügte, der das bestimmte Geheimnis wiederholte.

47. Man hat ebenso mit größerer Dringlichkeit die Notwendigkeit gespürt, neben dem Wert des preisenden und fürbittenden Elementes auch noch die Bedeutung eines anderen wesentlichen Bestandteiles des Rosenkranzes zu betonen: die Betrachtung. Ohne sie ist der Rosenkranz ein Körper ohne Seele, und das rezitierende Gebet läuft Gefahr, zu einer mechanischen Wiederholung von Formeln zu werden und zur Ermahnung Jesu in Gegensatz zu treten: „Wenn ihr betet, so plappert nicht wie die Heiden! Die meinen, sie fänden Erhörung, wenn sie viele Worte machen” (Mt 6, 7). Von seiner Natur her verlangt das Rosenkranzgebet einen ruhigen Rhythmus und ein längeres besonnenes Verweilen, was im Betenden die Betrachtung der Geheimnisse des Lebens des Herrn fördert, die mit den Augen derjenigen geschaut werden, die dem Herrn am nächsten stand und dessen unergründliche Reichtümer erschließt.


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