Taufe des Herrn, Georg Schweigger, um 1645, KHM, Wien |
Chorumgang in der Notre Dame de Paris
Fresko in der Kathedrale von Arles (diese Bilder siehst du hier😁)
Liebe Brüder und Schwestern!
An diesem Sonntag nach dem Hochfest der Erscheinung feiern wir das Fest der Taufe des Herrn, mit dem liturgisch die Weihnachtszeit endet. Heute richten wir den Blick auf Jesus, der sich mit etwa 30 Jahren von Johannes im Jordan taufen ließ. Es handelte sich um eine Bußtaufe, die das Symbol des Wassers verwendete, um die Reinigung des Herzens und Lebens zum Ausdruck zu bringen. Johannes, der »Täufer« genannt, predigte dem Volk Israel diese Taufe zur Vorbereitung auf das nahe Kommen des Messias; er sagte allen, daß nach ihm ein anderer kommen sollte, der stärker sei als er und der nicht mit Wasser, sondern mit dem Heiligen Geist taufen würde (vgl. Mk 1,7–8). Als Jesus im Jordan getauft wurde, kam der Heilige Geist herab und ließ sich in Gestalt einer Taube auf ihm nieder; da erkannte Johannes der Täufer, daß er der Christus war, das »Lamm Gottes«, gekommen, um die Sünde der Welt hinwegzunehmen (vgl. Joh 1,29). Deshalb ist auch die Taufe im Jordan eine »Epiphanie«, eine Offenbarung der messianischen Identität des Herrn und seines Erlösungswerks. Dieses gipfelt in einer weiteren »Taufe«, nämlich der seines Todes und seiner Auferstehung, durch die die ganze Welt im Feuer der göttlichen Barmherzigkeit gereinigt wird (vgl. Lk 12,49–50).
Am heutigen Festtag spendete Johannes Paul II. jedes Jahr einigen Kindern das Sakrament der Taufe. Zum ersten Mal hatte auch ich heute morgen die Freude, zehn Neugeborene in der Sixtinischen Kapelle zu taufen. Diesen Kleinen und ihren Eltern, wie auch ihren Paten, erneuere ich meinen Gruß mit großer Zuneigung. Die Taufe von Kindern ist Ausdruck und Verwirklichung des Geheimnisses der Wiedergeburt zum göttlichen Leben in Christus: Die gläubigen Eltern bringen ihre Kinder zum Taufbecken, das den »Schoß« der Kirche symbolisiert, aus dessen gesegnetem Wasser die Söhne und Töchter Gottes hervorgehen. Das Geschenk, das die Neugeborenen empfangen haben, soll von ihnen, wenn sie erwachsen geworden sind, auf freie und verantwortliche Weise angenommen werden: Dieser Reifungsprozeß wird sie dann dazu führen, das Sakrament der Firmung zu empfangen, das ihre Taufe festigt und jedem von ihnen das »Siegel« des Heiligen Geistes aufprägt.
Liebe Brüder und Schwestern, das heutige Fest möge für alle Christen eine
günstige Gelegenheit sein, voll Freude die Schönheit ihrer Taufe
wiederzuentdecken. Wenn sie gläubig gelebt wird, ist sie eine stets aktuelle
Wirklichkeit: Sie erneuert uns beständig nach dem Bild des neuen Menschen, in
der Heiligkeit der Gedanken und Taten. Außerdem verbindet die Taufe die Christen
aller Konfessionen. Als Getaufte sind wir alle Kinder Gottes in Christus Jesus,
unserem Herrn und Meister. Die Jungfrau Maria erbitte uns, daß wir den Wert
unserer Taufe immer besser verstehen und sie mit einer würdigen Lebensführung
bezeugen.
(Benedikt XVI., Taufe des Herrn, 2006)
ohne Wasser keine Taufe |
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