Hochaltar St. Peter, Hochaltar: die hll. Benedikt, Petrus und Paulus fürbittend vor Maria mit dem Kind, Högler, um 1777 |
Die älteste Pfarrkirche Wiens - Ruprechtskirche
Das Ruprechtsfenster in der Ruprechtskirche
Rupert und Virgil, Leben (Gurker Dom)
links die beiden Heiligen Virgil (Kirchenmodell) und Rupert (Salzfass), Figuren v. Franz Hitzl |
Der heilige Rupert (Hrodpert) soll um 660 als Sohn der
hochadeligen rheinfränkischen Familie der Rupertiner (Robertiner) zur Welt
gekommen sein. Seine Bischofsweihe empfing er vermutlich in Worms. Er war
Klosterbischof nach irischer Art und hatte keine Diözese.
Im Jahr 696 kam er nach Bayern. Regensburg war für längere
Zeit sein Wirkbereich beim Herzog, den er mit dessen Gefolgschaft im
christlichen Glauben unterwies. Seine missionarische Tätigkeit in dieser Gegend
beruht auf der Bitte des Herzogs Theodo. Um 700 kam der Heilige schließlich in
das Land Salzburg. Im heutigen Seekirchen am Wallersee baute er seine erste
Kirche. Weitere Kirchen im Salzburger Land folgten.
Die antike zerfallene Stadt Iuvavum erhielt er als Schenkung
zusammen mit einem bedeutenden Anteil an den Reichenhaller Salinen vom
Herzogssohn Theodbert, geknüpft an die Intension des Wiederaufbaus. Dieser
Zeitpunkt gilt als Geburtsstunde von Stadt und Land Salzburg. Für den
Wiederaufbau standen ihm zwei Prediger aus seiner Heimat besonders zur Seite:
die Heiligen Chuniald und Gislar. Rupert wurde zum ersten Klostergründer
Österreichs.
Für die Benediktiner gründete er die Erzabtei St. Peter in
Salzburg und für die Benediktinerinnen das Frauenkloster auf dem Nonnberg.
Seine Nichte, die heilige Erentrudis, war dort die erste Äbtissin. Beide
Klöster gelten als die ältesten im deutschen Sprachraum. Um 711 errichtete
Rupert das heutige Bischofshofen, damals als Maximillianszelle bekannt, zur
Missionierung der Slawen südlich der Tauern.
Am 27. März 718 feierte der heilige Rupert noch das
Osterhochamt und verstarb unmittelbar danach. Im Jahr 774 wurden seine Gebeine
gemeinsam mit den Gebeinen der Heiligen Chuniald und Gislar im Salzburger Dom
beigesetzt. Ruperts Attribut ist zumeist das Salzfass, manchmal auch die
Gottesmutter von Altötting, die er angeblich gestiftet haben soll. Er ist
unteranderem Patron des Bergbaues, der Salinenarbeiter und der Diözesen
Salzburg und Graz-Seckau. Obwohl Rupert als Gründervater der Diözese Salzburg
gilt, wurde das Bistums Salzburg erst im Jahr 739 offiziell vom heiligen
Bonifatius, dem Apostel Deutschlands, gegründet
Der heilige Virgil (Fergal) von Salzburg wurde
vermutlich erst nach dem Ableben des heiligen Rupert in Irland, ebenfalls in
einer adeligen Familie, geboren. Das Geburtsjahr wird sehr vage um 700, aber
auf jeden Fall vor 746, datiert. Bevor er als Missionar an den Hof Pippins III.
gelangte, war er Abt in dem irischen Kloster Iona. Pippin empfahl ihn nach
zweijährigem Aufenthalt am Hof an seinen Schwager, den Herzog Odilo von Bayern,
weiter, der dem heiligen Virgil die Leitung des Bistums Salzburg vermutlich im
Jahr 743 übertrug.
Als Abt der Erzabtei St. Peter lenkte er ab 746 nach irischem
Vorbild die weltlichen Angelegenheiten der Diözese. Die Betreuung der
geistlichen Aufgaben übernahm Virgils Gefährte, Bischof Dodagrecus. Mit dem
heiligen Bonifatius kam es zu heftigen Diskussionen in der Streitfrage um die
Gültigkeit der Taufe mit falschen Worten und in Virgils Ansicht, dass die Erde
kugelförmig sei. Auch Heilige waren in ihren Ansichten und Einsichten nicht
immer einig, in der Gottes- und Nächstenliebe aber um Vollkommenheit bemüht.
Virgilius war jedenfalls ein bedeutender Forscher und Wissenschaftler seiner Zeit.
Im Jahr 749 wurde Virgil zum Bischof von Salzburg geweiht und
setzte sich fortan dafür ein, das Eigenkirchenprinzip nach irischem Vorbild in
seiner Diözese durchzusetzen. Die Zahl der Eigenkirchen stieg bis zu seinem Tod
auf 67 Kirchen an. 755 schickte er den heiligen Modestus als Glaubensboten nach
Kärnten, um die Slawen zu missionieren. Virgil ließ anstelle der alten
Peterskirche den Salzburger Dom errichten und übertrug 774 die Reliquien der
heiligen Rupert, Chuniald und Gislar in die Krypta des Domes. Bischof Virgil
gilt auch als erster Verfasser der Lebensgeschichte des heiligen Rupert.
Der bedeutende Literat war auch ein Liebhaber und Förderer
von Architektur und Kunsthandwerk. Der berühmte Tassilokelch, wahrscheinlich
der älteste Messkelch der Welt, sowie das Verbrüderungsbuch von St. Peter,
stammen aus Virgils Zeit. Mit viel Geschick zentralisierte er das zerstreute
Bistum mittels Tauschgeschäften.
Virgilius von Salzburg übte das Bischofsamt fast 40 Jahre
lang aus und verstarb am 27. November 784. Erst im Jahr 1233 wurde er
heiliggesprochen. Seine letzte Ruhestätte fand er 1288 in dem von ihm erbauten
Salzburger Dom. Sein Attribut ist die Lilie, die aus seinem Herzen wächst oder
das Modell des Salzburger Doms. Die Diözesen Salzburg und Graz-Seckau, als auch
Gebärende und Kinder stehen unter seinem Patronat. Auch in Glaubensnöten wird
er bevorzugt angerufen.
Querhaus und Hochaltar |
Stiftskirche der Benediktiner St. Peter und Festung Hohensalzburg |
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