Sonntag, 8. Januar 2023

Der Beginn des geistlichen Lebens

 

Taufe Jesu, Kreuzgang d. Gloucester Cathedral

 

TAUFE DES HERRN

BENEDIKT XVI., ANGELUS

Petersplatz, Sonntag, 9. Januar 2011

Liebe Brüder und Schwestern!

Heute feiert die Kirche das Fest der Taufe des Herrn, mit dem der weihnachtliche Festkreis zu Ende geht. Dieses Geheimnis des Lebens Christi zeigt auf sichtbare Weise, daß sein Kommen im Fleisch der erhabene Akt der Liebe der drei göttlichen Personen ist. Wir können sagen, daß von diesem feierlichen Ereignis an das schöpferische, erlösende und heiligende Wirken der Heiligsten Dreifaltigkeit immer mehr in der öffentlichen Sendung Jesu, in seiner Lehre, in den Wundern, in seinem Leiden, in seinem Tod und in seiner Auferstehung offenbar wird. So lesen wir im Evangelium des hl. Matthäus: »Kaum war Jesus getauft und aus dem Wasser gestiegen, da öffnete sich der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: ›Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe‹« (3,16–17). Der Heilige Geist »ruht« auf dem Sohn und bezeugt dessen Göttlichkeit, während die Stimme des Vaters, die aus dem Himmel kommt, die Gemeinschaft der Liebe zum Ausdruck bringt. »Der Schluß der Taufszene sagt uns, daß Jesus diese wahre ›Salbung‹ empfangen hat, daß er der erwartete Gesalbte [der Christus] ist« (Jesus von Nazareth, Freiburg-Basel-Wien 2007, S. 54), dies als Bestätigung der Prophezeiung des Jesaja: »Seht, das ist mein Knecht, den ich stütze; das ist mein Erwählter, an ihm finde ich Gefallen« (Jes 42,1).

Er ist wirklich der Messias, der Sohn des Höchsten, der aus den Wassern des Jordan steigt, die Neugeburt im Geist bewirkt und all jenen, die es wollen, die Möglichkeit eröffnet, Kinder Gottes zu werden. Tatsächlich erwirbt jeder Getaufte nicht zufällig die Eigenschaft des Kindseins ausgehend vom christlichen Namen, unverkennbares Zeichen dafür, daß der Heilige Geist bewirkt, daß der Mensch »neu« aus dem Schoß der Kirche geboren wird. Der sel. Antonio Rosmini sagt: »Der Getaufte erfährt einen geheimen, jedoch äußerst mächtigen Eingriff, durch den er zur übernatürlichen Ordnung erhoben, in Verbindung zu Gott gesetzt wird« (Del principio supremo della metodica, Turin 1857, Nr. 331). All dies geschah erneut am heutigen Vormittag bei der Eucharistiefeier in der Sixtinischen Kapelle, bei der ich 21 Neugeborenen die Taufe gespendet habe.

Liebe Freunde, die Taufe ist der Beginn des geistlichen Lebens, das durch die Kirche zu seiner Fülle gelangt. In der Gnadenstunde des Sakraments, während die kirchliche Gemeinde betet und Gott ein neues Kind anempfiehlt, verpflichten sich die Eltern und Paten, den Neugetauften aufzunehmen und ihn in der christlichen Bildung und Erziehung zu stützen. Das ist eine große Verantwortung, die aus einem großen Geschenk erwächst! Daher möchte ich alle Gläubigen ermutigen, die Schönheit neu zu entdecken, getauft zu sein und zur großen Familie Gottes zu gehören, und ein frohes Zeugnis für ihren Glauben zu geben, damit dieser Glaube Früchte des Guten und der Eintracht trage.

Darum bitten wir durch die Fürsprache der seligen Jungfrau Maria, Hilfe der Christen, der wir die Eltern, die sich auf die Taufe ihrer Kinder vorbereiten, sowie die Katecheten empfehlen. Die ganze Gemeinde möge an der Freude über die Wiedergeburt aus dem Wasser und dem Heiligen Geist Anteil nehmen!

Heute gedenkt die Kirche des hl. Severin von Noricum.

Kreuzgang der Gloucester Cathedral

Taufe des Herrn

Gloucester Cathedral

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