Mittwoch, 5. Mai 2021

Vinzenz Ferrer OP

 

Vinzenz Ferrer, Dominikanerkirche Neapel

Ordenspriester, Volksprediger
Namensdeutung: der Siegende (lat.)
Namenstage: Vinzenz, Vincenz, Vinzent, Vincent, Vincenzo, Vicente, Vince, Bence, Zenz
Gedenktag: 5. April, bei den Dominikanern wird er am 5. Mai begangen

Lebensdaten: getauft am 23. Januar 1350 in Valencia, gestorben am 5. April 1419 in Vannes

Lebensgeschichte: Vicent Ferrer stammte aus einer Notarenfamilie und wurde mit sieben Jahren für den geistlichen Stand bestimmt. Nach Ablauf der klassischen Studien entschied er sich jedoch mit dem Eintritt in den Dominikanerorden 1367 gegen eine Karriere als Kleriker. Im Kloster seiner Heimatstadt, wo die meisten Brüder an der Schwarzen Pest gestorben waren, nahm er seine strenge Bußgesinnung an. Vicent studierte Logik an den Ordensschulen von Barcelona und Lérida und wurde bald selber als Lehrer eingesetzt. Sein Theologiestudium absolvierte er in Toulouse. Hebräisch beherrschte er so gut, dass er später mit jüdischen Gelehrten debattieren konnte.

1378 wurde er von Kardinal Pedro de Luna zum Priester geweiht. Er lehrte an der Kathedralschule von Valencia, wurde zum Prior seines Heimatklosters gewählt und machte sich einen Namen als Fastenprediger in den Fürstentümern Nordostspaniens. Weil es 1391 zu Pogromen gegen die jüdische Bevölkerung kam, denen allein in Valencia 250 Israeliten zum Opfer fielen, und Pater Vicent eine wichtige Rolle bei der letztlich antijüdischen Disputation von Tortosa (1413/1414) spielte, in deren Folge hunderttausende Zwangstaufen stattfanden, hat man ihm persönlichen Antisemitismus vorgeworfen, dabei hat er die Juden nachweislich verteidigt.

Ab 1392 hatte er als Freund und Berater der Könige von Aragón solchen Einfluss, dass er 1412 über die Thronfolge Aragoniens und damit die Zukunft ganz Spaniens mitentscheiden durfte – wie sein älterer Bruder Bonifatius, der inzwischen General des Kartäuserordens geworden war. Ab 1395 war er an der Kurie in Avignon als Beichtvater, Apostolischer Pönitentiar, Hauskaplan und Theologe des Päpstlichen Hauses tätig, wo Pedro de Luna als Gegenpapst Benedikt XIII. regierte. 1398 kamen Vicent Zweifel an der Legitimität Benedikts. Er wurde schwerkrank, gab sich die Schuld an Kriegen, Pest und Schismen und verließ den avignonesischen Hof – freilich mit den Vollmachten eines päpstlichen Legaten versehen. Als Vicent 1416 Benedikt öffentlich die Gefolgschaft aufkündigte, ebnete er der Beendigung des Schismas aus mittlerweile drei Päpsten auf dem Konstanzer Konzil den Weg.

Zehn Jahre lang zog Vicent, zeitweise von Geißlerzügen und beunruhigend großen Büßerscharen begleitet, durch die heutige Schweiz, Südfrankreich, Oberitalien, Flandern und Spanien. In seiner Heimatstadt Valencia gründete er 1410 das weltweit erste und heute noch bestehende Waisenhaus. Während seiner häufig dreistündigen Predigten verkündete er offenbar auch das nahende Weltende, um seine Zuhörer zur Umkehr zu bewegen. In seinen beiden letzten Lebensjahren durchzog er die Normandie, wo er den englischen König traf, und die Bretagne, wo er am 5. April 1419 starb.

Verehrung: Vicent Ferrer wurde in der Kathedrale von Vannes bestattet. Sein sofort in Gang gebrachter Kanonisationsprozess verzeichnete 873 Wunder, darunter 28 Totenerweckungen. Papst Calixtus III., dem Vicent das Amt prophezeit hatte, sprach ihn 1455 heilig. Verehrt wird der größte Volksprediger des Spätmittelalters auch in Neapel, das bis 1516 zu Aragonien gehörte.

Darstellung: als Bußprediger mit Spruchband (aus Offb 14,7) „Fürchtet Gott und erweist ihm Ehre! Denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen“

Patron: von Valencia, Neapel und Vannes, der Holz- und Bauarbeiter

Vinzenz Ferrer Kapelle in der Wiener Dominikanerkirche

Vinzenz Ferrer Statue und Altarbild der Vinzenkapelle in der Wiener Dominikanerkirche

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