trat mit siebzehn Jahren in den Dominikanerorden ein. Während des abendländischen
Papstschismas stand er zuerst auf der Seite der schismatischen Päpste in Avignon. Doch
seit etwa 1412 schwenkte er allmählich zum rechtmäßigen Papst um. Vinzenz Ferrer war
einer der gewaltigsten Bußprediger des späten Mittelalters, persönlich von großer Opferbereitschaft
und asketischem Lebenswandel. In den kirchlichen und politischen Wirren seiner
Zeit hatte er nicht immer eine glückliche Hand. Während einer Predigtreise, die ihn im Auftrag
Papst Martins V. in die Normandie und in die Bretagne führte, ereilte ihn am 5. April
1419 zu Vannes der Tod. Er wurde in der dortigen Kathedrale bestattet.
(Martyrologium Sancrucense)
Vinzenz Ferrer am Nepomukaltar in der Dominikanerkirche, Wien |
Und nach der Verurteilung durch Pilatus legte er keine Berufung ein und brachte nichts zu seiner Entlastung vor, sondern, wie Johannes berichtet: " Er trug sein Kreuz und ging hinaus zur sogenannten Schädelhöhe, die auf hebräisch Golgota heißt."
Warum wollte er gerade so und nicht anders den Tod erleiden? Ihr kennt schon meine Antwort: Alle Übel der Seele, wie die Sünde der Verblendung und alle bösen Neigungen und alle körperlichen Übel, Krankheiten, Schmerzen, Mühen und der Tod, all dies kommt aus der Sünde Adams und Evas, die die verbotene Frucht genommen hatten. Christus ist gekommen, um all diese Übel der Seele und des Leibes wieder gutzumachen. Er ist die gesegnete Frucht, über die zur Jungfrau Maria gesagt wurde: "Gebenedeit ist die Frucht deines Leibes." Die Frucht kommt vom Baum.
So sagen die Erzählungen der griechischen Väter: Der Stamm des Kreuzes war von demselben Baum, von dem Adam die verbotene Frucht genommen hatte. Als daher Christus am Kreuz hing, da wurde die Frucht dem Baum zurückgegeben, und alles Böse, das aus der Sünde Adams gekommen war, wurde wieder gutgemacht.
Dabei wurde die rechte Ordnung gewahrt: Wie nämlich zuerst die Sünde in der Seele war, und dann die Leiden des Körpers folgten, so hat Christus bei der Wiederherstellung zuerst die Seelen geheilt durch die Taufe, die alle Sünden nachläßt; und durch die Offenbarung über das glorreiche Leben hat er unsere Erkenntnis erlöst. Wenn er aber wiederkommt zum allgemeinen Gericht, und zwar bald, dann wird er alle Übel und Leiden des körperlichen Lebens heilen; denn dann werden wir auferstehen, leidensunfähig und unsterblich. Darum wollte Christus das Kreuzestod sterben.
(Vinzenz Ferrer, aus einer Predigt über das Kreuz, in: Proprium des Predigerordens 276f)
Hochaltarbild d. Vinzenz-Ferrer-Kapelle, Vinzenz Ferrer bei einer Totenerweckung, Dominikanerkirche, Wien |
Herr, unser Gott, du hast uns durch die Predigt des heiligen Vinzen Ferrer gelehrt,
das Kommen unseres Erlösers freudig zu erwarten.
Schenke uns auf seine Fürsprache Eifer im Werk und in der Liebe,
damit wir nicht hier, sondern in der kommenden Welt unsere bleibende Stätte suchen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
(Tagesgebet)
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