Samstag, 7. November 2020

Willibrord - Anfang der Missionstätigkeit (3)

Das dritte Fenster, ebenfalls von Jean Barillet entworfen, ist dem Anfang der Missionstätigkeit Willibords auf dem Kontinent gewidmet. Selbstverständlich gab es bei der Ankunft des Glaubensboten bereits zahlreiche Christen.

Die Landbevölkerung war jedoch zum Teil heidnisch geblieben oder hing wenigstens noch zahlreichen abergläubischen Vorstellungen und Praktiken an, die mit der kirchlichen Lehre nicht in Einklang standen. Der lateinische Ausdruck für Heiden "pagani" (französisch "paiens") bezeichnet übrigens in erster Linie Menschen, die außerhalb der Städte wohnten. Um den Erfolg seiner Verkündigung zu sichern und zu festigen, setzt Willibrord sich in Verbindung mit den weltlichen Machthabern. Erster Ansprechpartner ist Pippin II., auch noch genannt der Mittlere oder von Heristal (* um 635/40, +714), der Hausmeier der nerowingischen Könige.

 1. Leben und Wirken des hl. Willibrord in den Fenstern von Echternach (Geburt, Erziehung, Klostereintritt)

2. Priesterweihe und Aufbruch zur Mission

Am Grab des hl. Willibrord von Friesland in Echternach

 


Der Glaubensbote erscheint oben in der mittleren Lanzette in Mönchkleidung vor dem Hintergrund einer Burg oder befestigten Stadt. Links von ihm erkennen wir einige seiner Gefährten mit ihren Wanderstäben, die darauf hindeuten, dass sie "peregrini" - Wandermönche sind, die sich bewusst für die Missionsarbeit außerhalb der Heimat in der Fremde entschieden haben. Rechts steht Pippin, die Linke auf sein Schwert gestützt. Er ist jedoch nicht in einer Rüstung dargestellt, sondern in einem Herrschergewand. Der Rock ist purpurfarben, ein unverkennbarer Hinweis auf seine herausragende Stellung. Auf dem Haupt trägt er die Krone des "dux et princeps Francorum" - "Herzog und Anführer der Franken", als der er seit 687 unumstritten gilt.


Wandermönche, Willibrord, Pippin

 

Bekanntlich sagt der Hausmeier dem Missionar seine Unterstützung zu und sendet ihn nach Rom, wo er sich die kirchliche Einwilligung für seine Pläne einholen soll. Die unteren drei Mittelfelder machen deutlich, dass Willibrord jedoch nicht überall wohlwollend aufgenommen wird. Der friesische König Radbod, begleitet von seinen Kriegern, tritt dem wehrlosen Mönch mit erhobenen Schwert entgegen und vertreibt ihn aus seinem Land.


König Radbod vertreibt die Mönche

 

Noch schlimmer ergeht es zwei Gefährten des Angelsachsen, die mit ihm aus Irland gekommen sind. Sie sind in den beiden äußeren Lanzetten zu erkennen, links Ewald der Weiße, rechts Ewald der Schwarze.

Die Bezeichnungen erklären sich durch die Haarfarbe. Sie missionieren bei den heidnischen Sachsen und sterben beide als Märtyrer, vermutlich am 3. Oktober 695. Der Tag ist in Willibrords eigenem Kalender verzeichnet. Pippin lässt ihre Reliquien nach Köln überführen, wo sie in der Kirche Sankt Kunibert verehrt werden.

(Das Leben und Wirken des hl. Willibrord dargestellt in den Seitenschifffenstern der Echternacher Basilika, 24f)

Ewald der Schwarze

Ewald der Weiße

Mission des Willibrord, Echternacher Basilika

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