Donnerstag, 11. Juni 2020

Fronleichnam - der Schatz, allen gezeigt

Hochgelobt und gepriesen sei Jesus Christus im Allerheiligsten Sakrament des Altares



Fronleichnam ist das öffentliche und feierliche Fest der Eucharistie, Sakrament des Leibes und Blutes Christi: Das Geheimnis, das beim Letzten Abendmahl eingesetzt wurde und dessen wir jedes Jahr am Gründonnerstag gedenken, wird an diesem Tag allen Menschen gezeigt, umgeben vom tiefen Glauben und der großen Verehrung der kirchlichen Gemeinschaft.
Die Eucharistie ist in der Tat der »Schatz« der Kirche, das kostbare Erbe, das der Herr ihr hinterlassen hat. Und die Kirche bewahrt es mit größter Sorgfalt, indem sie die Eucharistie jeden Tag in der heiligen Messe feiert, in Kirchen und Kapellen anbetet, an die Kranken austeilt und denen als Wegzehrung spendet, die ihre letzte Reise antreten.

Die Wirkung, die von diesem Schatz ausgeht, der für die Getauften bestimmt ist, beschränkt sich jedoch nicht auf den innerkirchlichen Bereich:

Die Eucharistie ist der Herr Jesus, der sich hingibt »für das Leben der Welt« (Joh 6,51). Zu jeder Zeit und an jedem Ort möchte er dem Menschen begegnen und ihm das Leben Gottes bringen. Aber nicht nur das: Die Eucharistie besitzt auch kosmische Bedeutung, denn die Wandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi bildet den Ursprung der Vergöttlichung der Schöpfung. Deshalb zeichnet sich das Fronleichnamsfest ganz besonders durch die Tradition aus, das Allerheiligste Sakrament in Prozession zu tragen, eine Geste, die reich ist an Bedeutung. Indem wir die Eucharistie auf die Straßen und Plätze tragen, wollen wir das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist, mitten in unser Alltagsleben bringen; wir wollen, daß Jesus dort geht, wo wir gehen, daß er dort lebt, wo wir leben.

Unsere Welt, das Dasein eines jeden von uns muß zu seinem Tempel werden. An diesem Festtag verkündet die christliche Gemeinschaft, daß die Eucharistie alles für sie ist, daß sie ihr Leben ist, die Quelle der Liebe, die den Tod überwindet. Der Gemeinschaft mit dem eucharistischen Christus entspringt die Liebe, die unser Dasein verwandelt und uns alle trägt auf unserem gemeinsamen Weg zur himmlischen Heimat. Daher singen wir mit den Worten der Liturgie: »Guter Hirt, du wahre Speise / (…) Du, der alles weiß und leitet, uns im Tal des Todes weidet, laß an deinem Tisch uns weilen, deine Herrlichkeit uns teilen. Deinen Seligen mach uns gleich«.

Maria ist die »eucharistische Frau«, wie Papst Johannes Paul II. sie in seiner Enzyklika Ecclesia de Eucharistia genannt hat. Beten wir zur allerseligsten Jungfrau, auf daß jeder Christ seinen Glauben an das eucharistische Geheimnis vertiefe, um in ständiger Gemeinschaft mit Jesus zu leben und sein glaubhafter Zeuge zu sein.

(Benedikt XVI., Angelus, Fronleichnam 2006)


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