Mittwoch, 31. Oktober 2018

Wolfgang, der Wolf und der Teufel (Kirchenbau als Teufelswerk)


St. Wolfgang am Wolfgangsee



Die Gründung der Wallfahrtskirche St. Wolfgang geht auf eine Legende im Jahre 976 zurück. Der Bischof Wolfgang von Regensburg lebte damals als Einsiedler am Falkenstein und fasste den Beschluß hier die erste Kirche zu erbauen. Den Ort des Baus überließ er durch seinen berühmten "Beilwurf" einer göttlichen Fügung.
Er warf das Beil mit dem Gelöbnis, dort wo er es wieder finde, eine Kirche zu erbauen. Als er das Beil nach drei Tagen fand erbaute er der Legende nach die Kirche an seinem Fundplatz auf einem felsigen Hügel neben dem See.
(Homepage)

Der Teufel hilft dem hl. Wolfgang die Kirche zu bauen, Fresko in der Wolfgangskapelle, St. Wolfgang



So lebte also der heilige Mann in Stille und Einsamkeit lange am Falkenstein; doch dachte er immer öfter daran, daß es gut wäre, unten beim Seeufer eine größere Kirche zu gründen, die für alle Bewohner der Gegend gehören würde. Wo aber sollte sie stehen? Er beschloß, Gott selbst möge darüber entscheiden. Nach einem andächtigen Gebet stellte er sich auf einen Felsenvorsprung, schwang einige Male sein Beil und ließ es dann mit aller Kraft in die Tiefe niedersausen. Er dachte bei sich: an dem Platz, wo es auffällt, will ich die Kirche errichten - dorthin will Gott sie haben!
Lange, lange mußte er suchen, bis er endlich nahe am Uferrand des Abersees auf felsigem Grund das Beil fand. Die Lage gefiel Bischof Wolfgang wohl; aber der Kirchenbau würde gerade hier keine leichte Sache sein, das war ihm klar.

Während er sich noch Gedanken machte, wie er am gescheitesten sein Vorhaben beginnen sollte, kam schon der Teufel daher, um die Ratlosigkeit des Gottesmannes für sich selbst auszunützen. Mit schmeichlerischem Lächeln und untertänigen Worten trat er ihm vor die Augen und bot ihm seine Hilfe bei dem schwierigen Kirchenbau an.
Wolfgang war wenig erfreut über das Erscheinen des Teufels; und weil er seinem Willen zur Mitarbeit gar nicht recht traute, fragte er um die Bedingungen, die er stellen werde. Da antwortete der böse Feind mit einer höflichen Verbeugung: "Gar keine großen Bedingungen, du Hochverehrter! Ich bitte dich nur um das erste Geschöpf, das die fertige Kirche betreten wird - das soll mein sein! Ja?"
Der weise Bischof überdachte einen Augenblick diesen Wunsch; doch dann nickte er zustimmend und erwiderte: "Gut! Ich bin mit deiner Bitte einverstanden; sie soll dir erfüllt werden!"

Daraufhin stürzte sich der Teufel samt seinen Helfern, die er herbefahl, mit Feuereifer in die Arbeit und schob Sandkarren, sprengte Felsen, legte Quadersteine und baute Säulen und Gewölbe, daß es eine Art hatte. Dazu gehorchten er und seine Höllenschar in allen Stücken den Angaben und Plänen des Bischofs, der selbst ebenfalls fleißig beim Kirchenbau tätig war. Endlich stand eines Tages das Gotteshaus in Pracht und Herrlichkeit zu St. Wolfgangs Wohlgefallen vollendet da. Das Portal war geöffnet und die Kirche erwartete den ersten Besucher. Auch der Teufel lag schon auf der Lauer und schaute voll Begierde nach dem Geschöpf aus, das ihm gehören sollte. Und siehe: Wer trabte da im Morgenlicht aus dem nahen Dickicht herbei? Und wer setzte mit einem weiten Sprung über die Schwelle und lief dann neugierig im Kircheninneren herum? Ein junger Wolf war es!
Lächelnd zeigte der Bischof auf das Tier und rief dem Teufel zu: "Schau nur - dort ist der erbetene Lohn!"
Da wurde der Böse von wilder Wut erfaßt. Er packte den Wolf, zerriß ihn in Stücke und fuhr fluchend zurück in sein Höllenreich. St. Wolfgang wohnte fortan in einer kleinen Felsenkammer dicht neben seiner neuen Kirche. Und er gab guten Rat und wirkte viele Wunder für die Menschen, die sich bald vertrauensvoll um die Kirche her ansiedelten. Der Ruf von seinen Taten und seiner Frömmigkeit verbreitete sich in ganz Österreich und drang über die Grenzen bis nach Bayern. Als man in Regensburg endlich erfuhr, wo der verehrte Bischof lebe und wirke, wurde sogleich eine Abordnung zu ihm gesandt, die ihn inständig bat, doch wieder in sein verwaistes Bistum zu kommen.
(Quelle: Sagenat)


Hochaltar von Michael Pacher, St. Wolfgang


Die Kirche  St. Wolfgang war um 1500 nach Rom, Santiago de Compostela und Aachen die beliebteste Wallfahrtsstätte in Europa.

Wallfahrtskirche St. Wolfgang

St. Wolfgang im Salzkammergut

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