Sonntag, 14. Oktober 2018

Heute wurde Papst Paul VI. heiliggesprochen

Paul VI., Castel Gandolfo


Paul VI. (Giovanni Battista Enrico Antonio Maria Montini; * 26. September 1897 in Concesio bei Brescia; † 6. August 1978 Castel Gandolfo), 1920 Dr. iur. can. (Mailand), 1921 Dr. theol. (Rom), Professur 1931 (Rom), war von 1954/55 bis 1963 Erzbischof von Mailand, von 1963 bis 1978 Papst. Er wurde von Papst Franziskus am 19. Oktober 2014 selig- und am 14. Oktober 2018 heiliggesprochen. [1] Sein Gedenktag in der Liturgie ist der 26. September. (vgl. Kathpedia)


So war es bei diesem Mann, der – wie das Evangelium sagt – »traurig wegging« (vgl. V. 22). Er hatte alles an den Geboten und an seinen vielen Gütern festgemacht, aber er verschenkte nicht sein Herz. Und obwohl er Jesus getroffen und seinen liebevollen Blick erfahren hatte, ging er traurig weg. Traurigkeit ist ein Beweis für unerfüllte Liebe, ein Zeichen für ein laues Herz. Ein um so manches erleichtertes Herz hingegen, das frei ist, den Herrn zu lieben, verbreitet immer Freude, jene Freude, die heute so dringend gebraucht wird. Der Heilige Papst Paul VI. schrieb: »Gerade inmitten all ihrer Not müssen die Menschen von heute die Freude entdecken und deren frohen Klang vernehmen (Apostolisches Schreiben Gaudete in Domino, I). Heute lädt uns Jesus ein, zu den Quellen der Freude zurückzukehren: zur Begegnung mit ihm, zu einer mutigen und risikofreudigen Entscheidung, um ihm nachzufolgen, zum Gefallen daran, etwas aufzugeben, um seinen Weg einzuschlagen. Die Heiligen sind diesen Weg gegangen.

Paul VI. tat dies nach dem Beispiel des Apostels, dessen Namen er annahm. Wie dieser lebte er ganz für das Evangelium Christi, indem er Grenzen überwand und Neuland betrat sowie durch Verkündigung und Dialog sein Zeuge wurde, Prophet einer hinausgehenden Kirche, die Weitblick hat und sich um die Armen kümmert. Paul VI. hat, manchmal unter Mühen und von Unverständnis umgeben, ein leidenschaftliches Zeugnis von der Schönheit und Freude einer totalen Nachfolge Jesu abgelegt. Noch heute mahnt er uns, zusammen mit dem Konzil, dessen weiser Steuermann er war, unsere gemeinsame Berufung zu leben: die universale Berufung zur Heiligkeit. Nicht zum Mittelmaß, sondern zur Heiligkeit.

Es ist schön, dass mit ihm unter den neuen Heiligen auch Erzbischof Romero ist, der auf weltliche Absicherungen, ja auf seine eigene Sicherheit verzichtete, um evangeliumsgemäß sein Leben hinzugeben. Er war den Armen und seinem Volk nahe. Sein Herz war hingezogen zu Jesus und seinen Brüdern und Schwestern.

Dasselbe gilt für Francesco Spinelli, Vincenzo Romano, Maria Katharina Kasper, Nazaria Ignacia de Santa Teresa und Nunzio Sulprizio (...). Alle diese Heiligen haben in unterschiedlichen Situationen mit ihrem Leben das heutige Schriftwort deutlich gemacht, ohne Lauheit, ohne Berechnung, mit der Leidenschaft, etwas zu riskieren und loszulassen. Möge der Herr uns helfen, ihr Beispiel nachzuahmen.
(aus der Predigt zur Heiligsprechung vom 14.10.2018 von Papst Franziskus)



Wir erhaben ein Amt, das nicht das höchste ist, auch immer sein mag, es gleicht nicht dem Amt dessen, der allein verantwortlich ist, der niemanden über sich hat, der allein die Last aller trägt. Johannes XXIII. erzählte, daß er sich in den ersten Tagen seines Pontifikates bei dem Gedanken ertappte: "Ich werde den Papst fragen" - und dann: "Aber das bin ja ich."
Unendlicher Unterschied. Man kann nicht mehr gehorchen und sich die Hände (in Unschuld) waschen.
(J. Guitton, Dialog mit Paul VI., 78f, Über das Papsttum)

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