Montag, 1. Oktober 2018

Theresia von Lisieux, Patronin der Missionen

Ich werde den Missionaren helfen

Am 14. Dezember 1927 ernennt Pius XI. die kleine Therese zur Patronin der Mission, ganz rechts

Katechese von Christoph Kardinal Schönborn über Theresia von Lisieux, der Patronin der Weltmission, 2003:
Dieses Freiwerden von sich selber und sich Zuwenden zu Christus, seiner Leidenschaft, seiner Liebe zu den Menschen, das ist das Geheimnis ihrer Missionskarriere. Das sieht man gleich in der zweiten Schlüsselerfahrung, die unmittelbar anschließt:
"Als ich eines Sonntags die Photographie unseres Herrn am Kreuz betrachtete, ward ich betroffen vom Blute, das aus einer seiner Göttlichen Hände floss. Ich empfand tiefen Schmerz beim Gedanken, dass dies Blut zur Erde fiel, ohne dass jemand herzueilte, es aufzufangen. Ich beschloss, im Geiste meinen Standort am Fuße des Kreuzes zu nehmen, um den ihm entfließenden Göttlichen Tau aufzufangen, und begriff, dass ich ihn nachher über die Seelen ausgießen müsse... Der Schrei Jesu am Kreuz widerhallte ununterbrochen in meiner Seele: «Mich dürstet!» (Joh 19,28).
Diese Worte entfachten in mir ein unbekanntes, heftiges Feuer... Ich wollte meinem Viel-Geliebten zu trinken geben und ich fühlte mich selbst vom Durst nach Seelen verzehrt..."
(Selbstbiographische Schriften 97).

Es ist wirklich ein erstaunlicher Text, machtvoll. Thérèse ist ganz wach geworden, ihr Herz kann mitleiden, sie sieht den Herrn am Kreuz. Sie sieht das Blut aus seinen Wunden. Aber es ist nicht nur Mitleid mit seinem physischen, körperlichen Leid, es ist die Erschütterung darüber, dass das für uns vergossene Blut so unbeachtet bleibt, dass, wie Franziskus sagt, die Liebe nicht geliebt wird. Dieser Schmerz trifft sie. Das ist das tiefste Mitleid mit dem Heilswillen Jesu. Warum wird Jesu Liebe nicht mehr angenommen? Da beschließt Thérèse, wieder unglaublich gewagt, sich beim Kreuz aufzuhalten, "de me tenir en esprit au pied de la Croix" - "im Geist mich am Fuß des Kreuzes aufzuhalten", dort meinen Platz zu finden, dort, wo Maria, Johannes und Maria von Magdala standen, aber nicht passiv, sondern aktiv, um das göttliche Blut aufzufangen. Mich fasziniert immer wieder an Thérèse dieses Gewagte, dieses unglaublich eigentlich alle ängstlichen Maße Sprengende: "Ich begriff, dass ich es nachher über die Seelen ausgießen müsse." Sie hat eine Heilsaufgabe. - Ich erwähne nur in Klammer, man müsste es sich näher anschauen, die erstaunliche Parallele zum so genannten dritten Geheimnis von Fatima, wo es eine ganz ähnliche Passage gibt.
 - Es ist eine direkte, mit Christus verbundene Mission, die schon damals im Grunde grenzenlos ist. Wenn Christus sein Blut für alle vergossen hat, so will Thérèse immer entschiedener das Heil aller, weil es Jesu Wille ist. Sie will deshalb Jesu Durst stillen, ihr Mitleid mit ihm wird zum Durst, an seinem Werk teilzunehmen. Ihr Durst wird sein Durst nach Seelen. Sie zeichnet dann ein kleines Bild, ein Kreuzesbild, auf das sie diese beiden Worte zusammen schreibt: "Mich dürstet", Jesu Wort am Kreuz (Joh 19,28), und daneben das andere Wort, das Jesus zur Samariterin sagt: "Gib mir zu trinken" (Joh 4,7). Sie deutet es in diesem Sinn.

"Seelen retten", das hat man ein wenig belächelt, hat gesagt, das sei überholt, eine altmodische Sprechweise. Aber erinnern wir uns vielleicht an die erste Katechese: Was ist denn Mission? Ist das nicht zuerst eine Rettungsaktion? Erinnern wir uns daran, wie Jesus im Abendmahlssaal inständig gebetet, den Vater angefleht hat, dass keiner verloren gehe (Joh 17,15), von denen "die du mir gegeben hast". So sagt Thérèse im Blick auf dieses Bild des Gekreuzigten: "Ich brannte vor Verlangen, die großen Sünder den ewigen Flammen zu entreißen."
(vollständige Katechese: kathnet)

Reliquienschrein der hl. Therese

Maurice Belliere (1874-1922) hatte als Seminarist an den Karmel zu Lisieux geschrieben mit der Bitte um das Gebet einer Schwester. Er wird Therese zum "geistlichen Bruder" gegeben.

Gebet für einen Theologiestudenten (Therese von Lisieux)

Jesus, ich danke dir, daß du mir einen meiner größten Wünsche erfüllt hast:
einen Bruder zu haben, einen Priester und Apostel.
Ich fühle mich unwürdig dieser Auszeichnung,
doch da es dir gefallen hat, deiner kleinen, armen Braut die Gnade zu geben,
besonders für die Heiligung eines Priesters zu leben,
opfere ich dir für ihn mit Freude alle Gebete und Leiden auf.
Ich bitte dich, mein Gott, schau nicht auf das, was ich bin,
sondern darauf, was ich sein soll und sein möchte:
eine Ordensschwester, die ganz von deiner Liebe entflammt ist.

Du weißt, Herr, daß ich nur einen Wunsch habe:
daß man dich erkenne und liebe!
Jetzt wird dieser Wunsch Wirklichkeit.
Ich kann nur beten und leiden, aber dieser Bruder,
mit dem du mich in Liebe vereinst,
wird auf der Ebene kämpfen, um Herzen für dich zu gewinnen,
und ich werde auf dem Berge Karmel zu dir flehen,
daß du ihm den Sieg schenkst (vgl. Ex 17,9-13)

Göttlicher Jesus, erhöre mein Gebet für den, der dein Missionar sein will,
bewahre ihn mitten in den Gefahren der Welt.
Laß ihn mehr und mehr die Nichtigkeit und Eitelkeit der vergänglichen Dinge erkennen,
und laß ihn das Glück erfahren, sie hintanstellen zu können aus Liebe zu dir...

Maria, König des Karmel, dir vertraue ich diesen künftigen Priester an;
dem ich eine unwürdige kleine Schwester bin...,
beschütze ihn, damit er eines Tages zum Altar schreiten
und in seinen Händen den König der Himmel halten kann.
Ich bitte darum, daß du ihn immer unter deinem jungfräulichen Mantel bewahrst,
bis zu dem glücklichen Augenblick,
wenn er das Tal der Tränen verlassen und deinen Glanz schauen darf.
Dann wird er sich ewiglich an den Früchten seines wunderbaren Apostolats freuen können.
(17.-21. Oktober 1895)


Apsis der Basilika Sainte-Therese


Das Lächeln der Himmelskönigin

Für die Priester beten! 

und nochmal: Gebet für die Priester

Gebet zum göttlichen Antlitz

Theresia lässt Rosen regnen

Die Mosaiken in der Unterkirche der Basilika St. Therese de Lixieux

In der Pfarrkirche St. Pierre erkennt Therese ihre Mission

Der pilgernde Reliquienschrein der hl. Therese

Die Eltern Zelie und Louis Martin


Am Grab der hl. Theresia vom Kinde Jesu

Basilika Sainte-Therese, Lisieux

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