Montag, 13. Oktober 2025

Ein potentieller Gefährder

 

Heiliger Kolomann, bitte für uns!
St. Koloman, Stockerau

1012 wird in Stockerau ein Mann aufgegriffen, der sich aufgrund seiner offensichtlich fremden Herkunft und Muttersprache nicht erklären kann und so schnell in den Verdacht gerät, ein „potentieller Gefährder“ zu sein. Es wird ihm der sprichwörtliche „kurze Prozess“ gemacht: Koloman wird an einem Baum erhängt und sein Leichnam zur Abschreckung über ein Jahr hängengelassen. Als sein Leichnam allerdings völlig intakt bleibt und sich erste Heilungswunder bei der Berührung mit dem Toten ereignen, wird aus dem gefährlichen Fremden schnell ein weitum verehrter Heiliger.

Im Nachhinein weiß man es besser: Koloman, wie man ihn nun nennt, muss wohl ein irischer Pilger auf dem Weg ins Heilige Land gewesen sein. Sein Tod war somit ein Martyrium und Märtyrer brauchen eine angemessene Grabstätte. Der Babenbergerherzog Heinrich lässt Kolomans Leichnam in seiner Residenz in Melk, wo sich heute das berühmte Benediktinerkloster befindet, bestatten und ruft ihn zum Landespatron aus. Obwohl die angestrebte Heiligsprechung durch den Papst nie erreicht wird, bleibt er unbestrittener Patron des damaligen Österreichs bis ins 17. Jahrhundert. Ab dann löst ihn der Hl. Leopold in dieser Rolle ab und die Verehrung Kolomans, die sich bis dahin in vielen Kirchen- und Ortspatrozinien im ganzen Land ausgedrückt hat, nimmt schrittweise ab.

 Potentieller Heiliger statt Gefährder

An der Stelle seines Martyriums werden schon früh eine Kirche und später ein Franziskanerkloster errichtet. Heute befindet sich an dieser Stelle das Kloster St. Koloman der Steyler Missionssschwestern. Fremdheit und Sprachbarriere hat Koloman zum „Märtyrer von Christenhand“ gemacht. Sein jährlicher liturgischer Gedenktag, der in der Erzdiözese Wien und besonders festlich im Stift Melk gefeiert wird, kann Anlass sein, uns mit unserer eigenen Fremdenangst kritisch auseinanderzusetzen. Jeder Unbekannte ist zunächst ein Mensch wie ich und potentiell sogar ein Heiliger.

 

St. Kolomann einst

und im Jahr 2009

Glasfenster in der Servatiuskirche in Wien Liesing 

Am Grab des hl. Koloman in der Stiftskirche Melk 

am Ort seiner Hinrichtung in St. Koloman/Stockerau

Edward the confessor

 

Heiliger Eduard, bitte für uns

(aus Wikipedia)


Eduard der Bekenner
(englisch Edward the Confessor; * um 1004 in Islip, Oxfordshire; † 5. Januar 1066 in London) war von 1042 bis zu seinem Tod der vorletzte angelsächsische König von England und wird als Heiliger verehrt. (....)

Schon zu Lebzeiten soll Eduard Kranke geheilt haben. Die Vita Ædwardi Regis, die seine Witwe Edith von Wessex zumindest teilweise nach seinem Tod verfassen ließ, hob im zweiten Teil die Wunder und wunderähnlichen Ereignisse hervor, die sich bereits zu seinen Lebzeiten ereignet haben sollen. Sein Grab in der Westminster Abbey wurde zum Nationalheiligtum, an dem der Legende zufolge viele Kranke Genesung gefunden haben sollen.

Eduard wurde von Papst Alexander III. im Jahr 1161 heiliggesprochen. Am 13. Oktober 1163 wurden seine Überreste im Beisein König Heinrichs II. von Thomas Becket, dem Erzbischof von Canterbury, in einen neuen Schrein überführt. Über hundert Jahre später ließ König Heinrich III. einen neuen Schrein für den von ihm unternommenen Neubau von Westminster Abbey herstellen. Die Arbeiten an diesem Schrein nahmen mehrere Jahre in Anspruch und wurden auch während des Zweiten Kriegs der Barone fortgeführt. Ebenfalls an einem 13. Oktober, im Jahr 1269, überführten in einer prächtigen Zeremonie die Söhne Heinrichs, die Prinzen Eduard und Edmund, sowie Richard von Cornwall die Überreste von Eduard dem Bekenner in seinen neuen Schrein.[7]

In der Kunst wird er einen Kranken tragend dargestellt. Er ist der Patron Englands und der englischen Könige und wird gegen Skrofeln angerufen.

  • Gedenktag katholisch: 5. Januar
  • Gedenktag anglikanisch: 13. Oktober

Eduard der Bekenner und Liana von Norwich




Norwich Cathedral

Eduard der Bekenner bei den Dominikanern in London - Patron für schwierige Ehen

Sonntag, 12. Oktober 2025

Papst Leo betet für den Frieden

 

Unsere Liebe Frau von Fatima, bitte mit uns für den Frieden!


GEBETSVIGIL UND ROSENKRANZ FÜR DEN FRIEDEN

MEDITATION VON PAPST LEO XIV.

Petersplatz
Samstag, 11. Oktober 2025

Liebe Brüder und Schwestern,

wir sind heute Abend zum Gebet versammelt, zusammen mit Maria, der Mutter Jesu, so wie es die Urkirche in Jerusalem zu tun pflegte (Apg 1,14). Alle gemeinsam, beharrlich und einmütig, werden wir nicht müde, für den Frieden zu beten, diesem Geschenk Gottes, das wir erlangen und für das wir uns einsetzen müssen.

Eine authentische marianische Spiritualität

Bei dieser Heilig-Jahr-Feier marianischer Spiritualität suchen wir Gläubigen in der Jungfrau Maria Orientierung für unsere Pilgerreise der Hoffnung und blicken dabei auf ihre menschlichen und evangeliumsgemäßen Tugenden, deren Nachahmung die authentischste Marienverehrung darstellt (vgl. Zweites Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution Lumen gentium, 65.67). Wie sie, der Ersten unter den Gläubigen, wollen wir ein aufnahmebereiter Leib für den Allerhöchsten sein, »demütiges Zelt des göttlichen Wortes, bewegt allein vom Wehen des Geistes« (Hl. Johannes Paul II., Angelus, 15. August 1988). Wie sie, der Ersten unter den Jüngern, bitten wir um die Gabe eines Herzens, das zuhört und zu einem kleinen Teil einer gastfreundlichen Welt wird. Durch sie, die schmerzerfüllte, starke, treue Frau, bitten wir um die Gnade des Mitgefühls für jeden leidenden Bruder und jede leidende Schwester und für alle Geschöpfe.

Wir blicken auf die Mutter Jesu und auf jene kleine Gruppe mutiger Frauen unter dem Kreuz, damit auch wir lernen, wie sie bei den zahllosen Kreuzen der Welt zu stehen, wo Christus noch immer in seinen Brüdern und Schwestern gekreuzigt wird, um Trost, Gemeinschaft und Hilfe zu bringen. In ihr, der Schwester der Menschheit, erkennen wir uns wieder und mit den Worten eines Dichters sagen wir ihr:

»Mutter, du verkörperst eine jede Frau, die liebt;
Mutter, du bist eine jede Mutter,
die um ein getötetes Kind weint, um ein verratenes Kind.
Diese Kinder, die nie aufgehört haben, getötet zu werden.«
(D. M. Turoldo).

Unter deinem Schutz suchen wir Zuflucht, Jungfrau des Ostergeheimnisses, zusammen mit all denen, in denen sich das Leiden deines Sohnes weiterhin vollzieht.

Tut, was er euch sagt

In der Heilig-Jahr-Feier der marianischen Spiritualität wird unsere Hoffnung durch das gütige und beharrliche Licht der Worte Marias erhellt, die uns das Evangelium überliefert. Unter all diesen Worten sind die, die sie als letzte bei der Hochzeit zu Kana sprach, besonders kostbar, als sie auf Jesus deutete und zu den Dienern sagte: »Was er euch sagt, das tut!« (Joh 2,5). Danach sind keine Äußerungen mehr von ihr überliefert. Diese Worte, die fast wie ein Testament sind, müssen den Kindern daher sehr am Herzen liegen, wie jedes Testament einer Mutter.

Was immer er euch sagt. Sie ist sicher, dass der Sohn sprechen wird, dass sein Wort nicht aufgehört hat, dass es weiterhin erschafft, erzeugt, vollbringt, die Welt immer wieder mit einem Frühling erfüllt und die Krüge des Festes erneut mit Wein füllt. Maria zeigt wie ein Wegweiser über sich selbst hinaus und verdeutlicht, dass Jesus, der Herr, und sein Wort das Ziel sind, der Mittelpunkt, auf den alles zuläuft, die Achse, um die sich Zeit und Ewigkeit drehen.

Verwirklicht sein Wort, so mahnt sie. Verwirklicht das Evangelium, lasst es zu Geste und Leib, zu Blut und Fleisch, zu Bemühung und Lächeln werden. Verwirklicht das Evangelium und das Leben wird sich von einem leeren zu einem erfüllten, von einem erloschenen zu einem entflammten verwandeln.

Tut alles, was er euch sagt: das ganze Evangelium, das fordernde Wort, die tröstende Zuwendung, die Zurechtweisung und die Umarmung. Das, was ihr versteht, und auch das, was ihr nicht versteht. Maria ermahnt uns, wie die Propheten zu sein: Keines seiner Worte darf ins Leere fallen (vgl. 1 Sam 3,19).

Und unter den Worten Jesu, die wir nicht fallen lassen wollen, hallt heute, in dieser Gebetsvigil für den Frieden, eines besonders nach; das Wort, das er im Garten Getsemani an Petrus richtete: »Steck das Schwert in die Scheide!« (Joh 18,11). Entwaffne deine Hand und noch zuvor dein Herz. Wie ich bereits bei anderen Gelegenheiten gesagt habe, ist der Friede unbewaffnet und entwaffnend. Er ist keine Abschreckung, sondern Geschwisterlichkeit, kein Ultimatum, sondern Dialog. Er wird nicht als Ergebnis von Siegen über den Feind kommen, sondern als Ergebnis der Aussaat von Gerechtigkeit und mutiger Vergebung.

Steck das Schwert in die Scheide: Das ist ein Wort, das sich an die Mächtigen dieser Welt richtet, an diejenigen, die das Schicksal der Völker lenken: Habt den Mut zur Abrüstung! Und es richtet sich zugleich an jeden von uns, damit uns immer bewusster wird, dass wir für keine Idee, für keinen Glauben und für keine Politik töten dürfen. Als Erstes müssen wir unser Herz entwaffnen, denn wenn in uns kein Frieden ist, werden wir auch keinen Frieden stiften.

Unter euch soll es nicht so sein

Hören wir noch einmal auf Jesus, den Herrn: Die Großen dieser Welt erschaffen sich Reiche durch die Macht und das Geld (vgl. Mt 20,25; Mk 10,42), »bei euch aber soll es nicht so sein« (Lk 22,26). Gott handelt nicht so: Der Meister hat keinen Thron, sondern gürtet sich ein Tuch um und kniet sich zu Füßen eines jeden nieder. Sein Herrschaftsgebiet ist der kleine Raum, der ausreicht, um seinen Freunden die Füße zu waschen und sich um sie zu kümmern.

Das ist auch eine Einladung, um einen anderen Blickwinkel einzunehmen, um die Welt von unten aus zu betrachten, mit den Augen derer, die leiden, nicht mit der Sichtweise der Mächtigen; um die Geschichte mit den Augen der Kleinen zu betrachten und nicht aus der Perspektive der Einflussreichen; um die Ereignisse der Geschichte aus der Sicht der Witwe, des Waisenkindes, des Fremden, des verletzten Kindes, des Verbannten, des Flüchtlings zu verstehen; mit den Augen der Schiffbrüchigen, des armen Lazarus, der vor der Tür des reichen Prassers liegt. Sonst wird sich nie etwas ändern, und es wird keine neue Zeit anbrechen, kein Reich der Gerechtigkeit und des Friedens.

So tut es auch die Jungfrau Maria im Magnificat, wenn sie ihren Blick auf die Bruchstellen der Menschheit richtet, dort, wo die Entstellung der Welt erfolgt, in der Gegenüberstellung zwischen Niedrigen und Mächtigen, zwischen Armen und Reichen, zwischen Satten und Hungernden. Und sie wählt die Kleinen, sie steht auf der Seite der Letzten der Geschichte, um uns zu lehren, uns zusammen mit ihr einen neuen Himmel und eine neue Erde vorzustellen und zu erträumen.

Selig seid ihr

Tut, was er euch sagt. Und wir bemühen uns, dass das große Wort des Herrn zu unserem Fleisch und unserer Leidenschaft, zu unserer Geschichte und unserem Handeln wird: »Selig, die Frieden stiften« (Mt 5,9).

Selig seid ihr: Gott schenkt denen Freude, die in der Welt Liebe hervorbringen, er schenkt denen Freude, die lieber mit dem Feind Frieden schließen statt über ihn zu siegen.

Habt Mut, macht weiter, geht voran, ihr, die ihr die Bedingungen für eine friedliche Zukunft durch Gerechtigkeit und Vergebung schafft; seid sanftmütig und entschlossen, lasst euch nicht entmutigen. Der Friede ist ein Weg, und Gott geht zusammen mit euch. Den Frieden schafft und verbreitet der Herr durch seine Freunde, die im Herzen versöhnt sind und die ihrerseits zu Friedensstiftern, zu Werkzeugen seines Friedens werden.

Wir haben uns heute Abend im Gebet um Maria, der Mutter Jesu und unserer Mutter, versammelt, wie die ersten Jünger im Abendmahlssaal. An sie, die Frau des tiefen Friedens, die Königin des Friedens, wenden wir uns:

Bete mit uns, treue Frau, heiliger Mutterleib des Wortes.
Lehre uns, auf den Schrei der Armen und der Mutter Erde zu hören,
aufmerksam zu sein für die Stimme des Heiligen Geistes in der Verborgenheit des Herzens,
im Leben der Brüder und Schwestern, in den Ereignissen der Geschichte,
im Seufzen und Jubeln der Schöpfung.
Heilige Maria, Mutter der Lebenden,
starke, schmerzensreiche, treue Frau,
Jungfrau und Braut unter dem Kreuz,
wo sich die Liebe hingibt und das Leben entspringt,
leite du uns bei unserer Engagiertheit im Dienst.

Lehre uns, mit dir bei den zahllosen Kreuzen innezuhalten,
wo dein Sohn noch immer gekreuzigt wird,
wo das Leben am meisten bedroht ist;
die christliche Liebe zu leben und zu bezeugen,
indem wir jeden Menschen als Bruder und Schwester aufnehmen;
den trüben Egoismus aufzugeben,
um Christus nachzufolgen, dem wahren Licht des Menschen.

Jungfrau des Friedens, Tor der sicheren Hoffnung,
erhöre das Gebet deiner Kinder!

Fatima, 12.4.2018






 

Samstag, 11. Oktober 2025

Am Grab des hl. Bischofs Bruno von Köln in St. Pantaleon

 

St. Pantaleon, Köln

 

Machtstreben oder Frömmigkeit? Bruno I. von Köln (925-965) soll der beeindruckende Spagat zwischen beidem gelungen sein. Er entstammte dem Hochadel und war der jüngste Sohn des ostfränkischen Königs Heinrich I. und dessen zweiter Frau Mathilda. Während Brunos Bruder Otto später den römisch-deutschen Kaiserthron bestieg, sein Bruder Heinrich als Herzog über Bayern herrschte und seine Schwestern machtpolitisch heirateten, bestimmten die Eltern Bruno für den geistlichen Stand. Nach seiner Ausbildung an der Utrechter Domschule galt Bruno bald als einer der größten Gelehrten des Reiches. Otto I. ernannte seinen damals erst fünfzehnjährigen Bruder zum Reichskanzler und organisierte im Jahr 953 dessen Wahl zum Erzbischof von Köln. Gleichzeitig übergab er Bruno das Herzogtum Lothringen – bis ins 19. Jahrhundert sollte der Kölner Bischofsstuhl mit weltlicher Macht zusammenfallen. Die Herrschaft der Familie zu sichern war keine leichte Aufgabe: Für gleich mehrere verfeindete Neffen übernahm der als Friedensstifter gerühmte Erzbischof zeitweise die Vormundschaft. Ebenso sorgte der persönlich überraschend bescheiden lebende Bruno für das geistliche Wohlergehen seines Bistums. An seiner Klosterschule förderte er die größten Talente seiner Zeit und gründete zahlreiche Klöster, deren imposante Kirchen bis heute das Stadtbild Kölns (heutige Stadt siehe Bild) prägen. Er starb am 11. Oktober 965 in Reims, wohin er zur Streitschlichtung geeilt war. Die Nachwelt verlieh ihm den Ehrennamen "der Große".
(Katholischde)


Grab des hl. Bruno von Köln


Heiliger Bruno von Köln, bitte für uns!






St. Pantaleon (2020)

 Bruno von Köln als Gründer der St. Andreaskirche, Köln

 

Heute gedenkt die Kirche auch des sel. Jakob von Ulm (Jakob Griesinger alias Alemannus)

an seinem Grab in Bologna

des hl. Papstes Johannes XXIII.

Bild in der Kathedrale von Ravenna 

Statue und Reliquien in der Kathedrale von Bergamo

Am Grab des sel. Johannes XXIII. im Petersdom

 
und des hl. Alexander Sauli (Paulaner) an seinem Grab im Dom zu Pavia

Freitag, 10. Oktober 2025

Gereon, Märtyrer und Heiliger

Er kam als Soldat nach Köln und wurde zum Märtyrer und Heiligen: Gereon. Die Skulptur eines abgeschlagenen Kopfes vor St. Gereon in Köln erinnert an die Legende um einen der Anführer der Thebäischen Legion aus dem 4. Jahrhundert. Die Kirche gedenkt seiner am 10. Oktober.

 

das abgeschlagene Haupt des hl. Gereon vor der Basilika St. Gereon

Die Legenden um den heiligen Gereon erzählen von der frühen Zeit des Christentums und der Christenverfolgung im Römischen Reich. Gereon soll als Anführer einer Legion mit 318 Soldaten vom ägyptischen Theben aus nach Köln gekommen sein. Die Thebäische Legion war im Auftrag von Kaiser Diokletian unterwegs. Sie sollten gegen Christen vorgehen. Gereon und seine Soldaten weigerten sich als bekennende Christen an der Verfolgung teilzunehmen und legten vor Kaiser Maximian die Waffen nieder. Der Kaiser befahl, jeden zehnten Soldaten zu enthaupten. Als die übrigen Soldaten sich immer noch weigerten, befahl er sie zu erschlagen. Ihre Leichname wurden in einen Brunnen geworfen.

Wo das Martyrium stattgefunden haben soll, wird unterschiedlich überliefert. Einige Legenden sprechen von Mechtenfeld, dem heutigen Köln-Ehrenfeld. Andere Legenden berichten von einem Gräberfeld vor den Toren der Stadt, dem heutigen Standort der Gereonskirche in der Kölner Innenstadt. Das Blut der Soldaten soll während des Martyriums an eine Säule gespritzt sein, die heute als Blutsäule in St. Gereon zu sehen ist. Ihr wird nachgesagt, dass sie zwischen Gut und Böse unterscheiden und Sünder entlarven kann.

Kaiserin Helena soll auf dem Gräberfeld der Legende nach den Vorgängerbau der heutigen Kirche St. Gereon haben bauen lassen. Historische Belege gibt es dafür nicht, jedoch gehen die Ursprünge von St. Gereon bis ins 4. Jahrhundert zurück. Und auch das Gräberfeld ist archäologisch belegt. Die Gräber der Enthaupteten sollen unter dem Altar von St. Gereon liegen. Dieser Teil der Legende deckt sich mit der Legende der Märtyrer der Thebäischen Legion in Bonn, Cassius und Florentius sowie Victor in Xanten.

erzbistumköln 

Heiliger Gereon, bitte für uns!




St Gereon, Köln

Donnerstag, 9. Oktober 2025

Denis / Dionysius

Heute gedenkt die Kirche auch des hl. John Henry Newman, des hl. Ludwig Bertrand

und des hl. Johannes Leonardi (an seinem Grab).

Saint Denis, Paris



Glaubensbote, Bischof, Märtyrer
Namensdeutung: der Dionysios Geweihte (griech.)
Namenstage: Dionysius, Dennis, Denys, Denis, Denny, Dénes, Deon, Dinis, Dionigi, Donisl, weibl.: Denise
Gedenktag: 9. Oktober

Lebensdaten: gestorben um 250 auf dem Pariser Montmartre

Lebensgeschichte und Legende: Dionysius war einer von sechs Glaubensboten, die der römische Bischof Fabian 245 nach Gallien entsandte, und wurde Bischof von Lutetia, dem heutigen Paris. Seiner Predigttätigkeit machte der römische Statthalter durch Enthaupten alsbald ein Ende – es war die Zeit der Christenverfolgungen. Eine Kirche über seinem Grab beim „Vicus Catulliacus“ acht Kilometer nördlich der Seine ist Anfang des 6. Jahrhunderts belegt. Dionysius’ Heiligenlegende aus der Karolingerzeit verlegt sein Martyrium wie das seiner Gefährten Eleutherius und Rusticus auf den Montmartre (von lateinisch „Mons Martyrum – Märtyrerberg“). Dionysius hob sein Haupt vom Boden auf, nahm es unter den Arm und übergab es sechs Kilometer weiter einer frommen adligen Frau namens Catulla.

Verehrung: Über dem Grab des Heiligen ließ der Merowingerherrscher Dagobert I. Anfang des 7. Jahrhunderts die Abtei und Basilika Saint-Denis errichten, die in der Folge zur Grablege der Könige Frankreichs wurde. In der Karolingerzeit wurde Bischof Dionysius mit dem einzigen Zuhörer des heiligen Paulus auf dem Athener Areopag gleichgesetzt (Apg 17,34) und dann mit dem ungeheuer einflussreichen mystisch-philosophischen Autor Pseudo-Dionysius Areopagita (Ende des 5., Anfang des 6. Jahrhunderts). Die Abteikirche Saint-Denis wurde von Abt Suger unter dem Einfluss von dessen Schriften als erste gotische Kirche erbaut (erstes Kreuzrippengewölbe ab 1140).

Darstellung: mit abgeschlagenem Kopf

Patron: von Paris und Frankreich, einer der 14 Nothelfer, Helfer bei Geisteskrankheiten, Zwist, gegen Tollwut, Besessenheit, Kopfschmerzen

Weitere Heilige des Tages:
Abraham und Sarah, Stammeltern des Volkes Israel
Emanuela Theresia von Bayern, Ordensfrau
Johannes Leonardi, Priester, Ordensgründer
John Henry Newman, Ordenspriester
Gunther von Niederaltaich, Laienbruder, Einsiedler

Martyrium des hl. Denis/Dionysius, Saint Denis - Paris

Dienstag, 7. Oktober 2025

Mit dem Rosenkranz siegen

Zur Erinnerung an den Seesieg über die Türken bei Lepanto (7. Oktober 1571) wurde 1573 das Fest zunächst für die ganze Kirche gestattet, 1716 in den Römischen Kalender aufgenommen und 1913 auf den historischen Tag des Sieges gelegt.

Dominikanerkirche, Valletta


von Roberto de Mattei, Vorsitzer der Lepanto-Stiftung, vollständige Beschreibung der Ereignisse

Als die Schlacht am Sonntag, dem 7. Oktober 1571, um fünf Uhr abends zu Ende war, besprach Pius V. mit seinem Generalschatzmeister Bartolomeo Bussotti die Abrechnung. Plötzlich, fast wie von einem unwiderstehlichen Impuls getrieben, stand er auf, öffnete das Fenster und richtete seinen Blick nach Osten, als sei er in Betrachtung versunken. Dann drehte er sich um, und mit in einem göttlichen Licht strahlenden Augen sagte er:

„Wir sollten uns nicht länger mit geschäftlichen Dingen aufhalten, sondern gehen und Gott danken, daß unsere Streitmacht in diesem Augenblick den Sieg errungen hat.“

Die Episode ist historisch und war eines der Wunder, die für die Heiligsprechung des heiligen Pius V. anerkannt wurden.

 Die offizielle Nachricht vom Sieg erreichte Rom erst fünfzehn Tage später, in der Nacht des 21. Oktober, durch einen Kurier aus Venedig. Der Papst brach in Freudentränen aus und sprach die Worte des alten Simeon: Nunc dimittis servum tuum Domine (…) quia viderunt oculi mei salutare tuum (Lk 2, 29–30)

Der heilige Pius V. war davon überzeugt, daß der wahre Sieger der Schlacht von Lepanto die allerseligste Jungfrau Maria war, und ordnete an, daß die Lauretanische Litanei um die Anrufung „Auxilium Christianorum, ora pro nobis“, „Hilfe der Christen, bitte für uns“, ergänzt und der 7. Oktober als Fest zu Ehren Unserer Lieben Frau vom Siege festgelegt wurde, was später in jenes Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz umgewandelt wurde.


Papst Pius V. sieht den Sieg


Krönung Marias, darüber die Vision Pius V. des Sieges über die Osmanen

Montag, 6. Oktober 2025

Freut euch

 

Dreifaltigkeit mit Evangelisten, Maria und Johannes d. Taufer; Kölner Dom 

Bruno in Fatima

Der Tod des hl. Bruno, St. Severin, Köln

Statue im Petersdom

Glasfenster im Kölner Dom

Seitenaltar der ehemaligen Kartäuserkirche von S. Maria degli Angeli e dei Martiri, Rom

Statue von Bruno von Köln in S. Maria degli Angeli e dei Martiri, Rom UND Altarbild Maria erscheint dem hl. Bruno, ebendort

Heute gedenkt die Kirche auch des hl. Adalbero von Würzburg.

Ordensgründer unter dem Richterfenster, Kölner Dom
Erklärung HIER

Bruno (+ 1101)

Aus einem Brief an seine Söhne, die Kartäuser

Mein Geist juble im Herrn

Durch die wiederholten Berichte unseres heiligen Bruders Landowin weiß ich von dem unbeugsamen Ernst eurer klugen und lobenswerten Lebensordnung. Ich habe von eurer heiligen Liebe gehört und von eurem Eifer für alle, die lauter und ehrbar sind. Darüber jubelt mein Geist im Herrn. Ich juble wirklich, und es drängt mich, dem Herrn Lob und Dank zu sagen. Dennoch muss ich bitter seufzen. Ich juble zwar, wie es recht ist, über die wachsende Frucht eurer Tugend. Doch über mich selbst empfinde ich Schmerz und Scham, weil ich untätig und träge im Elend meiner Sünden verharre.

Freut euch also, meine lieben Brüder, dass ihr ein glückliches Los habt und dass die Hand Gottes für euch voll von Gnade ist. Freut euch, dass ihr den vielfältigen Gefahren und dem Schiffbruch auf den Wogen dieser Welt entgangen seid. Freut euch, dass ihr den stillen und sicheren Hafenplatz der inneren Welt erreicht habt. Viele wollten schon dahin gelangen, viele gaben sich auch einige Mühe, versuchten es, kamen aber nicht hin. Viele hatten es schon erreicht, wurden aber ausgeschlossen. Es war ihnen nicht vergönnt.

Haltet es für sicher und bewiesen: Wer dieses begehrenswerte Gut genießen darf, aber etwas davon wieder verliert, der wird es bis zum Ende beklagen – wenn ihm das Heil seiner Seele überhaupt noch etwas bedeutet und irgendeiner Mühe wert ist. Euretwegen, meine lieben Laienbrüder, sage ich: „Meine Seele priest die Grüße des Herrn,“1 Denn euer lobenswerter Prior und Vater beglückwünscht sich euretwegen sehr und freut sich. Ich sehe aus seinem Bericht, wie groß die Barmherzigkeit Gottes über euch ist. So will also auch ich mich freuen. Ihr könnt zwar nicht schreiben, aber Gott kann mit seinem Finger nicht nur die Liebe in euer Herz einzeichnen, sondern auch die Kenntnis seines heiligen Gesetzes. Denn durch die Arbeit zeigt ihr, was ihr liebt und was ihr wisst. Mit aller Sorgfalt und allem Eifer beobachtet ihr wahren Gehorsam, und so ist es offenbar, dass es euch gegeben ist, mit Weisheit im Garten Gottes die süßen und lebensspendenden Früchte der Heiligen Schrift zu lesen.

(1) Lk 1,46.


Benedikt, Dominikus, Franzikus, Bruno, Ignatius, Theresa von Avila

Sonntag, 5. Oktober 2025

Herr, stärke unseren Glauben

 

Harris Manchester College, Oxford

Orgelpfeifen

Harris Manchester College, Oxford
Glasmalerei von Edward Burne Jones und William Morris

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas 17

In jener Zeit
5 baten die Apostel den Herrn:
Stärke unseren Glauben!
6 Der Herr erwiderte:
Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn,
würdet ihr zu diesem Maulbeerbaum sagen:
Entwurzle dich
und verpflanz dich ins Meer!
und er würde euch gehorchen.
7 Wenn einer von euch einen Knecht hat,
der pflügt oder das Vieh hütet,
wird er etwa zu ihm, wenn er vom Feld kommt, sagen:
Komm gleich her und begib dich zu Tisch?
8 Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen:
Mach mir etwas zu essen,
gürte dich und bediene mich,
bis ich gegessen und getrunken habe;
danach kannst auch du essen und trinken.
9 Bedankt er sich etwa bei dem Knecht,
weil er getan hat, was ihm befohlen wurde?
10 So soll es auch bei euch sein:
Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen wurde,
sollt ihr sagen: Wir sind unnütze Knechte;
wir haben nur unsere Schuldigkeit getan.
(Evangelium vom 27. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C)

links: Glaube; rechts Prophetie
Siehe, die Hand des Herrn ist nicht zu kurz zum Retten (Jesaja 59,1)

Samstag, 4. Oktober 2025

Wie Franziskus die Tagzeiten andächtig betete

 

La Porciúncula, Mallorca

Fenster des hl. Franziskus, La Porciúncula
 

Denn wenn er auch viele Jahre lang ein sehr schweres Magen-, Milz- und Leberleiden und eine Augenkrankheit hatte, so war er doch so andächtig und betete mit solcher Ehrfurcht, dass er sich zur Gebetszeit nicht an die Mauer oder Wand anlehnen wollte.

Er blieb vielmehr immer, ohne Kapuze auf dem Kopf, aufrecht stehen, und manchmal kniete er, besonders wenn er sich den größten Teil des Tages und der Nacht dem Gebet widmete.

Selbst wenn er zu Fuß durch die Welt zog, machte er stets halt, um sein Stundengebet zu verrichten. Wenn er aber ritt, weil er stets kränklich war, stieg er sogar ab, um sein Stundengebet zu verrichten.
(Franziskus-Quellen, die Schriften des hl. Franziskus, Sammlung von Perugia, 1204f)

Leben Jesu Fenster