Freitag, 6. Oktober 2017

Bruno von Köln - S. Maria degli Angeli e dei Martiri

Bruno von Köln, Jean-Antoine Houdon, 1766,
S. Maria degli Angeli e dei Martiri, Rom


Bruno von Köln, Einsiedler und Ordensgründer. Bruno wurde um 1030 in Köln geboren, er wurde in seiner Vaterstadt Stiftsherr an Sankt Kunibert. 1057 übernahm er die Leitung der Domschule zu Reims. 1081 zum Erzbischof von Reims gewählt, musste er vor dem königlichen Kandidaten Helinand von Laon zurücktreten. 1083 ging er mit zwei Gefährten zu Abt Robert von Molesme, der ihn als Mönch aufnahm und ihm erlaubte, in Sèche-Fontaine in der Diözese Langres eine Eremitensiedlung einzurichten. Wenig später schenkte Erzbischof Hugo von Grenoble Bruno das Felsengebiet namens Cartusia, das ca. 24 Kilometer von Grenoble entfernt liegt. Hier entstand 1084 die erste Kartause, allerdings lebte Bruno hier nur 6 Jahre.
Papst Urban II. berief Bruno 1098 nach Rom und schenkte ihm die Cyriakuskirche in den Thermen Diokletians, der Papst wollte ihn mit dem Bistum Reggio belehnen, Bruno weigerte sich aber energisch. Schließlich begleitete er den Papst auf seiner Flucht vor Kaiser Heinrich IV. in die Campania, wo er endlich wieder in das Einsiedlerdasein entlassen wurde. Nun siedelte sich Bruno im süditalienischen Kalabrien an. Er gründete in Squillace die erste große Kartause La Torre, und von hier aus noch die Kartause San Stefano in Bosco im kalabrischen Bergland.
Hier starb er am 6. Oktober 1101, das Kloster heißt seither Serra San Bruno. 1514 wurde sein Leib in die Kartause San Stefano übertragen. Bruno wird dargestellt im Kartäuserhabit, den Finger an den Lippen, mit Mitren zu seinen Füßen, mit Erdkugel, Steinen, Totenschädel oder Kreuz.
(Martyrologium Sancrucense)

Brunonis - eine dem Kartäuserorden gewidmete Internetseite






Papst Pius IV. (1559-1565) begann mit dem Bau der Kirche und weihte sie Maria, der Königin der Engel und Königin der Märtyrer. Die Pläne für den 1564 begonnenen Bau hat noch Michelangelo entworfen. Damals übersiedelten die Kartäuser von Santa Croce in Gerusalemme hierher und bauten neben der Kirche ein Kloster.
Im Jahr 1702 ließ Papst Clemens XI. (1700-1721) auf dem Boden der Kirche eine Sonnenuhr einrichten (die sog. Linea Clementina), um mit ihrer Hilfe die Gültigkeit des 1582 eingeführten Gregorianischen Kalenders zu überprüfen und sicher den Ostertermin zu bestimmen.
1870 wurden die Kartäuser vertrieben und ihr Kloster als Militärbaracke gebraucht. Die Betreuung der Kirche übernahm der Paulanerorden (Minimiten)
(vgl. Ramm, Heiliges Rom, 121)




Maria Magdalena begegnet dem Auferstandenen

lebensgroßer Marmorengel mit Weihwasserbecken

Kapelle des hl. Bruno, S. Maria degli Angeli

Worin liegt das Geheimnis dieser Weißen Mönche und Nonnen mit ihrem Leitspruch?
STAT CRUX DUM VOLVITUR ORBIS - Das Kreuz steht, während die Welt sich dreht!

Papst Johannes Paul II. hat es am 5. Oktober 1984 bei seinem Besuch, den er anläßlich der 900-Jahr-Feier des Kartäuserordens in Kalabrien machte in folgende Worte gefaßt:

"Die Wenigen sind dazu berufen, in der Kirche eine Art Vorposten zu bilden. Die fortgesetzte Arbeit am Charakter, das Sich-Öffnen für die göttliche Gnade, das beharrliche Gebet - all das dient dazu im Kartäuser einen neuen Geist zu formen und zu schmieden, gehärtet in der Einsamkeit, um für Gott in der Hingabe einer restlosen Verfügbarkeit zu leben...
Im Frieden und Schweigen des Klosters findet man die Freude, Gott zu lobpreisen und in Ihm, vom Ihm und durch Ihn zu leben...
Eure Gegenwart ist ein ständiger Aufruf zum Gebet...
Euer Leben sei ein Zeugnis eurer Liebe zu Gott...
An euren Gesichtern sieht man, wie Gott den Frieden und die Freude des Geistes denen schenkt, die alles verlassen haben, um allein für Ihn zuleben und ewig Sein Lob zu singen...
Euer Leben ist ein Weg des Evangeliums und der Nachfolge Christi."

(Posada, der hl. Bruno, 275)

Maria erscheint dem hl. Bruno, S. Maria degli Angeli, Roma




Meridian mit den Positionen der Sternbilder und des Polarsterns, 1702


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