Samstag, 21. Oktober 2017

Hymnus zu Ehren der 11000 Jungfrauen (Hildegard von Bingen)

Ursula als Kind im Gebet, Ursulazyklus, St. Ursula, Köln

Am Grab der hl. Ursula in Köln, Ursulalegende

Schutzmantelursula und Leben der hl. Ursula

Schutzmantelursula

und das Martyrium

ihrer Gefährtinnen
Hymne zu Ehren  der elftausend Jungfrauen (Hildegard von Bingen)

Kirche! Deine Augen sind wir Saphir, deine Ohren wie der Berg Bethel, deine Nase wie ein Myrren- und Weihrauchberg, und dein Mund wie das Brausen vieler Wasser.

In dem Schauen wahren Glaubens liebte Ursula den Sohn Gottes, verließ den Mann mit dieser Welt, blickte zur Sonne empor und rief zum herrlichsten Jüngling:

"In innigster Sehnsucht sehnte ich mich, zu dir zu kommen und in himmlischer Hochzeit bei dir zu sitzen. Auf einem anderen Wege eilte ich zu dir, wie eine Wolke, die im reinsten Äther einem Saphir gleich dahinfliegt."

Und nachdem Ursula also gesprochen, ging die Kunde durch alle Völker hin:

Und sie sprachen: "Die Unschuld mägdlicher Unwissenheit weiß nicht, was sie spricht." Und sie begannen mit ihr in einer großen Symphonie zu spielen, bis die Feuerbürde auf sie fiel. Und da erkannten alle, daß die Verachtung der Welt dem Berge Bethel gleicht. Und sie erkannten auch den wunderfeinen Duft von Myrrhe und Weihrauch; denn der Welt Verachtung steigt über alles empor.

Da fuhr der Teufel in seine Glieder und diese töteten die Edelart in der Körpern der Jungfrauen. In machtvoller Stimme vernahmen dies alle Elemente und sie riefen vor Gottes Thron: "Weh! Des unschuldigen Lammes rotes Blut ward bei seiner Vermählung vergossen."

Alle Himmel sollen´s hören und in vollendetster Harmonie das Lamm Gottes preisen, weil der Schlund der alten Schlange in jenen Perlen aus Stoff von Gottes Wort erdrosselt wurde.
(Gefolge des Lammes, Bd. 4, 122)

Ursula und Gefährtinnen, St. Ursula, Köln

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