Sonntag, 5. Juni 2022

Maria, erwirke uns eine erneute Ausgießung des Geistes auf die Kirche

 

 

Komm herab, o Heil’ger Geist,
der die finstre Nacht zerreißt,
strahle Licht in diese Welt.

Komm, der alle Armen liebt,
komm, der gute Gaben gibt,
komm, der jedes Herz erhellt.

Höchster Tröster in der Zeit,
Gast, der Herz und Sinn erfreut,
köstlich Labsal in der Not,

in der Unrast schenkst du Ruh,
hauchst in Hitze Kühlung zu,
spendest Trost in Leid und Tod.

Komm, o du glückselig Licht,
fülle Herz und Angesicht,
dring bis auf der Seele Grund.

Ohne dein lebendig Wehn
kann im Menschen nichts bestehn,
kann nichts heil sein noch gesund.

Was befleckt ist, wasche rein,
Dürrem gieße Leben ein,
heile du, wo Krankheit quält.

Wärme du, was kalt und hart,
löse, was in sich erstarrt,
lenke, was den Weg verfehlt.

Gib dem Volk, das dir vertraut,
das auf deine Hilfe baut,
deine Gaben zum Geleit.

Lass es in der Zeit bestehn,
deines Heils Vollendung sehn
und der Freuden Ewigkeit. Amen.

Ohne den Heiligen Geist würde die Kirche auf die Ebene einer rein menschlichen, von ihren eigenen Einrichtungen belasteten Organisation verkürzt werden. Zumeist jedoch bedient sich der Geist in Gottes Plänen seinerseits menschlicher Vermittlung, um in der Geschichte zu wirken. Gerade deshalb hat Christus, der seine Kirche auf das Fundament der um Petrus gescharten Apostel gründete, sie auch mit der Gabe seines Geistes bereichert, damit er sie im Laufe der Jahrhunderte tröste (vgl. Joh 14,16) und sie zur vollen Wahrheit führe (vgl. Joh 16,13). Möge die kirchliche Gemeinschaft dem Wirken des Heiligen Geistes gegenüber stets aufgeschlossen und fügsam bleiben, um glaubhaftes Zeichen und wirksames Werkzeug von Gottes Tun unter den Menschen zu sein!

Diesen Wunsch vertrauen wir der Jungfrau Maria an, die wir heute im glorreichen Geheimnis des Pfingstfestes betrachten. Der Heilige Geist, der in Nazaret auf sie herabkam, um sie zur Mutter des menschgewordenen Wortes zu machen (vgl. Lk 1,35), ist an diesem Tag auf die werdende, um Maria im Abendmahlssaal versammelte Kirche herabgekommen. Vertrauensvoll rufen wir die allerseligste Jungfrau an, damit sie eine erneute Ausgießung des Geistes auf die Kirche in unserer Zeit erwirke.

(B16, Regina Coeli, 15. Mai 2005)

Glasfenster im Stift Lambrecht (Gebet von Johannes Baptist de la Salle)

Glasfenster in Our Lady and the English Martyrs Church (Weihegebet von Johannes Paul II. 1980 in Altötting)

Holzrelief in der Kathedrale von Orleans (Gebet von Johannes Paul II. in Vita consecrata)

 
 
Glasbilder zum glorreichen Rosenkranz, St Aloysius R.C Church, London

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