Eingang zur Wiener Dominikanerkirche |
Über die wunderbaren Verzückungszustände dieser gesegneten Jungfrau und über die großen Dinge, die Gott ihr offenbart hat.
Der gute Gott hatte seiner getreuen Braut nicht nur eine neue und besondere äußere Lebensweise zugedacht, sondern suchte auch ihren Geist heim mit wunderbaren Visionen und himmlischen Tröstungen. Nachdem wir von Caterinas besonderer äußerer Lebensweise gesprochen haben, wollen wir kurz über die gnadenhafte Fülle in ihrem jungfräulichen Geist reden.
Das neue Herz
Einmal
betete sie, das eigene Herz möge ihr genommen werden. Mit dem
Psalmisten betete sie, es möge in ihr ein reines Herz geschaffen werden.
Da zeigte sich ihr Christus, öffnete ihr die linke Seite und schien ihr
Herz herauszunehmen. (Im Sommer des Jahres 1370 erlebt
Caterina eine Reihe ungewöhnlicher Vereinigungen mit Gott. Ihrem
damaligen Beichtvater Tommaso dalla Fonte hatte sie berichtet, daß sie
einige Tage ohne Herz gelebt habe. Raimund ließ sich dies später von ihr
bestätigen.)
Nach einigen Tagen kam er wieder zu ihr, und in
dem wunderbaren Licht, das sie umgab, stürzte sie zu Boden. Der Herr
näherte sich ihr wie schon zuvor, öffnete ihr die linke Seite, setzte
ihr ein rotes und leuchtendes Herz ein und sagte: "Hier Caterina,
meine liebste Tochter, so wie ich dir an einem der letzten Tage dein
Herz entnommen habe, so setze ich dir jetzt mein Herz ein, mit dem du
das ewige Leben haben wirst."
Nachdem er das gesagt hatte,
fügte er ihre Seite wieder zusammen. Zum äußeren Zeichen dieses Wunders
blieb an dieser Stelle immer eine Spur, nämlich die Narbe, an der die
Wunde zusammengefügt worden war. Von dieser Zeit an konnte sie nicht
mehr wie vorher beten: "Ich empfehle Dir mein Herz an." Sie fühlte sich vielmehr gezwungen zu sagen: "Herr, ich empfehle Dir Dein Herz an."
Nach dieser wunderbaren Verwandlung ihres Herzens vertraute sie ihrem Beichtvater an: "Seht
Ihr nicht, Vater, daß ich nicht mehr diejenige bin, die ich war,
sondern in eine ganz andere Person verwandelt worden bin?" Und sie fügte hinzu: "Oh,
Vater, wenn Ihr wüßtet, was ich empfinde! Ich bin mir sicher, daß
niemand, der wüßte, was ich empfinde, ein so hartes Herz haben könnte,
daß es nicht gleich ganz gut und weich werden würde, noch daß er so
hochmütig sein könnte, daß er sich nicht sofort geringschätzen würde.
Obgleich das, was ich sage, noch nichts im Vergleich zu dem ist, was ich
empfinde." Doch sie erklärte es, so gut es ging und sagte: "Mein
Geist ist von solch heiliger Freude, solchem Jubel und solch
unerklärlichem Glück erfüllt, daß ich mich wundere, wie meine Seele
überhaupt in meinem Leib bleiben kann."
Und sie fügte hinzu: "Ich
spüre in meiner Seele ein heiliges Feuer und eine heilige Glut, daß ein
wirkliches Feuer mir im Vergleich zu diesem inneren erfrischend statt
glühend und kalt statt heiß vorkommt."
Und sie fügte hinzu: "Diese
Glut schafft in meinem Geist eine erneuerte Reinheit und Demut, so daß
es mir beinahe so vorkommt, als sei ich wieder vier oder fünf Jahre alt.
Ich spüre eine solch glühende Nächstenliebe, daß ich für das Heil eines
jeden gerne mein Leben hingäbe."
Altarbild in der Kapelle der hl. Katharina, Herzenstausch, Wiener Dominikanerkirche v. Francois Roettiers |
Maria übergibt Katharina und Dominikus den Rosenkranz, Chapelle de la Sagesse Saint Laurent sur Sevre (Sich durch das Gebet in Gott verankern)
Katharina von Siena, Mitpatronin Europas (Johannes Paul II., 1999), am Grab der hl. Katharina
Die Vermählung der hl. Katharina (S. Maria sopra Minerva, Rom)
Am Grab der hl. Katharina in Rom (Vita u. Tod der hl. Katharina)
Das Haupt der hl. Katharina in Siena (Hymnus zur Vesper)
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