|
Hofkirche der Franziskaner in Innsbruck
|
Das aus
dem 19. Jh. stammende Grabdenkmal in der Hofkirche erinnert an den Tiroler
Freiheitshelden Andreas Hofer, der die Tiroler im Kampf gegen Franzosen und
Bayern anführte.
Die
Gebeine des Tiroler Freiheitskämpfers Andreas Hofer, der am 20. Februar 1810 in
Mantua erschossen wurde, wurden 1823 heimlich nach Innsbruck gebracht und in
der Hofkirche beigesetzt. Im Auftrag von Kaiser Franz I. schuf der Wiener
Bildhauer Johann Nepomuk Schaller die Statue Hofers, die seit 1834 das
Grabdenkmal schmückt. Andreas Hofer wird in seiner Landestracht, in
ritterlicher Haltung und mit erhobenem Haupt dargestellt. Das die Szene des
Fahnenschwurs darstellende Relief an der Frontseite des Marmorsarkophags stammt
von Josef Klieber.
Andreas
Hofer (1767 - 1810) gilt in seiner Rolle als Anführer des Tiroler Aufstands
von 1809 als Freiheitskämpfer gegen die bayerische und die französische
Besetzung seiner Heimat.
|
Der dritte
Koalitionskrieg (Österreich, Großbritannien, Schweden
und Russland gegen Frankreich, Bayern, Baden und
Württemberg), den Napoleon in der Schlacht bei Austerlitz für
sich entschieden hatte, wurde am 26. Dezember 1805 durch den Frieden von
Pressburg beendet.
Lange
waren die Tiroler von den Erschütterungen der Napoleonischen Kriege verschont
geblieben. Aufgrund dieser Niederlage Österreichs kam Tirol aber jetzt unter
die bayerische Herrschaft. Als am ersten Mai 1805 die neue Verfassung in
Kraft trat, gab es kein Tirol mehr, das Land trug nun die Bezeichnung Südbayern
und wurde in den Inn-, Eisack- und Etschkreis aufgeteilt. Damit wurde die
seit 1363 bestehende Beziehung Tirols zu Österreich und zum Hause
Habsburg beendet.
|
Die
größte Empörung unter den Voksmassen riefen aber die Reformen hervor, die
von den aufklärerischen Ideen des bayerischen Ministers Maximilian von
Montgelas initiiert wurden. So sollten Klöster aufgehoben und verkauft
werden, die Kirche unter staatliche Aufsichts- und Verfügungsgewalt kommen
und eine Reihe von religiösen Praktiken verboten werden. Das Verbot des
Rosenkranzgebets, von Kreuzgängen, Prozessionen, Wetterläuten und sogar
von der Christmette am Heiligen Abend führte in ganz Tirol zu einen
Proteststurm gegen die bayerische Verwaltung.
|
|
Die
Anfang 1809 aufgenommene Zwangsrekrutierung junger Tiroler brachte das
Fass zum Überlaufen. Am 9. April wurde in der Tiroler Hauptstadt Innsbruck
der Aufstand gegen die Besatzer aufgerufen. Andreas Hofer, Viehhändler
und Wirt im Gasthaus „Am Sand“ im Südtiroler Passeiertal, stellte sich
an die Spitze der antibayerischen Bewegung.
|
Die Tiroler
Schützen waren gefürchtet. Spätestens seit dem Landlibell 1511 von Kaiser
Maximilian I. (das festgelegt hatte, dass die Stände zur Verteidigung
des Landes Kriegsdienste zu leisten hatten) waren alle wehrfähigen Männer
aller Stände Tirols bewaffnet und auch im Umgang mit der Waffe geübt. Die
Aufständischen hatten starken Rückhalt in der Bevölkerung, sowohl bei den
einfachen Bauern als auch im Adel und im Klerus.
Aufgrund eines Geheimabkommens zwischen Andreas Hofer und den Habsburgern marschierten österreichische Truppen in Tirol ein. Sie trafen jedoch zu allen wichtigen Kampfhandlungen zu spät ein. Die Befreiung Tirols wurde allein vom bewaffneten Landvolk erreicht. |
Bereits am 11. April konnte sich Andreas Hofer bei Sterzing gegen die Bayern durchsetzen, am 12. April kam es zu Kämpfen um Innsbruck (erste Bergisel-Schlacht), bei denen die Landeshauptstadt Innsbruck durch die Tiroler Streitkräfte befreit wurde. So konnten am 14. April die Österreicher in Innsbruck einziehen. Aber bereits am 19. Mai gelang es den bayerisch-französischen Truppen unter dem Oberbefehl des französischen Marschalls Lefebvre wieder, Innsbruck einzunehmen. Die regulären österreichischen Truppen zogen sich daraufhin – inzwischen hatte Napoleon Wien besetzt! – größtenteils aus Tirol zurück. |
Nach dem Abzug Lefebvres aus dem – scheinbar – befriedeten Tirol
blieben 6.000 bayerische Infanteristen und 500 Reiter in Innsbruck
zurück. Inzwischen hatten sich die tiroler Schützenkompanien unter
dem Kommando von Andreas Hofer organisiert und es kam am 25. und am 29. Mai zu Kämpfen (zweite Schlacht am Bergisel), wobei sich die bayerischen Truppen am 29. Mai geschlagen ins Unterinntal zurückzogen. Am 30. Mai zog Andreas Hofer in Innsbruck ein. |
Weil aber Napoleon am 5. und 6. Juli die Österreicher in der Schlacht bei Wagram besiegte, wurden letzere am 12. Juli zum Waffenstillstand von Znaim gezwungen.
Erneut wurde Tirol durch napoleonische Truppen besetzt und die
Österreich bestätigten den Franzosen den Verzicht auf Tirol. | |
Andreas Hofer
rief daraufhin die Bevölkerung zum Landsturm auf, dem am 13. August
1809 (15.000 bayerische, sächsische und französische Soldaten unter
der Führung von General Levèbvre standen einem ebenso großen Tiroler Schützenaufgebot unter Andreas Hofer gegenüber) ein erneuter Sieg folgte (dritte Bergisel-Schlacht), nach dem Andreas Hofer in die Innsbrucker Hofburg einzog und von dort aus das Land regierte. |
Trotz der Tiroler Erfolge verzichteten die Österreicher mit dem im Oktober 1809 unterzeichneten Friede von Schönbrunn erneut auf Tirol. Ein weiteres Mal rief Andreas Hofer sein Volk zu den Waffen. Mitte Oktober traten bayerische Truppen zum Sturm auf Tirol an, und bereits am 24. Oktober standen sie vor Innsbruck, aus dem Hofer schon geflohen war. Am 1. November 1809 (vierte Bergiselschlacht) erlitten die Tiroler in einem knapp zweistündigen Gefecht eine Niederlage. | | | | Einzelne Erfolge Mitte November, etwa bei Meran und St. Leonhard in Passeier konnten
den endgültigen Zusammenbruch des Widerstands nicht verhindern.
Andreas Hofer konnte sich aber nicht zur Flucht nach Österreich
entschließen. Zunächst suchte er mit seiner Familie Zuflucht auf der „Kellerlahn“; (Passeiertal), danach auf der „Pfandleralm“. Auf dieser Alm endete schließlich seine Flucht. Nachdem der Landwirt Franz Raffl, der „Judas von Tirol“, für 1.500 Gulden das Versteck Andreas Hofers verraten hatte, wurde Hofer am 28. Jänner 1810 auf der Pfandleralm festgenommen und auf ausdrücklichen Befehl Kaiser Napoleons am 20. Feber 1810 in Mantua
von einem Erschießungskommando exekutiert. Der Aufstand der
Tiroler war gescheitert. Noch heute werden in Tirol Verräter „Raffl“
oder „rafflerisch“ genannt. |
„Ach Himmel es ist verspielt“ (Text und Musik: anonym) ist ein Volkslied aus Tirol auf den Tod des Andreas Hofer (1767-1810). (meinösterreichinfo)
|
|
|
|
Andreas-Hofer-Denkmal, Hofkirche, Innsbruck
|
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen