Freitag, 9. April 2021

Das Andreas Hofer-Grabmal in Innsbruck (in Erinnerung an den Aufstand vom 9. April)

 

Hofkirche der Franziskaner in Innsbruck

Das aus dem 19. Jh. stammende Grabdenkmal in der Hofkirche erinnert an den Tiroler Freiheitshelden Andreas Hofer, der die Tiroler im Kampf gegen Franzosen und Bayern anführte.

Die Gebeine des Tiroler Freiheitskämpfers Andreas Hofer, der am 20. Februar 1810 in Mantua erschossen wurde, wurden 1823 heimlich nach Innsbruck gebracht und in der Hofkirche beigesetzt. Im Auftrag von Kaiser Franz I. schuf der Wiener Bildhauer Johann Nepomuk Schaller die Statue Hofers, die seit 1834 das Grabdenkmal schmückt. Andreas Hofer wird in seiner Landestracht, in ritterlicher Haltung und mit erhobenem Haupt dargestellt. Das die Szene des Fahnenschwurs darstellende Relief an der Frontseite des Marmorsarkophags stammt von Josef Klieber.

Andreas Hofer (1767 - 1810) gilt in seiner Rolle als Anführer des Tiro­ler Aufstands von 1809 als Freiheitskämpfer gegen die bayerische und die fran­zösische Besetzung seiner Heimat.

Der dritte Koalitionskrieg (Österreich, Großbritannien, Schweden und Russ­land gegen Frankreich, Bayern, Baden und Württemberg), den Napoleon in der Schlacht bei Austerlitz für sich entschieden hatte, wurde am 26. De­zem­ber 1805 durch den Frieden von Pressburg beendet. 

Lange waren die Tiroler von den Erschütterungen der Napoleonischen Kriege verschont geblieben. Aufgrund dieser Niederlage Österreichs kam Tirol aber jetzt unter die bayerische Herr­schaft. Als am ersten Mai 1805 die neue Ver­fassung in Kraft trat, gab es kein Tirol mehr, das Land trug nun die Be­zeich­nung Südbayern und wurde in den Inn-, Eisack- und Etschkreis aufgeteilt. Damit wurde die seit 1363 be­steh­en­de Beziehung Tirols zu Öster­reich und zum Hause Habsburg beendet.

Die größte Empörung unter den Voksmassen riefen aber die Reformen her­vor, die von den aufklärerischen Ideen des bayerischen Ministers Maxi­mi­lian von Montgelas initiiert wurden. So sollten Klöster aufgehoben und verkauft werden, die Kir­che unter staatliche Aufsichts- und Verfügungsgewalt kommen und eine Reihe von religiösen Praktiken verboten werden. Das Ver­bot des Rosen­kranz­ge­bets, von Kreuzgängen, Prozessionen, Wetterläuten und sogar von der Christmette am Heiligen Abend führte in ganz Tirol zu einen Proteststurm gegen die bayerische Verwaltung.


Die Anfang 1809 aufgenommene Zwangs­re­kru­tie­rung junger Tiroler brach­te das Fass zum Über­laufen. Am 9. April wurde in der Tiroler Haupt­stadt Inns­bruck der Aufstand gegen die Besatzer aufgerufen. Andreas Hofer, Vieh­händ­ler und Wirt im Gasthaus „Am Sand“ im Südtiroler Passeiertal, stellte sich an die Spitze der anti­baye­ri­schen Bewegung.

Die Tiroler Schützen waren gefürchtet. Spätestens seit dem Landlibell 1511 von Kaiser Maximilian I. (das festgelegt hatte, dass die Stände zur Ver­tei­di­gung des Landes Kriegs­diens­te zu leisten hatten) waren alle wehrfähigen Männer aller Stände Tirols bewaffnet und auch im Umgang mit der Waffe ge­übt. Die Aufständischen hatten starken Rückhalt in der Bevölkerung, sowohl bei den einfachen Bauern als auch im Adel und im Klerus.

Aufgrund eines Geheimabkommens zwischen Andreas Hofer und den Habs­bur­gern mar­schier­ten österreichische Truppen in Tirol ein. Sie trafen jedoch zu allen wichtigen Kampf­hand­lun­gen zu spät ein. Die Befreiung Tirols wurde allein vom bewaffneten Landvolk erreicht.
Bereits am 11. April konnte sich Andreas Hofer bei Sterzing gegen die Bayern durchsetzen, am 12. April kam es zu Kämpfen um Innsbruck (erste Berg­isel-Schlacht), bei denen die Landeshauptstadt Innsbruck durch die Ti­ro­ler Streitkräfte befreit wurde. So konnten am 14. April die Österreicher in Inns­bruck einziehen. Aber bereits am 19. Mai gelang es den bayerisch-fran­zö­si­schen Truppen unter dem Oberbefehl des französischen Mar­schalls Lefebvre wieder, Inns­bruck einzunehmen. Die regulären ös­ter­rei­chi­schen Truppen zo­gen sich daraufhin – inzwischen hatte Napoleon Wien besetzt! – größtenteils aus Tirol zurück.
Nach dem Abzug Lefebvres aus dem – scheinbar – befriedeten Tirol blieben 6.000 bayerische In­fanteristen und 500 Reiter in Innsbruck zurück. Inzwi­schen hatten sich die tiroler Schüt­zen­kom­pa­nien unter dem Kommando von Andreas Hofer organisiert und es kam am 25. und am 29. Mai zu Kämpfen (zwei­te Schlacht am Berg­isel), wobei sich die bayerischen Truppen am 29. Mai geschlagen ins Unterinntal zurückzogen. Am 30. Mai zog Andreas Hofer in Innsbruck ein.
Weil aber Napoleon am 5. und 6. Juli die Öster­rei­cher in der Schlacht bei Wagram be­siegte, wurden letzere am 12. Juli zum Waf­fen­still­stand von Znaim ge­zwun­gen. Erneut wurde Tirol durch na­po­leo­ni­sche Trup­pen besetzt und die Österreich bestätigten den Franzosen den Verzicht auf Tirol.
Andreas Hofer rief daraufhin die Bevölkerung zum Landsturm auf, dem am 13. August 1809 (15.000 bayerische, sächsische und französische Soldaten unter der Führung von General Levèbvre standen einem ebenso großen Ti­ro­ler Schützenaufgebot unter Andreas Hofer gegenüber) ein erneuter Sieg folgte (dritte Berg­isel-Schlacht), nach dem Andreas Hofer in die Innsbrucker Hof­burg einzog und von dort aus das Land regierte.
Trotz der Tiroler Erfolge verzichteten die Ös­ter­reicher mit dem im Oktober 1809 un­ter­zeich­ne­ten Friede von Schönbrunn erneut auf Tirol. Ein weiteres Mal rief Andreas Hofer sein Volk zu den Waffen. Mitte Oktober traten ba­ye­ri­sche Trup­pen zum Sturm auf Tirol an, und be­reits am 24. Oktober stan­den sie vor Inns­bruck, aus dem Hofer schon geflohen war. Am 1. November 1809 (vier­te Berg­isel­schlacht) erlitten die Tiroler in einem knapp zweistündigen Gefecht eine Niederlage. 
Einzelne Erfolge Mitte November, etwa bei Meran und St. Leonhard in Passeier konnten den end­gültigen Zusammenbruch des Widerstands nicht verhindern. Andreas Hofer konnte sich aber nicht zur Flucht nach Österreich entschließen. Zunächst suchte er mit seiner Familie Zuflucht auf der „Kellerlahn“; (Pas­sei­er­tal), danach auf der „Pfandleralm“. Auf dieser Alm endete schließlich seine Flucht. Nachdem der Landwirt Franz Raffl, der „Judas von Tirol“, für 1.500 Gulden das Versteck Andreas Hofers ver­ra­ten hatte, wurde Hofer am 28. Jänner 1810 auf der Pfandleralm fest­ge­nom­men und auf ausdrücklichen Befehl Kaiser Napoleons am 20. Feber 1810 in Mantua von einem Erschie­ßungs­kom­man­do exekutiert. Der Aufstand der Ti­ro­ler war gescheitert. Noch heute werden in Tirol Verräter „Raffl“ oder „raff­le­risch“ genannt.
Ach Himmel es ist verspielt“ (Text und Musik: anonym) ist ein Volkslied aus Tirol auf den Tod des Andreas Hofer (1767-1810).
(meinösterreichinfo)

Andreas-Hofer-Denkmal, Hofkirche, Innsbruck

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