Donnerstag, 30. Mai 2019

Seliger Otto Neururer, bitte für uns



Reliquiar des sel. Otto Neururer, Pfarrkirche Götzens


Der selige Otto Neururer wurde am 25. März 1882 in Piller, Tirol, als zwölftes Kind des Müllers Peter Neururer und dessen Ehefrau Hildegard geboren. Da er schon früh den Wunsch spürte Priester zu werden, besuchte er ab 1895 das Gymnasium in Brixen. Nach  Abitur und Theologiestudium wurde er 1907 in Brixen zum Priester geweiht. Einige Jahre arbeitete er als Religionslehrer in Innsbruck und wurde 1932 zum Pfarrer in Götzens ernannt.

Weil er einer jungen, schwangeren Frau aus seiner Pfarrei half, der Hochzeit mit einem aus der Kirche ausgetretenen, geschiedenen und gewalttätigen SS-Mann zu entgehen, wurde Otto Neururer am 15. Dezember 1938 verhaftet und nach einer Zeit im Gefängnis Innsbruck, am 3. März 1939 in das KZ Dachau gebracht. Seine Menschenfreundlichkeit und Güte fielen dort auf. Immer wieder gab er von seinem wenigen Brot hungernden Mitgefangenen. Er litt unter dem unmenschlichen System und den Launen der SS-Männern sehr. Am 26. September wurde er in das KZ Buchenwald verlegt.
Auch dort wirkte er als Seelsorger. Im April 1940 bat ihn ein Kamerad um die Taufe. Obwohl religiöse Handlungen im KZ unter Lebensgefahr verboten waren, begannen Otto Neururer und sein österreichischer Mitbruder Matthias Spanlang den vorbereitenden Unterricht. Dies wurde verraten. Zur Strafe wurde Otto Neururer kopfüber an den Füßen aufgehängt. Nach 34 Stunden wurde der Tod festgestellt, am 30.05.1940. Otto Neururer hatte sich nicht gegen das Aufhängen gewehrt. Er seufzte und betete leise, bis er das Bewusstsein verlor. Auch sein Freund Pfarrer Spanlang wurde auf diese Weise hingerichtet.

Neururers Leiche wurde verbrannt und seine Urne wurde am 30. Juni 1940 in Götzens bestattet. Die Todesanzeige für den seligen Pfarrer Otto Neururer, formuliert vom seinem Vorgesetzten, dem seligen Carl Lampert Provikar der Apostolische Administratur Innsbruck-Feldkirch, war der letzte Auslöser für dessen Verhaftung. In ihr war der Sterbeort erwähnt und mit den Worten …sein Sterben werden wir nie vergessen, sein Martyrium angedeutet.
1996 wurde Otto Neururer von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen.
Der selige Pfarrer Otto Neururer ist Patron der Familien und Ehen.

(Quelle: Monika Neudert, hier auch eine ausführliche Biographie und das Dekret über das Martyrium)

Seliger Otto Neururer, bitte für uns!


Die Otto Neururer Gedenkstätte im Innsbrucker Dom

Pfarrkirche Peter und Paul, Götzens, unter dem Volksaltar wird die Asche des sel. Otto Neururer aufbewahrt


„Der Herrgott hat’s geschickt, er wird es auch tragen helfen.“

– bei der Verhaftung

„Meine Herren! Machen Sie keine Umschweife! Es geht nicht so sehr gegen mich als gegen die Kirche und die Religion. Ich habe nur meine Pflicht getan. Wenn das Unrecht sein soll, dann bin ich bereit, dafür zu sterben.“

– beim Verhör durch die Gestapo


Gebirge um Innsbruck, auf dem Weg nach Götzens

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