Anna Maria Taigi mit der Gnadengabe der geheimnisvollen Sonne, die von einer Dornenkrone überragt wurde, S. Crisogono, Rom |
Am
29.05.1769 wurde dem Apotheker Luigi Giannetti und seine Ehefrau Maria
Masi das Mädchen Anna Maria Taigi geboren. Nachdem der Vater mit seiner
Apotheke bankrott ging wurde er gezwungen die Stadt Siena zu verlassen
und seinen Lebensunterhalt in Rom zu verdienen. Dies geschah im Jahre
1774, als die Tochter gerade einmal 5 Jahre alt war.
Die
Mutter bemühte sich, der jungen Anna Maria Taigi die für ein Mädchen
üblichen Tugenden mit auf den Weg zu geben. In der Ewigen Stadt besuchte
sie für zwei Jahre die Schule der Schwestern vom Orden der Filippini.
Nach dieser Zeit fand sie zunächst eine Anstellung in einer kleinen
Manufaktur ehe sie dann als Dienstmagd eine Stellung antrat.
Am
07.01.1789 heiratete Anna Maria Taigi, im Alter von 19 Jahren, ihren
Mann Dominico. Er war ein »Mann von rohen, ungepflegten Sitten und von
eigensinnigen Charakter« und stellte ihre Tugend auf eine harte Probe.
Der Gatte war Dienstbote im Hause der Familie Chigi. Das Paar lebte
insgesamt 48 Jahre lang glücklich zusammen und hatte sieben Kinder. Von
den sieben Kindern starben jedoch schon drei in sehr jungen Jahren. Die
anderen Kinder wurden von der Mutter, die die kleine Pförtnerwohnung im
Palast des Fürsten Chigi bewohnte, sehr religiös erzogen.
(...)
Zunächst
verlief ihr Leben in ganz normalen Bahnen, ehe sie eines Tages beim
Gebet mit ihrem Mann in der Confessio in St. Peter eine starke
Inspiration fühlte. Sie lebte von nun an ihr Leben als Mutter und
Ehefrau in einer christlichen Mission und nach Gottes Willen. Sie betete
jeden Tag zu Gott und gab sich ihm mit voller Inbrunst hin und war
bereit, jedermann der in Not war zu helfen. Insgesamt führte sie ein
Sühneleben unter ärmlichsten Bedingungen.
Mit
Eilsabeth Canoni-Mora, ebenfalls eine große Mystikerin ihrer Zeit,
verband sie eine enge Freundschaft. Canoni-Mora war ebenfalls Ehefrau
und Mutter. Am 26.12.1808 trat Anna Maria Taigi dem Orden der Trinitaier
ein. Eine Besonderheit ihrer Visionen ist, dass sie auf der Scheibe
einer dornenumkränzten Sonne Ereignisse der Vergangenheit, aber auch der
Zukunft sah. Im Laufe der Zeit suchten nicht nur Arme ihren Ratschlag
sondern auch Fürsten und Päpste. So wendeten sich die Päpste Pius VII.,
Leo X. und Gregor XVI. ratsuchend an die Mystikerin.
Ihre
Prophezeihung über die drei finsteren Tage sowie über die Reinigung der
Erde und über den Triunph der Kirche, den ein Strafgericht vorausgehen
werde, erregte große Aufmerksamkeit.
Ihr
geistlicher Begleiter war der später heiliggesprochene Passionist
Vincenzo Maria Strambi. Ihr Leben führte sie in strengster Buße und
Enthaltsamkeit. Anna Maria Taigi starb im Alter von 68 Jahren am
09.06.1837 in Rom nach langer Krankheit.
Am
30.05.1920 sprach Benedikt XV. Anna Maria Taigi selig. Ihre sterblichen
Überreste werden in der Kapelle der Madonna in der Basilika von San
Crisogono in Rom aufgebahrt. Die Trinitarier setzen sich für eine
Heiligsprechung ein.
Quelle: epoche napoleon
Habt große Andacht zu den armen Seelen im Fegfeuer, insbesondere zu den Seelen der verstorbenen Priester. Laßt nach Möglichkeit heilige Messen für sie lesen. Wenn ihr selbst der heiligen Messe beiwohnt, so opfert sie für diese armen Seelen auf. Diese Andacht wird euch und eure Familie von vielem Unglück bewahren.
Ich befolge diese Ratschläge und ich konnte die wohltätigen Wirkungen davon an mir selbst, an meinen Kindern und Eltern bei gar mancher Gelegenheit wahrnehmen."
(Anna Maria Taigi)
Anna Maria Taigis unverwester Leichnam in der Basilika S. Crisogono, Rom |
Links vom Hauptaltar die Seitenkapelle mit dem Grab der sel. Annam Maria Taigi, S. Crisogono, Rom |
Selige Anna Maria, Gott hat dein Seele mit allen Tugenden und himmlischen Gaben geschmückt. Du bist das herrliche Vorbild aller christlichen Mütter, hast du doch mit Gebet und Arbeit dein Leben geheiligt, mit heroischer Geduld und unbesiegbarem Starkmut die Drangsale deines niedrigen Standes ertragen und in stürmischen Zeiten dich selbst für die heilige Kirche und für die Rettung der Seelen als Opfer dargeboten.
Erflehe uns durch deine mächtige Fürsprache beim Throne der Heiligsten Dreifaltigkeit die Gnade, hernieden dein Beispiel nachzuahmen, damit wir uns einst im Himmel mit dir der Anschauung Gottes erfreuen mögen. Amen.
S. Crisogono, Rom |
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