Freitag, 2. Juni 2017

Blandina von Lyon

Blandina mit einem Netz, einem Atrribut ihres Martyriums;
St Mary the Great, Cambridge

Die Sklavin Blandina erlitt in Lyon unter der Herrschaft von Marc Aurel das Martyrium, unter anderem wurde sie in einem Netz wilden Stieren vorgeworfen. Im Jahr 177 fand sie nach weiteren Folterungen den Tod.


An Blandina zeigte Christus, daß gerade das, was nach dem Urteil der Menschen wertlos, unansehnlich und verächtlich erscheint, bei Gott großer Herrlichkeit wert ist durch die Liebe zu ihm, die sich in Macht erweist und sich nicht großtut in äußerem Ansehen. Alle alle fürchteten nun - und auch ihre irdische Herrin, die selbst eine Kämpferin unter den Martyrern war, bangte darum-, Blandina könnte wegen ihrer zarten Konstitution das Bekenntnis nicht freimütig ablegen. Jedoch wurde sie von solcher Kraft erfüllt, daß ihre Peiniger, die sie abwechselnd von früh bis spät auf jede Weise quälten, müde wurden und erschlafften. Sie erklärten sich für überwunden, weil es gar nichts mehr gab, was sie ihr noch hätten antun können, und sie staunten, daß sie überhaupt noch atmete; denn ihr ganzer Körper war zerrissen und zerfleischt. Sie jedoch gestanden zu, daß eine einzige Tortur genügt hätte, das Leben auszulöschen, geschweige denn so schwere und viele.
die selige Blandina aber verjüngte sich bei ihrem Bekenntnis wie ein edler Kämpfer, und die Aussage: "Ich bin Christin. Bei uns geschieht nichts Böses", war ihr Heilung und Erquickung und machte sie gefühlos gegen die Schmerzen. (...).

Blandina wurde an einem Holzpfahl aufgehängt zur Beute für die wilden Tiere, die man auf sie losließ. Durch ihren Anblick - sie hing da in Kreuzesform - und durch ihr inständiges Beten flößte sie den Mitstreitern großen Mut ein, weil sie bei diesem Kampfe auch mit ihren leiblichen Augen in der Schwester den schauten, der für sie gekreuzigt worden war, um alle, die an ihm glauben, davon zu überzeugen, dass jeder, der um der Herrlichkeit Christi willen leidet, immerdar Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott hat.
Als keines der Tiere Blandina anrührte, wurde sie von Kreuze abgenommen, ins Gefängnis zurückgebracht und für einen anderen Kampf aufbewahrt. So sollte sie, in vielen Kämpfen siegreich, der falschen Schlange das unerbittliche Urteil aussprechen und die Brüder ermuntern. Sie, die Kleine, Schwache und Geringe, hatte dem großen, unbesieglichen Kämpfer Christus angezogen (vgl. Röm 13,14; Gal 3,27) und den bösen Feind in vielen Waffengängen überwältigt. Nun wurde sie durch den Kampf mit dem Kranze der Unsterblichkeit gekrönt. (...)

BLANDINAS SIEG
Die selige Blandina war wie eine edle Mutter, die ihre Kinder angespornt und als Sieger zum König vorausgesandt hat. Nachdem sie ihre Kämpfe mit durchlitten hatte, eilte sie nun als letzte von allen ihnen nach. Sie frohlockte und jauchzte über ihr Ende, als sei sie zu einem Hochzeitsmahl gerufen, nicht, als wäre sie wilden Tieren preisgegeben. Nach den Geisselungen, den Bestien und dem glühenden Rost wurde sie zuletzt in ein Netz gehüllt und einem Stier vorgeworfen. Dieser schleuderte sie heftig empor; sie aber hatte kein Gefühl mehr für das, was mit ihr geschah, weil sie von Hoffnung und von der Erwartung desssen, was ihr der Glaube verhieß, ganz erfüllt war und weil sie stille Zwiesprache hielt mit Christus. So wurde auch sie hingeschlachtet. Selbst die Heiden mußten bekennen, daß bei ihnen noch niemals eine Frau so Schweres und Vieles gelitten hatte.
(Ich bin Christ, frühchristliche Märtyrerakten, 57ff)

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