St. Andrä am Zicksee, Evangelist Matthäus, |
Liebe Brüder und
Schwestern!
In der heutigen Katechese wollen wir unser Augenmerk auf den Apostel Matthäus
richten. Das Neue Testament gibt uns keine Biographien, sondern nur einzelne
Elemente, die für uns geistlich bedeutsam sind, über die einzelnen Jünger, so
auch über Matthäus. Sein Name bedeutet "Geschenk Gottes" und
erscheint in allen Apostellisten. Das erste Evangelium trägt seinen Namen und
stellt ihn uns als Zöllner vor (Mt 9,9; 10,3), das heißt als Steuereintreiber,
und setzt ihn mit dem Levi des Markus- und des Lukasevangeliums gleich.
Der Herr scheut sich also nicht, in den Kreis seiner engsten Jünger einen
Menschen aufzunehmen, den die Leute als Sünder und als Kollaborateur der
verhassten Fremdherrschaft ablehnen und mieden. Christus, das will uns damit
gesagt sein, schließt keinen von seiner Freundschaft aus. Gerade den sündig
gewordenen Menschen will er die Gnade Gottes anbieten.
Die Begegnung mit dem Herrn ändert das Leben dieses Zöllners Matthäus. Das
Evangelium sagt uns: Er stand auf und folgte Jesus. Er löst sich auf den Ruf
des Herrn hin von seinen sündigen Gewohnheiten – auch von dem Vermögen, das er
wohl hatte – und beginnt ein neues Leben mit dem Herrn.
Mit Blick auf Matthäus können wir daher sagen: Wer zunächst dem Anschein nach
weit von der Heiligkeit entfernt ist, kann zu einem wirklichen Jünger Jesu
Christi, ja zu einem Vorbild werden für einen Menschen, der bereit ist, die
Barmherzigkeit Gottes zu empfangen und sich von ihr auf einen neuen Weg führen
zu lassen.
(...) Der Zöllner Matthäus, der zum
Apostel auserwählt wurde, verkündet uns mit seinem Wort und seinem Leben die
Barmherzigkeit Gottes. Vertrauen wir uns der Liebe des Herrn an. Christus ruft
uns zum wirklichen Leben. Euch allen wünsche ich einen segensreichen Aufenthalt
in Rom.
(Kurzfassung der Katechese von Benedikt XVI. am 30. August 2006)
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