Samstag, 21. September 2024

Verkünder der Barmherzigkeit Gottes

 

St. Andrä am Zicksee, Evangelist Matthäus,

Liebe Brüder und Schwestern!

In der heutigen Katechese wollen wir unser Augenmerk auf den Apostel Matthäus richten. Das Neue Testament gibt uns keine Biographien, sondern nur einzelne Elemente, die für uns geistlich bedeutsam sind, über die einzelnen Jünger, so auch über Matthäus. Sein Name bedeutet "Geschenk Gottes" und erscheint in allen Apostellisten. Das erste Evangelium trägt seinen Namen und stellt ihn uns als Zöllner vor (Mt 9,9; 10,3), das heißt als Steuereintreiber, und setzt ihn mit dem Levi des Markus- und des Lukasevangeliums gleich.

Der Herr scheut sich also nicht, in den Kreis seiner engsten Jünger einen Menschen aufzunehmen, den die Leute als Sünder und als Kollaborateur der verhassten Fremdherrschaft ablehnen und mieden. Christus, das will uns damit gesagt sein, schließt keinen von seiner Freundschaft aus. Gerade den sündig gewordenen Menschen will er die Gnade Gottes anbieten.

Die Begegnung mit dem Herrn ändert das Leben dieses Zöllners Matthäus. Das Evangelium sagt uns: Er stand auf und folgte Jesus. Er löst sich auf den Ruf des Herrn hin von seinen sündigen Gewohnheiten – auch von dem Vermögen, das er wohl hatte – und beginnt ein neues Leben mit dem Herrn.

Mit Blick auf Matthäus können wir daher sagen: Wer zunächst dem Anschein nach weit von der Heiligkeit entfernt ist, kann zu einem wirklichen Jünger Jesu Christi, ja zu einem Vorbild werden für einen Menschen, der bereit ist, die Barmherzigkeit Gottes zu empfangen und sich von ihr auf einen neuen Weg führen zu lassen.

(...) Der Zöllner Matthäus, der zum Apostel auserwählt wurde, verkündet uns mit seinem Wort und seinem Leben die Barmherzigkeit Gottes. Vertrauen wir uns der Liebe des Herrn an. Christus ruft uns zum wirklichen Leben. Euch allen wünsche ich einen segensreichen Aufenthalt in Rom.

(Kurzfassung der Katechese von Benedikt XVI. am 30. August 2006)

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