Montag, 15. Juli 2019

Bonaventura


vlnr: Petrus Aureoli, Bonaventura, Papst Sixtus IV., Franziskanerkloster Bozen

Bonaventura, Franziskaner, Bischof, Kardinal und Kirchenlehrer. Bonaventura wurde vor 1221 in der Nähe von Viterbo mit dem Taufnamen Johannes geboren und trat 1243 an seinem Studienort Paris in den Franziskanerorden ein. 1257 wurde er zum Ordensgeneral gewählt, ein Amt, das er bis zu seinem Tod ausübte. Als Ordensgeneral hatte sich Bonaventura mit der strengeren Richtung der Spiritualen und der laxeren Auffassung anderer Ordensgenossen auseinanderzusetzen. Das Wort „Nur die Regel, aber die ganze Regel verpflichtet“ kennzeichnet sein Bestreben, mit Milde und Festigkeit das franziskanische Erbe zu bewahren und die Einheit im Orden zu erhalten. Er kann fast als zweiter Gründer des Ordens gelten.
Bonaventuras Schriften fußen auf den Anschauungen Augustins, mit denen er Gedankengut des Aristoteles geschickt verbindet. Im Mittelpunkt seiner Theologie steht Christus. Als erster trennt Bonaventura die Erklärung der Heiligen Schrift von theologischer Spekulation. Papst Gregor X. berief Bonaventura 1273 als Kardinalbischof von Albano nach Rom, wo er sich der Vorbereitung des zweiten Konzils von Lyon, besonders der Wiedervereinigung mit der griechischen Kirche, widmen sollte. Auf dem Konzil erlebte Bonaventura noch die Wiedervereinigung, starb aber kurz darauf zu Lyon am 15. Juli 1274.
Neben Thomas von Aquin ist Bonaventura, der den Beinamen „Doctor Seraphicus“ erhielt, einer der großen Lehrer der Scholastik. Bonaventura wird im Franziskanerhabit mit Kardinalshut vor einem Schreibpult dargestellt.
(Martyrologium Sancrucense)

Franziskanerkirche Bozen, links das Doktorenfresko, das die großen franziskanischen Universitätsgelehrten zeigt, um 1500


Liebe Brüder und Schwestern!

Wenn ich bei der heutigen Katechese über den heiligen Bonaventura spreche, so tue ich dies nicht ohne eine gewisse Nostalgie. Dieser Heilige ist mir im Studium und zu Beginn meiner wissenschaftlichen Tätigkeit ein hochgeschätztes Vorbild und ein Begleiter geworden, dem ich Wesentliches für meine geistliche Prägung verdanke.
Bonaventura wurde um 1217 in Bagnoregio etwa 80 km nördlich von Rom geboren. Seine Lebenszeit fällt mitten in jenes 13. Jahrhundert, das sich durch eine große Blüte des Glaubens, des Wissens und der Kultur auszeichnete. Schon früh wurde Bonaventura, der mit weltlichem Namen Giovanni Fidanza hieß, von der Gestalt des heiligen Franz von Assisi, den er persönlich nicht mehr erlebt hat, berührt. Bonaventura berichtet, dass er als Kind schwer erkrankte. Keiner konnte ihm helfen. Da rief die Mutter in ihrer Not den gerade heiliggesprochenen Franziskus zu Hilfe, und der Knabe wurde wieder gesund.
Bei seinem Studium in Paris begegnete Bonaventura dann den Franziskanerbrüdern, die auch als Professoren an der Universität wirkten. Er war von ihrem Glaubenseifer und ihrer Bedürfnislosigkeit so fasziniert, dass er selbst in diesen Orden eintrat. Er hatte im Laufe seines Lebens hohe Ämter inne, er wurde selbst Professor in Paris, dann Generalminister seines Ordens und schließlich Kardinal. Bei allem blieb er dem Armutsideal seines Ordens verpflichtet. Die Leuchtkraft der Kirche, das war seine tiefe Überzeugung, gründet in der Berufungstreue gerade jener Söhne und Töchter, die nicht nur die Gebote Gottes in die Tat umsetzen, sondern durch ein Leben in Armut, Keuschheit und Gehorsam dafür Zeugnis ablegen, dass das Evangelium Quelle der Freude und des erfüllten Lebens ist. Als bedeutender Theologe nahm Bonaventura schließlich an den Vorbereitungen zum 2. Konzil von Lyon teil. Dort wirkte er maßgeblich an Verhandlungen um eine Versöhnung der griechischen und der lateinischen Kirche mit. Er konnte noch die Union erleben und starb dann 1274 in Lyon.
(Zusammenfassung der 1. Generalaudienz über den hl. Bonaventura, Papst Benedikt XVI., 3.3.2010) 

1. Katechese von Papst Benedikt XVI über Bonaventura

2. Katechese über Bonaventura

3. Katechese über Bonaventura



Apsis der Bozener Franziskanerkirche

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