Donnerstag, 3. Januar 2019

Am Grab des hl. Josef Maria Tomasi

Grab des hl. Josef Maria Tomasi, S. Andrea della Valle, Rom



Kardinal, Namensdeutung: Gott hat hinzugefügt (hebr.)
Namenstage: Josef, Joseph, Giuseppe, José, Jo, Jupp, Sepp, Beppo, weibl.: Josefine, Josefa
Gedenktag: 1. Januar, im Theatinerorden 3. Januar
Lebensdaten: geboren am 12. September 1649 in Licata, Sizilien, gestorben am 1. Januar 1713 in Rom
Lebensgeschichte und Bedeutung: Giuseppe Maria Tomasi, Fürst von Lampedusa und Herzog von Palma, designierter Grande von Spanien, verzichtete zugunsten seines jüngeren Bruders auf alle seine Erstgeborenenrechte und trat mit 15 Jahren in den Theatinerorden ein. Seine vier Schwestern gingen ebenfalls ins Kloster.
Nach Stationen in verschiedenen Ordenshäusern studierte er im römischen S. Andrea della Valle altorientalische Sprachen und forschte in Bibliotheken und Archiven nach Zeugnissen altkirchlicher Liturgien. Er wurde Berater zahlreicher römischer Kongregationen und übernahm große Verantwortungen in seinem Orden.
Nachdem er einige Male den Kardinalshut abgelehnt hatte, musste er sich 1712 dem Befehl des Papstes Clemens XI. beugen und bekam Ss. Silvestro e Martino ai Monti als Titelkirche zugewiesen. Er starb am 1. Januar 1713.
Zu Lebzeiten galt Tomasi seiner Gelehrsamkeit wegen als „Fürst der Liturgiewissenschaftler“. Seine 1753 veröffentlichten Werke umfassen elf dicke Bände, dazu kommen noch etliche Editionen altkirchlicher Theologie. Darüber hinaus war er besonders seiner Bescheidenheit und Frömmigkeit sowie seines Reformeifers wegen hoch angesehen.
Verehrung: 1971 wurde der unverweste Leichnam Tomasis in die Ordenskirche S. Andrea della Valle überführt, wo er bei einem Seitenaltar ruht. Bei seiner Heiligsprechung am 12. Oktober 1986 hob Papst Johannes Paul II. vor allem seine Bedeutung für die Entwicklung der Liturgie hervor. Tatsächlich gingen viele seiner Erkenntnisse in die Liturgiereform ein.
(Bistum Augsburg)


 
Die Reliquien des Heiligen werden in einer Wachsstatue unter seinem Bild aufbewahrt


In den Spuren und nach dem Vorbild der Kirchenlehrer und großen Theologen entsprach der hl. Guiseppe Maria Tomasi in hervorragender Weise jener Gestalt des Priesters, der die Liebe zur Wissenschaft mit der Liebe zur Frömmigkeit vereint. Er erinnert dabei an das Beispiel, das uns der Prophet Maleachi (2,7) vor Augen stellt, wenn er sagt: "Der Mund des Priesters ist voll Erkenntnis, und von seinen Lippen erwartet man Belehrung, denn er ist der Bote des Herrn der Heerscharen."
Natürlich ist die Erkenntnis, auf die sich der Prophet bezieht und in der der hl. Guiseppe Maria glänzte, wesentlich die Erkenntnis, um nicht zu sagen die Erfahrung der göttlichen Dinge. (...)
Er zeigt also uns allen, besonders aber den Seelenhirten, wie sehr es beim Priester auf ein gesundes, gebildetes Empfinden ankommt, das auf einer echten Liebe zur Wahrheit gründet, die er in hochherzigem Engagement den Brüdern mitteilt, einem Engagement, das seinem Dienst eine besondere Würde und eine einzigartige Wirksamkeit verleiht.
(Johannes Paul II. bei der Heiligsprechung am am 12.10.1986, in: Holböck, die neuen Heiligen der katholischen Kirche, Bd. 2, 244)

Grabstätte des hl. J. M. Tomasi in einer Seitenkapelle von S. Andrea della Valle

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