Johannes Paul II., mit bürgerlichem Namen Karol Józef Wojtyła, wurde am 18. Mai 1920 in Wadowice, einer kleinen Stadt südwestlich von Krakau in Polen, geboren. Seine Familie spielte eine bedeutende Rolle in seiner frühen Prägung – sowohl im Glauben als auch im Charakter.
Sein Vater, Karol Wojtyła Sr., war ein ehemaliger Offizier der österreichisch-ungarischen Armee und später Beamter. Er war ein tief religiöser Mann, der seinem Sohn ein Vorbild in Disziplin, Gebet und Fürsorge war. Nach dem Tod seiner Frau kümmerte er sich liebevoll allein um Karol.
Die Mutter, Emilia Kaczorowska, starb früh – Karol war gerade einmal neun Jahre alt, als sie 1929 an einer Herz- und Nierenerkrankung verstarb. Emilia war Lehrerin und stammte aus einer Familie mit ländlich-bürgerlichem Hintergrund. Ihr Tod war der erste schwere Verlust im Leben des jungen Karol.
Karol hatte zwei Geschwister: Edmund, sein älterer Bruder, war Arzt. Er starb 1932 im Alter von nur 26 Jahren an Scharlach, den er sich bei der Behandlung einer Patientin zuzog. Karol verehrte seinen Bruder sehr, der ihm ein weiteres Vorbild im Dienst an anderen war. Seine Schwester Olga starb bereits vor seiner Geburt, vermutlich kurz nach der Geburt.
Nach dem Tod seiner Mutter und seines Bruders blieb Karol mit seinem Vater allein zurück. Die beiden führten ein bescheidenes, aber geistlich tief geprägtes Leben. Sein Vater starb 1941 während der deutschen Besatzung Polens, als Karol 21 Jahre alt war. Damit war seine gesamte engere Familie schon früh verstorben – eine Erfahrung, die seinen Glauben, seine Reife und seine Sensibilität für menschliches Leid prägte.
Johannes Paul II. erinnerte sich später oft an seinen Vater als seinen „ersten geistlichen Lehrer“. In einem Interview sagte er:
„Ich konnte sehen, wie mein Vater betete. Das hat sich mir tief eingeprägt. Es war vielleicht der entscheidende Moment meines geistlichen Weges.“
Die schmerzhaften Verluste, die Karol Wojtyła in jungen Jahren erlebte, formten einen Mann mit großer seelischer Tiefe, Mitgefühl und innerer Stärke – Eigenschaften, die später sein Pontifikat prägten.
(chatgpt)
![]() |
die Eltern von Johannes Paul II. |
Die Familie hat ihren Ursprung in derselben Liebe, mit der der Schöpfer die geschaffene Welt umfängt, wie es schon »am Anfang« im Buch Genesis (1,1) ausgesprochen wurde. Eine letzte Bestätigung dafür bietet uns Jesus im Evangelium: »Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab« (Joh 3,16). Der mit dem Vater wesensgleiche einzige Sohn, »Gott von Gott und Licht vom Licht«, ist durch die Familie in die Geschichte der Menschen eingetreten: »Durch die Menschwerdung hat sich der Sohn Gottes gewissermaßen mit jedem Menschen vereinigt. Mit Menschenhänden hat er gearbeitet, ... mit einem menschlichen Herzen geliebt. Geboren aus Maria, der Jungfrau, ist er in Wahrheit einer aus uns geworden, in allem uns gleich außer der Sünde« (Gaudium et spes, 22). Wenn daher Christus »dem Menschen den Menschen selbst voll kundmacht«[ebd.], tut er das, angefangen von der Familie, in die er hineingeboren werden und in der er aufwachsen wollte. Wie man weiß, hat der Erlöser einen großen Teil seines Lebens in der Zurückgezogenheit von Nazaret verbracht, als „Menschensohn“ seiner Mutter Maria und Josef, dem Zimmermann, »gehorsam« (Lk 2,51). Ist nicht dieser kindliche „Gehorsam“ bereits der erste Ausdruck jenes Gehorsams gegenüber dem Vater »bis zum Tod« (Phil 2,8), durch den er die Welt erlöst hat?
Das göttliche Geheimnis der Fleischwerdung des Wortes steht also in enger Beziehung zur menschlichen Familie. Nicht nur zu einer Familie, jener von Nazaret, sondern in gewisser Weise zu jeder Familie, entsprechend der Aussage des Zweiten Vatikanischen Konzils über den Sohn Gottes, der »sich in seiner Menschwerdung gewissermaßen mit jedem Menschen vereinigt [hat]« (Gaudium et spes, 22). In der Nachfolge Christi, der in die Welt »gekommen« ist, »um zu dienen« (Mt 20,28), sieht die Kirche den Dienst an der Familie als eine ihrer wesentlichen Aufgaben an. In diesem Sinne stellen sowohl der Mensch wie die Familie »den Weg der Kirche« dar.
Johannes Paul II., Aus dem Brief an die Familien, 1994
![]() |
Karol Józef Wojtyła als Kleinkind |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen