Mittwoch, 10. Februar 2021

Entweder sind wir Katholiken oder wir sind es nicht (Aloisius Kardinal Stepinac)

 

Grab des hl. Aloisius Stepinac, Kathedrale von Zagreb
Heiliger Aloisius, bitte für uns!

Heute abend wollen wir in Andacht und Gebet des seligen Alojzije Stepinac gedenken, des furchtlosen Hirten, eines Vorbilds an apostolischen Eifer und christlicher Standhaftigkeit, dessen heroisches Leben noch heute den Gläubigen der kroatischen Diözesen Licht spendet und ihren Glauben und ihr kirchliches Leben trägt. Die Verdienste dieses unvergeßlichen Bischofs entspringen im wesentlichen seinem Glauben: In seinem Leben hat er stets den Blick auf Christus gerichtet und ihm wollte er immer ähnlich sein, so daß er ein lebendiges Bild Christi – auch des leidenden Christus – wurde. Gerade dank seines unerschütterlichen christlichen Bewußtseins hat er es verstanden, jedem Totalitarismus Widerstand zu leisten. So wurde er in der Zeit der nazistischen und faschistischen Diktatur ein Verteidiger der Juden, der orthodoxen Christen sowie aller Verfolgten und dann, in der kommunistischen Ära, „Anwalt“ seiner Gläubigen, besonders der vielen verfolgten und getöteten Priester. Ja, er wurde ein „Anwalt“ Gottes auf dieser Erde, denn er hat hartnäckig die Wahrheit und das Recht des Menschen, mit Gott zu leben, verteidigt.

„Durch ein einziges Opfer hat er [Christus] die, die geheiligt werden, für immer zur Vollendung geführt“ (Hebr 10,14). Diese Aussage aus dem Hebräerbrief, die eben vorgetragen wurde, lädt uns ein, die Figur des seligen Kardinals Stepinac im Sinne der „Gestalt“ Christi und seines Opfers zu betrachten. Das christliche Martyrium ist nämlich das höchste Maß an Heiligkeit, doch das ist es immer und allein dank Christus, durch sein Geschenk, als Antwort auf sein Opfer, das wir in der Eucharistie empfangen. Der selige Alojzije Stepinac hat mit seinem Priestertum, mit seinem Bischofsamt und mit dem Opfer seines Lebens geantwortet: ein einziges „Ja“ vereint mit dem Ja Christi. Sein Martyrium stellt den Höhepunkt der Gewalttaten dar, die während der schrecklichen Zeit der kommunistischen Verfolgung gegen die Kirche verübt wurden. Die kroatischen Katholiken – speziell der Klerus – waren Gegenstand von Schikanierungen und systematischen Übergriffen, deren Ziel die Zerstörung der katholischen Kirche war, angefangen bei ihrer höchsten lokalen Autorität. Jene besonders harte Zeit war gekennzeichnet durch eine Generation von Bischöfen, Priestern und Ordensleuten, die bereit waren zu sterben, um nicht Christus, die Kirche und den Papst zu verraten. Die Menschen haben gesehen, daß die Priester nie den Glauben, die Hoffnung und die Liebe verloren haben, und so sind sie immer vereint geblieben. Diese Einheit erklärt, was menschlich betrachtet unerklärlich ist: daß ein so hartes Regime die Kirche nicht hat bezwingen können. (...)

Liebe Mitbrüder, Christus anhangen bedeutet, unter allen Umständen „an seinem Wort festhalten“ (vgl. Joh 14,23). Diesbezüglich drückte sich der selige Kardinal Stepinac so aus: „Eines der größten Übel unserer Zeit ist die Mittelmäßigkeit in Fragen des Glaubens. Machen wir uns keine Illusionen … Entweder sind wir Katholiken oder wir sind es nicht. Wenn wir es sind, dann muß sich das in jedem Bereich unseres Leben zeigen“ (Homilie am Hochfest der heiligen Petrus und Paulus, 29. Juni 1943). Die heute oft nicht verstandene Morallehre der Kirche kann nicht vom Evangelium abgekoppelt werden. Es ist eigens Aufgabe der Hirten, sie den Gläubigen maßgebend vorzulegen, um ihnen zu helfen, ihre persönliche Verantwortung, die Übereinstimmung zwischen ihren Entscheidungen und den Anforderungen des Glaubens abzuwägen. Auf diese Weise wird man in jener „kulturellen Wende“ voranschreiten, die nötig ist, um eine Kultur des Lebens und eine dem Menschen gemäße Gesellschaft zu fördern. (...)


Geliebte Kirche in Kroatien, übernimm mit Demut und Mut die Aufgabe, das moralische Gewissen der Gesellschaft, „Salz der Erde“ und „Licht der Welt“ (vgl. Mt 5,13-14) zu sein. In einer Gesellschaft, die alle Lebensbereiche zu relativieren und zu säkularisieren sucht, sei du Christus und der Botschaft des Evangeliums immer treu. Sei die Wohnstatt der Freude im Glauben und in der Hoffnung. Meine Lieben! Der selige Kardinal Alojzije Stepinac und alle Heiligen eures Landes mögen Fürsprache für euer Volk einlegen, und die Mutter des Erlösers beschütze euch! Von Herzen erteile ich euch und der ganzen Kirche in Kroatien meinen Apostolischen Segen. Amen. Gelobt seien Jesus und Maria!

(Benedikt XVI.,  Vesper und Gebet am Grab des  sel. Alojzije Victor Stepinac, 5. Juni 2011)

 

Stepinac

in der Kuppel von Male Gospe in Skradin

Versöhnt im Leiden (Museum) 

Am Grab von Alois Kardinal Stepinac in Zagreb

Kathedrale von Zagreb

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