Sonntag, 3. März 2019

Liberat Weiss

Steinigung des sel. Liberat Weiss, Franziskanerkirche Graz


Ordenspriester, Märtyrer
Namensdeutung: der Großzügige (lat.)
Namenstage: Liberat, Liberatus
Gedenktag: 3. März
Lebensdaten: geboren am 4. Januar 1675 in Konnersreuth, Oberpfalz, gestorben am 3. März 1716 bei Gonder, Äthiopien
Lebensgeschichte: Johannes Laurentius Weiß ging in Waldsassen zur Klosterschule, trat mit 18 Jahren in Graz in den Franziskanerorden ein, erhielt den Namen Liberat und wurde 1698 zum Priester geweiht. 1705 wurde er nach Äthiopien entsandt, wo die altehrwürdige Kirche dem irrigen Glauben an eine in Christus vermischte gottmenschliche Natur anhing (Monophysitismus), den jüdischen Sabbat hielt und die Beschneidung pflegte. Mit neun Gefährten erreichte er mit einer Handelskarawane den Sudan, wo die Missionare aber festgesetzt und ausgeraubt wurden. Nur Pater Liberat und sein Mitbruder Michele Pio Fasoli überlebten diese Expedition. 1711 machten sich Liberat, inzwischen zum Apostolischen Präfekten für Äthiopien ernannt, Pater Fasoli und Pater Samuele Marzorato wieder auf die Reise und gelangten 1712 in der äthiopischen Hauptstadt Gonder an.
Die drei Franziskaner durften unter dem Schutz des Negus, dem wegen der islamischen Umzingelung seines Landes an guten Kontakten zur römischen Kirche gelegen war, eine kleine Niederlassung gründen; sie machten sich mit der Sprache sowie den Gebräuchen vertraut und widmeten sich der Krankenpflege und der Armenfürsorge, wobei sie sich hohes Ansehen erwarben. Als sie jedoch 1715 begannen, für den katholischen Glauben zu werben, geriet das aufgewiegelte Volk so in Wut gegen die Missionare, dass der Kaiser sie in einer anderen Provinz in Sicherheit bringen musste. Nachdem aber der Monarch erkrankte und abgesetzt wurde, ließ sein Nachfolger sie vor Gericht stellen und zum Tod verurteilen, falls sie sich nicht beschneiden lassen und den äthiopischen Glauben annehmen. Nachdem alle drei abgelehnt hatten, wurden sie am 3. März 1716 zum Hang des Berges Ambo Abo bei Gonder geführt und gesteinigt – der Überlieferung nach verstarb Pater Liberat Weiß um 16 Uhr und als erster.
Verehrung: 1988 sprach Papst Johannes Paul II. die drei Märtyrer selig und hob in seiner Predigt hervor, dass sie beispielhaft die Wahrheit in Liebe verkündigten und vorlebten. Das Oratorium des Grazer Franziskanerklosters ist Liberat geweiht. Die äthiopisch-orthodoxe Kirche, die sich selber nicht als monophysitisch versteht, sondern gegen ein möglicherweise duales Missverständnis die Einheit Christi betont, unterhält ökumenische Beziehungen zur katholischen Kirche.


Franziskanerkirche Graz

"Ich bin bereit, den letzten Tropfen Blut im Dienste Gottes zu opfern
für die Kirche und das Heil der Seelen in Äthiopien"
(aus einem Brief des Sel. Liberat).


Franziskanerkirche Graz

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