Freitag, 22. August 2025

Rosenkranzkönigin

 

Hochaltar von Veit Stoß, 1489


 

"Du Königin vom heiligen Rosenkranz": Papst Leo XIII. ließ diese Anrufung im Jahr 1883 in die lauretanische Litanei einfügen. Viele, gerade auch jüngere Menschen, haben Schwierigkeiten mit dem Titel "Königin". Ist dies ein Begriff, mit dem man in unserer Zeit nichts Rechtes anzufangen weiß?

Ein Blick in die Bibel kann uns hier weiterhelfen. Da heißt es: "Wer siegt, der darf mit mir auf meinem Thron sitzen…" (Offb 3,21). Wer Jesus die Treue gehalten hat, der darf mit ihm herrschen. Und das dürfen wir doch besonders von Maria annehmen. Wie herrscht Maria? Indem sie uns zu Jesus und seinem Wort hinführt – durch ihre Fürbitte. Es ist, als ob uns die Rosenkranzkönigin immer wieder daran erinnert: "Was er euch sagt, das tut!" (Joh 2,5).

Und hier stehen wir bei einer ganz wichtigen Weisung für das Rosenkranzgebet: Während wir ruhig die zehn Ave beten, sollen wir uns fragen, was das betreffende "Geheimnis" (der "Leben-Jesu-Satz") für unser Leben bedeuten könnte. Diese Verbindung von mündlichem und betrachtendem Gebet ist nicht einfach und bedarf einiger Übung. Man könnte den Vergleich des Klavierspielers gebrauchen: Die eine Hand spielt die Melodie – das entspräche der Anwendung des Geheimnisses auf das eigene Leben –, und die andere Hand spielt die Begleitung – das entspräche dem mündlichen Gebet der Ave Maria. Versuchen wir, das auch auf unser Leben zu übertragen. Beim Beten der Ave können wir natürlich nicht auf jedes Wort achten, das Hauptaugenmerk ruht auf der Betrachtung.

Aber wie steht es mit den Anliegen, die wir in das Rosenkranzgebet einschließen wollen? Papst Johannes Paul II. sagte ja: "Viele Sorgen habe ich in dieses Gebet hineingelegt und habe dadurch stets Stärkung und Trost erfahren." Die Sorgen von Kirche und Welt, aber auch unsere persönlichen Nöte, dürfen wir in das Vater Unser eines jeden Gesätzes einschließen.

Wenn wir uns in der Betrachtung der einzelnen Geheimnisse darum bemühen, unser eigenes Leben dem Leben Jesu und seiner heiligen Mutter anzugleichen, wird Gott unsere Anliegen umso eher erhören.

Bei ihrer letzten Erscheinung in Fatima (13. Oktober 1917) bezeichnete sich die heilige Jungfrau Maria als Rosenkranzkönigin. Wollte sie uns damit nicht eindringlich darauf hinweisen, welche Bedeutung der Rosenkranz für die Kirche und die Welt hat?

P. Benno Mikocki


Krönung der Gottesmutter durch die hl. Dreifaltigkeit

Marienkirche in Krakau

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