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Hochaltar von Veit Stoß, 1489 |
"Du Königin vom
heiligen Rosenkranz": Papst Leo XIII. ließ diese Anrufung im Jahr 1883 in
die lauretanische Litanei einfügen. Viele, gerade auch jüngere Menschen, haben
Schwierigkeiten mit dem Titel "Königin". Ist dies ein Begriff, mit
dem man in unserer Zeit nichts Rechtes anzufangen weiß?
Ein Blick in die Bibel kann uns hier weiterhelfen. Da heißt es: "Wer
siegt, der darf mit mir auf meinem Thron sitzen…" (Offb 3,21). Wer Jesus
die Treue gehalten hat, der darf mit ihm herrschen. Und das dürfen wir doch
besonders von Maria annehmen. Wie herrscht Maria? Indem sie uns zu Jesus und
seinem Wort hinführt – durch ihre Fürbitte. Es ist, als ob uns die
Rosenkranzkönigin immer wieder daran erinnert: "Was er euch sagt, das
tut!" (Joh 2,5).
Und hier stehen wir bei einer ganz wichtigen Weisung für das Rosenkranzgebet:
Während wir ruhig die zehn Ave beten, sollen wir uns fragen, was das
betreffende "Geheimnis" (der "Leben-Jesu-Satz") für unser
Leben bedeuten könnte. Diese Verbindung von mündlichem und betrachtendem Gebet
ist nicht einfach und bedarf einiger Übung. Man könnte den Vergleich des
Klavierspielers gebrauchen: Die eine Hand spielt die Melodie – das entspräche
der Anwendung des Geheimnisses auf das eigene Leben –, und die andere Hand
spielt die Begleitung – das entspräche dem mündlichen Gebet der Ave Maria.
Versuchen wir, das auch auf unser Leben zu übertragen. Beim Beten der Ave
können wir natürlich nicht auf jedes Wort achten, das Hauptaugenmerk ruht auf
der Betrachtung.
Aber wie steht es mit den Anliegen, die wir in das Rosenkranzgebet einschließen
wollen? Papst Johannes Paul II. sagte ja: "Viele Sorgen habe ich in dieses
Gebet hineingelegt und habe dadurch stets Stärkung und Trost erfahren."
Die Sorgen von Kirche und Welt, aber auch unsere persönlichen Nöte, dürfen wir
in das Vater Unser eines jeden Gesätzes einschließen.
Wenn wir uns in der Betrachtung der einzelnen Geheimnisse darum bemühen, unser
eigenes Leben dem Leben Jesu und seiner heiligen Mutter anzugleichen, wird Gott
unsere Anliegen umso eher erhören.
Bei ihrer letzten Erscheinung in Fatima (13. Oktober 1917) bezeichnete sich die
heilige Jungfrau Maria als Rosenkranzkönigin. Wollte sie uns damit nicht
eindringlich darauf hinweisen, welche Bedeutung der Rosenkranz für die Kirche
und die Welt hat?
P. Benno Mikocki
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Krönung der Gottesmutter durch die hl. Dreifaltigkeit |
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Marienkirche in Krakau |
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