Sonntag, 12. Januar 2025

Die Bedeutung der Erniedrigung Christi für das Menschengeschlecht - Hl. Hilarius

 

Hilarius von Poitiers, in Saint Hilaire le Grand, Poitiers

 

Um des Menschengeschlechtes willen wurde Gottes Sohn aus der Jungfrau und dem Heiligen Geist geboren: bei dieser Tat sein eigener Diener. Durch seine, also durch Gottes überschattende Kraft ließ er die Anfänge seines Körpers wachsen und schuf er den Beginn seines fleischlichen Wesens.
Er wollte Mensch werden und aus der Jungfrau das Wesen des Fleisches in sich aufnehmen, und durch die Einung dieser Beimischung sollte der Leib des gesamten Menschengeschlechtes ein in ihm geheiligtes Dasein gewinnen, damit alle nach seinem Willen in ihn durch seine Körperlichkeit eingegliedert würden und umgekehrt er gerade durch das, was an ihm unsichtbar ist, Beziehung zu allen gewinne.

Also Gottes unsichtbares Ebenbild hat die Beschämung menschlichen Lebensanfanges nicht verschmäht; er hat durch die Empfängnis und Geburt, durch Wimmern und Wiege alle Beschwerlichkeiten unserer Menschlichkeit durchlaufen.
Was könnten wir dem Erweis einer solchen Würdigung Würdiges vergelten?
Der eine eingeborene Sohn, unsagbaren Ursprungs aus Gott, hat sich im Schoß der Jungfrau in die Gestalt eines winzigen Menschenleibes hineinversenkt und so herangewachsen.
Der alles umfaßt, innerhalb dessen und durch den alles geschaffen ist, wird ganz wie jeder Mensch zur Welt gebracht;
und er, bei dessen Wort die Erzengel und Engel erzittern, Himmel und Erde und alle Grundstoffe dieser Welt der Auflösung verfallen, ihn hört man wimmern wie ein Kind.
Der unsichtbar und unerfaßlich ist, der nicht durch Gesicht, Empfinden, Getast ermessen werden kann, ist in Windeln eingehüllt.

Wenn einer das als Gottes unwürdig erachten mag, wird er einer um so größeren Wohltat gegenüber sich zu Dank verpflichtet fühlen, je weniger dies alles der Erhabenheit eines Gottes angemessen erscheint. Nicht jener bedurfte es, Mensch zu werden, sondern wir waren dessen bedürftig, daß Gott Fleisch wurde und unter uns wohnte, durch die Annahme eines fleischlichen Leibes allem Fleische insgesamt innewohnte.
Seine Niedrigkeit ist unsere Vornehmheit, seine Schmach ist unsere Ehre; was jener ist, der als Gott im Fleische Dasein nimmt, das wiederum sind wir, aus dem Fleisch heraus zu Gott erneuert.

(Hilarius, über die Dreieinigkeit 2,24-25, in: Texte der Kirchenväter 2, 115f)

Glasfenster, die Familie des hl. Hilarius wird getauft, Saint Hilaire le Grand, Poitiers
(Gebet um Bewahrung des Glaubens)

Am Grab des hl. Hilarius von Poitiers (Benedikt XVI. über Hilarius)

Hilariusfenster in Saint Hilaire le Grand, Poitiers

Hilarius und der hl. Bischof Martin

Fresko des hl. Hilarius in der Kathedrale von Aquileia

 

Heute gedenkt die Kirche auch des hl. Remigius von Reims.

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