Freitag, 5. August 2022

Maria, excelsa filia Sion

Maria und Kind in Ritterrüstung

  

Der Evangelist Lukas zeigt uns hingegen die Jungfrau Maria, die die Verkündigung durch den himmlischen Boten empfängt (vgl. Lk 1,26–38). Sie erscheint als demütige und echte Tochter Israels, das wahre Zion, wo Gott seine Wohnstatt nehmen will. Sie ist der junge Trieb, aus dem der Messias geboren wird, der gerechte und barmherzige König. In der Schlichtheit des Hauses von Nazaret lebt der lautere »Rest« Israels, aus dem Gott sein Volk wie einen Baum neu heranwachsen lassen will, dessen Zweige sich über die ganze Welt erstrecken, um so allen Menschen die guten Früchte des Heils anzubieten. Im Unterschied zu Adam und Eva bleibt Maria gegenüber dem Willen Gottes gehorsam, sie spricht ihr »Ja« mit Leib und Seele und stellt sich ganz für den göttlichen Plan zur Verfügung. Sie ist die neue Eva, die wahre »Mutter aller Lebendigen«, das heißt derer, die durch den Glauben an Christus das ewige Leben empfangen.

Liebe Freunde, welch große Freude ist es doch, Maria, die unbefleckt Empfangene, zur Mutter zu haben! Jedes Mal, wenn wir unsere Gebrechlichkeit und den Einfluß des Bösen erleben, dürfen wir uns an sie wenden, und unser Herz empfängt Licht und Trost. Auch in den Prüfungen des Lebens, in den Stürmen, die den Glauben und die Hoffnung ins Wanken geraten lassen, wollen wir daran denken, daß wir ihre Kinder sind und die Wurzeln unseres Daseins in die unendliche Gnade Gottes eingesenkt sind. Auch wenn die Kirche selbst den negativen Einflüssen der Welt ausgesetzt ist, sieht sie in ihr stets den Stern, um Orientierung zu finden und dem von Christus gewiesenen Kurs zu folgen. Denn Maria ist die Mutter der Kirche, wie dies Papst Paul VI. und das Zweite Vatikanische Konzil feierlich verkündet haben. Während wir also Gott für dieses wunderbare Zeichen seiner Güte danken, empfehlen wir der Unbefleckten Jungfrau einen jeden von uns, unsere Familien und Gemeinden, die gesamte Kirche und die ganze Welt. (b16, Angelus, 8.12.2009)

Glasfenster oberhalb des Eingangs von S. Maria Maggiore, 1995, Maria die erhabene Tochter Zions
Beschreibung hier

Der ungarische Künstler János “Giovanni” Hajnal (1913-2010) schuf das Glasfenster. Es zeigt Maria, die erhabene Tochter Zions als Bindeglied zwischen Christenheit und Altem Testament. Um das Alte Testament darzustellen, verwendet Hajnal die Tafeln der zehn Gebote und die Menora, den siebenarmigen Leuchter. Für das Neue Testament wählte er das Kreuz und Kelch mit Hostie.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen