Mittwoch, 10. August 2022

Der Triumphtag des hl. Laurentius

 

S. Lorenzo fuori le Mura, Rom

Augustinus († 430)

Aus einer Predigt zum Fest des heiligen Laurentius.

Er diente dem heiligen Blut Christi
 
Die Kirche von Rom stellt uns heute den Triumphtag des heiligen Laurentius vor Augen: den Tag, an dem er die Welt verspottete, während sie wüteten; an dem er die Welt verachtete, während sie schmeichelten; an dem er auf doppelte Weise den Teufel besiegte, der ihn verfolgte.
Wie ihr gehört habt, versah er in der Kirche das Amt des Diakons. In diesem Amt diente er dem heiligen Blut Christi. Für den Namen Christi vergoss er sein eigenes Blut.
Der heilige Johannes gibt offenbar eine Erklärung für das Mysterium des Herrenmahls, indem er sagte: "Wie Christus sein Leben hingegeben hat für uns, so müssen auch wir für die Brüder das Leben hingeben." (vgl. 1 Joh 3,16) So sah es auch der heilige Laurentius, er sah es und handelte danach. Was er an jenem heiligen Tisch empfing, das stellte er wieder zur Verfügung. Er liebte Christus in seinem Leben und ahmte ihn nach in seinem Tod.

Wenn wir wirklich lieben, dann wollen auch wir nachahmen. Denn eine bessere Frucht der Liebe können wir nicht bieten als das Beispiel der Nachahmung: "Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel gegeben, damit ihr seinen Spuren folgt." (1 Petr 2,21) In diesem Satz scheint der Apostel Petrus gesehen zu haben, dass Christus nur für die gelitten hat, die seinen Spuren folgen, und dass das Leiden Christi uns nichts nützt, wenn wir seinen Spuren nicht folgen. Gefolgt sind ihm die heiligen Märtyrer bis zum Blutvergießen, bis zur Ähnlichkeit in seinem Leiden. Die Märtyrer sind ihm gefolgt, doch nicht sie allein. Denn die Brücke ist nicht abgerissen worden, nachdem sie hinübergegangen sind, die Quelle ist nicht ausgetrocknet, seit die Märtyrer aus ihr getrunken haben.

Liebe Brüder, den Garten Gottes schmücken nicht allein die Rosen der Märtyrer, sondern auch die Lilien der Jungfrauen, das Efeu der Verheirateten und die Veilchen der Witwen. Niemand braucht an seiner Berufung zu zweifeln, meine Lieben, denn Christus hat für alle gelitten. Von ihm steht in der Heiligen Schrift: "Er will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen." (1 Tim 2,4)
Wir wollen also erkennen, wie die Christen Christus folgen sollen, auch ohne Blut zu vergießen und ohne leiden zu müssen. Der Apostel sagt über Christus, den Herrn: "Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein." (Phil 2,6) O welche Hoheit! Paulus fügt hinzu: "Sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen." (Phil 2,7) O welche Demut!
Christus ’erniedrigte sich’. Da hast du etwas, woran du dich halten kannst, lieber Christ! Christus ist gehorsam geworden. (vgl. Phil 2,8) Wieso bist du stolz? Dann aber, nachdem Christus die Demut gelebt und den Tod besiegt hat, steigt er auf zum Himmel. Wir wollen ihm folgen und auf den Apostel hören, wenn er sagt: "Ihr seid mit Christus auferweckt; darum strebt nach dem, was im Himmel ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt." (Kol 3,1)
(Lesehore zum Fest des hl. Laurentius)

Heiliger Laurentius, bitte für uns!

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