Freitag, 1. Dezember 2017

Sehnsucht nach dem Martyrium - Charles de Foucauld

 


Er selbst führt unentwegt ein Leben strengster Abtötung, mit geregelten Gebets- und Arbeitszeiten; endlich bekommt er auch die Erlaubnis, allein Messe zu lesen, nachdem er jahrelang hat darauf verzichten müssen, und in seiner kleinen, selbstgebauten Kapelle einen Tabernakel mit dem Sakrament aufzustellen.
So geht er dem Tag entgegen, den er längst vorausgeahnt und gewünscht hat: Aufständische Fellachen dringen in seine Behausung, reißen ihn vor die Türe, fesseln seine Hände und werfen ihn zu Boden. Während er sich schweigend aufrichtet zum Beten, stürmen die Aufrührer plündernd durch die Räume des Hauses; in dem Augenblick nähern sich zwei Soldaten aus einem benachbarten Fort. Foucauld macht eine unwillkürliche Gebärde, um sie zu warnen, und die Wache, die bei ihm zurückgeblieben ist, greift zum Gewehr und jagt ihm eine Kugel durch den Kopf. Er wird notdürftig begraben, seine Leiche später in El-Golea beigesetzt.
(Charles de Foucauld, Der letzte Platz, 11)

Der Herr spricht: "Denke, daß du als Märtyrer sterben mußt, ausgeraubt, nackt auf den Boden hingestreckt, bis zur Unkenntlichkeit entstellt, von Blut und Wunden bedeckt, auf gewalttätige und qualvolle Weise getötet... und wünsche, es möge heute geschehen... Bleibe fest im Wachen und im Tragen des Kreuzes, damit ich dir diese unendliche Gnade schenke. Erwäge, wie dein ganzes Leben zu diesem Tod hinführen mu´; erkenne daraus die geringe Bedeutung so mancher Dinge. Denke oft an den Tod, um dich darauf vorzubereiten und die Dinge nach ihrem wahren Wert zu beurteilen."

Wenn wir Gott maßlos lieben, wenn wir Ihn aus allen unseren Kräften verherrlichen wollen, dann müssen wir leiden wollen ´bis zum Tod´ wie Jesus.

Die Sinne schaudern vor dem Leiden, der Glaube preist es als ein Geschenk aus der Hand Gottes, einen Teil Seines Kreuzes, das Er uns aus Gnade tragen läßt.
(ebd. 71 und 76)

"Denke, dass du als Märtyrer sterben mußt." - Ermordung von Charles de Foucauld, St. Maurice, Lille

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