Freitag, 25. August 2017

König Ludwig IX. von Frankreich

vlnr: Ludwig IX. (1226-1270), Isabella, Philipp IV. der Schöne (1285-1314) u. Margarete, die Gattin Ludwigs

Ludwig IX., französischer König. Ludwig wurde am 25. April 1214 geboren und bereits als Elfjähriger zum König gekrönt. Seine Mutter Blanche führte die Vormundschaftsregierung.
Ludwig führte durch kluge Reformen das französische Königtum zu höchstem Ansehen. Er ordnete das Gerichts-, das Münz- und das Gewerbewesen neu, verbot das Unwesen der Familienfehden, begünstigte die Städte, förderte die Wissenschaft und sorgte durch soziale Stiftungen für die Armen und Kranken. Erfüllt von persönlicher Frömmigkeit, schritt er gegen Missstände in der Kirche ein, wahrte aber gegenüber der hohen Geistlichkeit die Rechte der Krone.
1239 erwarb er die Dornenkrone Christi und andere Reliquien aus dem Heiligen Land erbaute dafür in Paris die prächtige Sainte Chapelle. Bei einem 1248 unternommenen Kreuzzug geriet er nach einem Schiffbruch 1250 in Gefangenschaft, aus der er sich loskaufen musste.
Auf seinem zweiten Kreuzzug gegen Tunis starb er nach der Eroberung der Burg von Karthago am 25. August 1270 an einer Seuche. Sein Leib wurde in die Abtei Saint Denis bei Paris übertragen, sein Herz befindet sich in Monreale in Sizilien. Seine Heiligsprechung erfolgte schon 1297 durch Bonifaz VIII.
(Martyrologium Sancrucense)



Ludwig IX., St. Denis, Paris


Aus dem Testament an seinen Sohn
Lieber Sohn, an erster Stelle möchte ich dich lehren, den Herrn, deinen Gott, aus deinem ganzen Herzen und aus allen Kräften zu lieben; denn ohne das gibt es kein Heil.
Mein Sohn, du sollst dich vor allem hüten, wovon du weißt, dass es Gott missfällt, das heißt, vor jeder schweren Sünde. Eher sollst du dich jeder Art von Martyrium unterwerfen als eine Todsünde begehen.

Wenn Gott zulässt, das dich ein Unglück trifft, musst du es bereitwillig ertragen und bedenken, dass es dir zum Guten ausschlägt und dass du es vielleicht durchaus verdient hast. Schenkt Gott dir aber Wohlergehen, sollst du ihm demütig danken. Hüte dich, dass du nicht schlechter wirst, sei es durch eitle Ruhmsucht oder auf irgendeine andere Weise; denn du darfst nicht mit den Gaben Gottes gegen Gott streiten oder ihn beleidigen.
Gern und fromm höre den Gottesdienst der Kirche. Wenn du im Gotteshaus bist, hüte dich umherzuschauen und führe keine leeren Gespräche. Vielmehr bete zu Gott mit Worten des Mundes oder in der Betrachtung des Herzens.

Dein Herz sei gütig gegen die Armen, Elenden und Betrübten. Komm ihnen nach Möglichkeit entgegen und tröste sie! Danke Gott für alle Gaben, die er dir verliehen hat, damit du noch größerer würdig wirst. Sei gerecht gegenüber deinen Untertanen. Halte den Weg der Gerechtigkeit ein und weiche nicht zur Rechten oder zur Linken ab! Schlag dich stets eher auf die Seite der Armen als auf die der Reichen, bis du sicher bist, die Wahrheit gefunden zu haben. Sei sorgfältig darauf bedacht, dass alle deine Untertanen im Schutz der Gerechtigkeit und des Friedens leben können, besonders kirchliche Personen und Ordensleute.

Sei unserer Mutter, der römischen Kirche, und dem Papst als dem geistlichen Vater ergeben und gehorsam. Bemühe dich, dass aus deinem Land alle Sünden verschwinden, besonders Gotteslästerung und Irrlehre.

Lieber Sohn, ich gebe dir jeden Segen, den ein liebender Vater seinem Sohn geben kann. Die heilige Dreifaltigkeit und alle Heiligen mögen dich vor allem Bösen bewahren. Der Herr gebe dir die Gnade, seinen Willen ganz zu erfüllen, so dass du ihm dienst und ihn ehrst und dass wir nach diesem Leben gemeinsam die Gnade erlangen, ihn ohne Ende zu schauen, zu lieben und zu loben. Amen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen